Kalis Schlangengrube
der Körper des Chinesen war durch zahlreiche Auseinandersetzungen gestählt, und Suko selbst gehörte zu den Menschen, die eigentlich niemals aufgaben, auch wenn die Lage noch so schlecht war. Wie in diesen Augenblicken!
Als rosig konnte er sie wahrlich nicht bezeichnen, der Aufprall war zu heftig gewesen, aber Suko dachte auch an seine Gegner, die ihm keinesfalls entwischen sollten.
Sie befanden sich im Käfig. Durch einen schmalen Einstieg dicht über dem Boden waren sie in das Innere gelangt. Wikka hatte ihre Dienerin Jane Collins zuerst hineingeschoben, nun folgte sie ihr und zog auch die Tür zu.
Da war der Augenblick, wo Suko sich aufrichtete. Im Gegensatz zu John Sinclair hatte er seine Waffe nicht verloren. Er dachte auch sofort an die Beretta, hob den Arm und richtete die Mündung gegen den Käfig. Das sah auch Wikka.
Ihr Gesicht verzerrte sich. Das Mal des Satans leuchtete für einen Moment noch stärker auf, und sie wußte wirklich nicht, wie sie sich verhalten sollte.
Suko kam auf den Käfig zu. Sein Gang war schwankend, er hatte Mühe mit seinem Gleichgewicht, und er stieß die nächsten Worte nur flüsternd hervor: »Verdammt, ihr entkommt mir nicht. Auf keinen Fall dürft ihr hier weg…«
Und Wikka zitterte. Sie hatte die Arme ausgestreckt, die gespreizten Finger berührten die Stäbe, die auf einmal seltsam warm wurden, fast heiß, was ihr jedoch nichts ausmachte, denn sie wußte nun, daß Asmodis sie nicht verlassen hatte.
Suko, der sich noch immer auf den Käfig zubewegte, ahnte, daß Wikka einen letzten Trick in der Hinterhand hielt. Er wiederholte fast die ersten Worte.
»Verdammt, Wikka, ihr entkommt mir nicht!«
Das war das Zeichen für den Teufel. Aus dem Unsichtbaren griff er für seine beiden Diener ein Noch heißer wurden die Käfigstangen. Und zwar so heiß, daß sie anfingen zu glühen. Das sah auch Suko. Sofort zog er die richtigen Schlüsse. Er schoß. Wikka durfte nicht entkommen, doch der Satan war stärker. Seine Magie hatte Wikka und Jane längst geschützt und in eine andere Dimension geholt.
Als das geweihte Silbergeschoß durch die Stangen in den Käfig fuhr, war dieser bereits leer. Dafür vernahm Suko ein leises höhnisches Lachen und Worte, die unendlich weit entfernt aufklangen. »Ich komme wieder…«
Suko wußte, daß Wikka dieses Versprechen einlösen würde.
***
Der Schuß war verklungen!
Ich zitterte innerlich. Hatte Suko Erfolg gehabt? War es ihm gelungen, Jane und Wikka zu packen? Oder war er selber dabei zu einem Opfer geworden?
Ich hörte Schritte.
Sie bewegten sich auf die Öffnung zu. An ihrem Klang identifizierte ich meinen Freund Suko. Demnach hatte er die Auseinandersetzung überlebt.
Auch ein Erfolg.
Sein Gesicht erschien. Suko hatte sich hingekniet. Er schaute hinunter und hob die Schultern.
Ich wußte Bescheid. Trotzdem fragte ich: »Sind sie entkommen?«
»Ja, John, beide. Ich konnte nichts tun. Wie vor kurzem in der Teufelsschlucht«
Ich senkte den Kopf und flüsterte: »Okay, schon gut, mein Lieber. Wir haben ja Kalis Statue vernichtet und auch die Schlangen.«
»Was ist mit Mandra?«
»Er lebt«
Da lächelte Suko und sagte: »Warte, ich hole eine Leiter!«
***
Eine Stunde später hockten wir in einem kleinen Raum und tranken heißen Tee. Mandra und ich waren in Decken gehüllt. Der Inder hatte bisher kaum gesprochen, sondern immer nur mit dem Kopf geschüttelt. Er war sehr deprimiert. So kannte ich ihn gar nicht. Die Gründe lagen auf der Hand. Mandra war gekommen, um uns nicht nur vor der Gefahr zu warnen, sondern uns auch im Kampf gegen Wikka, Kali und deren Schlangen zu unterstützen.
Er war in die Falle getappt und wäre fast ein Opfer seiner Todfeindin geworden.
»Aber daß Jane die Seite gewechselt hat, begreife ich nicht«, flüsterte er. »Verflixt, das will mir einfach nicht in den Kopf. Tut mir leid, John.«
»Es ist nun mal so.«
»Und du hast es nicht verhindern können?«
»Nein, Mandra. Der Geist des unheilvollen Rippers war nicht zu stoppen, und Wikka hat die Situation sofort erkannt. Wir konnten nichts mehr tun.«
»Gibt es denn für sie eine Chance?«
»Ich hoffe es, aber dann wird es schwer.«
»Wieso?«
»Sie hat Morde auf ihr Gewissen geladen.«
Selten hatte ich Mandra Korab so blaß gesehen. Er schüttelte den Kopf und flüsterte nur: »Mein Gott, das darf doch nicht wahr sein.«
Darauf wußte ich keine Antwort. Es war schrecklich genug gewesen, aber nicht mehr zu ändern.
Dann erschien der
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