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Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit

Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit

Titel: Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feuerland
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alle zu zählen: zehn Männer, sechs Frauen und sechs Kinder. Die meisten von ihnen waren von Fieber und Blutschaum dahingerafft worden, darunter Mauks Mutter Berre, seine beiden Schwestern und drei seiner Brüder. Da hatte der Rest der Sippe den Lagerplatz eilig verlassen und war nach Westen gezogen. Doch das Verhängnis zog mit ihnen: Drei Männer wurden von einer Mammutherde zertrampelt, zwei Frauen vom Fluss fortgerissen. Zuletzt war noch der Donnergeist mit Sturm und Hagel über sie hergefallen und hatte mit einem Feuerspeer das letzte heile Zelt in Brand gesetzt.
    Schließlich waren von der großen Sippe nur vier Leute übrig geblieben. Und Mauk wusste, wenn die Sonne im Berg versank, würden sie nur noch zu dritt sein. Denn die Frau, die drüben am Felsen lag, würde die kommende Nacht nicht überleben, ebenso wie das Kind, das sie am Vortag geboren hatte. Und dann würden nur noch er, sein Bruder Atlin und Roor übrig sein.
    Mauk sah auf die Bisons unten am Fluss. Seine Füße scharrten, seine Hände zuckten. Wie gerne wäre er wieder einmal zu einer richtig großen Jagd aufgebrochen! Doch Roor und Atlin taugten nicht zur Jagd. Atlin war der Seher des Clans. Seine Welt war das Reich der Gestirne und der geheimen Zeichen, nicht die Welt der Bisons und Mammuts. Zwar konnte er mit Kohle und Ocker seltsame Zeichen malen, doch wie man Tiere jagte und Speere warf, davon hatte er keine Ahnung. Roor war Werkzeugmacher, und es hieß, dass er einst auch ein guter Jäger gewesen war. Aber das war zu einer Zeit gewesen, an die Mauk keine Erinnerung hatte, und so kannte er Roor nur als schweigsamen alten Mann, der ständig an irgendetwas herumwerkelte.
    Eine Windbö kam auf und trieb ihm Staub ins Gesicht. Mauk straffte sich und ging zum Felsen hinüber, wo Roor und Atlin bei der kranken Oni wachten. Um sie wenigstens notdürftig vor dem Wind zu schützen, hatten die Männer sie in eine überdachte Steinmulde gelegt. Dort hatten sie die Kranke in ein Otterfell gewickelt und darüber eine Decke aus rotem Pferdeleder gebreitet. Dann hatte Atlin ein Feuer entfacht und Kochsteine in die Glut gelegt, um Kräuterwasser zu kochen. Doch als Mauk zu ihnen trat, war das Feuer erloschen, und die Kochsteine lagen unberührt in der Asche. Reglos saß Atlin neben derFrau, die tief versunken in den Felldecken lag. Wie zum Schutz hatte sie die Hände über dem Kind auf ihrem Leib gefaltet, doch Mauk sah sofort, dass Mutter und Kind tot waren.
    Er bückte sich und strich der Toten das Haar aus der Stirn. Ihr Gesicht war bleich und ausgezehrt, doch hatte es Spuren seiner einstigen Schönheit bewahrt. Mauk erinnerte sich daran, wie Onis Augen geleuchtet hatten, als sie dem Clan berichtet hatte, dass sie ein Kind bekommen werde. Das war vor sieben Mondwechseln gewesen, doch schien es Mauk, als seien seither viele Sommer vergangen. Manchmal fragte er sich sogar, ob es seinen Clan wirklich gegeben hatte oder ob er nur ein Schlafbild gewesen war. Seine Gefährtin Oni und ihr Kind waren die letzte Hoffnung auf ein Fortbestehen des Clans gewesen. Nun war auch diese Hoffnung dahin.
    Mauk ging um den Felsen herum und stieß auf Roor, der mit einer Geweihschaufel eine flache Grube ausgehoben hatte. Ihre Lage entsprach der Richtung des Sonnenlaufs, so wie es für den Bau eines Grabes vorgeschrieben war.
    Mauk tastete nach dem Anhänger an seiner ledernen Halsschnur. Er bestand aus einem roten Fellstück und drei Zähnen eines Feuerpferdes. Er würde ihn Oni mitgeben, und es tat ihm leid, dass er ihr nicht mehr Gaben ins Grab mitgeben konnte, geschnitzte Perlen aus Mammutzahn zum Beispiel oder bunte Schneckenhäuser.
    Er trat an den Felsvorsprung. Unter ihm gähnte ein tiefer Abgrund. Und wenn Oni beerdigt war? Was sollten sie dann tun? Hierbleiben? Weiterziehen? Wohin weiterziehen?
    Immer wieder hatte er sich mit Atlin und Roor beraten und gerätselt: Ob Erdmutter Ama die Feuerpferdewirklich von der Erde genommen hatte? Oder hatte sie die Tiere nur weit fort geschickt? Mauk war entschlossen, die Suche nach ihnen aufzunehmen. Noch waren sie zu dritt, noch war die Sippe nicht ausgelöscht! Und wenn sie die Feuerpferde wiederfanden, dann   – so war Mauk überzeugt   – würde der Clan im Schutz des roten Pferdegeistes zu alter Größe und Stärke zurückkehren. Doch um den Clan zu neuem Leben zu erwecken, brauchten sie Frauen. Welcher fremde Clan aber würde ihm eine Frau überlassen?
    Finster blickte Mauk an sich herab. Sein Hirschlederhemd war

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