Kalis Schlangengrube
Teufel mit Kraft.
»Jane!«
Es war ein Schrei und gleichzeitig ein Befehl. Verstärkt durch die Magie des Satans, schaffte die Oberhexe Wikka das schier Unmögliche. Durch telekinetische Kräfte holte sie ihre Dienerin zu sich. Jane Collins hob vom Boden ab.
Es schienen sich unsichtbare Hände ihrer bemächtigt zu haben, und sie schwebte wie eine leblose Puppe der Oberhexe Wikka entgegen, auf deren Stirn das Mal des Teufels in einem blutigen Rot leuchtete. In der Grube bewegte sich der Geisterjäger. Er rollte sich zur Seite und bekam jetzt mit, daß Jane Collins vor seinen Augen allmählich in die Höhe gezogen wurde.
Konnte er noch etwas ausrichten?
»In den Käfig, wir müssen in den Käfig!« Nicht Wikka sprach die Worte, sondern der Teufel. Asmodis gab Wikka den Befehl, dem sie unbedingt folgen mußte.
Und sie schaffte es, bekam die ehemalige Detektivin zu fassen, wirbelte herum und faßte den Käfig ins Auge.
Der Teufel hatte ihr gesagt, was zu tun war.
Sie wollte seinen Anordnungen unbedingt folgen, fiel auf die Knie und kroch zusammen mit Jane durch die schmale Öffnung. In diesem Augenblick bewegte sich Suko!
***
Ich glaubte, meinen Augen nicht trauen zu können. Zu verrückt war das Bild, das sich mir bot.
Jane Collins schwebte vor meinen Augen in die Höhe!
Wie war das möglich?
Ich veränderte meinen Blick und erkannte den Grund dieses seltsamen Aufstiegs.
Magische Kräfte leiteten sie. Und die gingen von Wikka aus, die am Rand der Öffnung stand und hinabschaute. Auch sie hatte sich verändert. Auf ihrer Stirn glänzte das Sigill des Satans. Ein Dreieck und eigentlich mehr ein Gesicht. Die Fratze meines Erzfeindes Asmodis, der wie ein schwarzer Schutzengel über und hinter Wikka stand und ohne den sie schon längst verloren gewesen wäre, denn er war es, der ihr immer wieder die starken Hexenkräfte gab, damit sie diese in seinem Sinne und gegen die Menschen einsetzen konnte. Konnte ich etwas tun?
Ich mußte sogar, denn wenn es dem Teufel durch Wikka gelang, Jane Collins abermals vor meinen Augen zu entführen, stellte sie weiterhin eine Gefahr dar. Was konnte ich tun?
Schwerfällig wälzte ich mich auf die rechte Seite. Dabei streckte ich den Arm aus, denn für mich gab es in dieser Situation nur eine wirkliche Rettung.
Das Kreuz!
Damit mußte es mir gelingen, die verdammte Hexe aufzuhalten. Wenn ich es ihr entgegenschleuderte, würde auch die Kraft des Teufels sie verlassen. Aber es war so schwer, an das Kruzifix heranzukommen. Es lag zu weit von mir weg inmitten einer Wasserlache und in den Trümmern der zerstörten Figur der Todesgöttin Kali. Völlig harmlos sah es aus. Das grüne Leuchten hatte sich verflüchtigt. Nichts wies darauf hin, welch eine Kraft in diesem Gegenstand steckte. Ich wälzte mich auf die rechte Seite. Wenn ich nicht so verflucht schwach gewesen wäre, hätte alles einen Sinn gehabt. So kam ich kaum von der Stelle und konnte mich nur im Zeitlupentempo voran bewegen. Zudem mußte ich Mandra Korab noch von mir wegrollen, das kostete Zeit, die ich nicht hatte, denn inzwischen verschwand Jane Collins immer weiter von mir.
Sie schwebte wie ein Engel in die Höhe. Nur war sie das nicht, sondern das Gegenteil.
Endlich hatte ich das Kreuz erreicht.
Trotz des Wassers, durch das ich auch gekrochen war und das Kleidung sowie Haut genäßt hatte, spürte ich die Wärme, die von meinem Kreuz ausging.
Noch war ein Teil der Magie aktiviert. Und vielleicht schaffte ich es, Jane und Wikka zu erwischen.
Ich drehte mich um. Dabei stützte ich mich mit der linken Hand ab, so daß ich auf die Füße kommen konnte. Taumelnd stand ich da. Mein Blick fiel auf Mandra, der die Augen geöffnet hielt, mich verständnislos und gleichzeitig staunend anschaute, dann wanderte und nach oben fiel, wo ich den jetzt leeren Rand der Öffnung sah.
Jane und Wikka waren verschwunden!
Ich hätte heulen können vor Wut, denn die Entfernung war einfach zu groß, ich konnte den Rand springend nicht erreichen. Wieder verloren.
Im nächsten Augenblick änderte ich meine Meinung denn ich hatte eine Stimme gehört. »Verdammt, Wikka, ihr entkommt mir nicht…« Mein Gott, das war doch Suko!
Ich hatte das Gefühl, von Fieberschauern erfaßt worden zu sein. Sollte es Suko gelingen…
Meine Gedanken wurden unterbrochen, denn plötzlich fiel über mir ein Schuß…
***
Es war auch für Suko nicht leicht gewesen, die Schwäche zu überwinden. Ein anderer wäre vielleicht länger liegengeblieben, aber
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