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Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit

Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit

Titel: Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feuerland
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Clanleute sahen zum Hyänenbuckel hinüber, wo, wie sie wussten, die drei Fremden die Tage verbracht hatten. Dann wanderten ihre Blicke zu Agal. Er trug ein langes Hemd aus Rentierhaut, das von einem breiten Gürtel zusammengehalten wurde, an dem zwei Löwenkrallen hingen. Am Hals trug er eine Kette mit drei Hirschzähnen, um die Stirn hatte er ein geflochtenes Band aus Mammuthaaren gebunden. Das Gesicht des jungen Mannes war schneeweiß, die Augen glänzten wie im Fieber. Die Hände hatte er zu Fäusten geballt, so fest, dass die Fingerknöchel hervortraten.
    Irinot gab Olep ein Zeichen. Der begann, die Trommel zu schlagen, als Zeichen des Aufbruchs. Langsam schritten Loas und Irinot den Felsweg entlang, die anderen folgten. Schutz suchend drängten sich die Kinder an ihre Mütter. Kalla schnappte nach Luft. Die sonderbare Schwere, die in der Luft hing, nahm ihr fast den Atem. Da spürte sie, wie sich eine warme Hand um die ihre schloss. Tomo hatte sich zu ihr gesellt. Beruhigend lächelte er ihr zu, und Kalla nickte erleichtert zurück. Doch als sie den Kopf hob, schrak sie zusammen.
    Die schwarzen Wolkenwände waren aufgequollen und hatten fast den ganzen Himmel überzogen. Es war, als sei mitten am Tag die Nacht aufs Land gefallen.
    Erschrocken schloss Kalla die Augen. Dann stolperte sie, Tomos Hand fest umklammernd, mit den anderen den Felspfad hinunter. Die kleine Nati, die sich zu Yonna geflüchtet hatte, begann leise zu weinen. Yonna nahm sie auf den Arm und versuchte sie zu trösten. Laut dröhnten die dumpfen Schläge von Oleps Trommel.
    Schließlich erreichten sie den Bärenfelsen. Über Toroks Baum waberte unverändert die sonderbare Wolke. Jetzt sah Kalla, dass es sich nicht um Riesenmücken, sondern um einen großen Schwarm Raben handelte. Es waren Toroks Raben, die Schutztiere des Ahnvaters. Pausenlos umkreisten die schwarzen Vögel den Baum und suchten nach Platz, um sich niederzulassen. Doch alle Äste waren bereits voll beladen, so dicht, dass sie zu brechen drohten. Flügel an Flügel hockten unzählige Raben und hackten nach den Neuankömmlingen.
    »Da!«
    Der Ruf kam von Kuna, die auf die Krone von Toroks Baum deutete. Darüberr, auf der Spitze des Bärenfelsens, stand Mauk. Hoch aufgerichtet stand er da, in seinem zerfetzten Ledergewand, die Hände in die Hüften gestemmt. Mit finsterer Miene blickte er zum Himmel, wo sich die Wolken bis zum Bersten mit Schwärze gefüllt hatten. Nur ein schmaler schwefelgelber Streifen am Horizont erinnerte daran, dass es Tag war.
     
    S
elbst der beste Erzähler wird niemals die treffenden Worte finden, um zu beschreiben, was weiter geschah. Dennoch will ich, Kirt vom Antilopenclan, alles erzählen, was ich gesehen habe.
    Plötzlich stürmte ein gewaltiger Wind über den Himmel, und krachend stürzten die schwarzen Wolkenberge
zusammen. Hinter den fliegenden Trümmern kam die Sonne zum Vorschein. Doch hört, hört! Es war nicht unser herrlicher Sonnenball, sondern nur ein armseliger Lichtstreif. Den übrigen Leib der leuchtenden Kugel hatte ein schwarzes gefräßiges Ungetüm verspeist. Und dieses Ungeheuer   – war der Mond. Ihr schüttelt die Köpfe? Glaubt mir: Es war der Mond, angefüllt mit der Schwärze der Nacht! Auch ich wollte meinen Augen nicht trauen, und doch es ist so gewesen, wie ich es sage: Der Gebieter der Nacht hatte sich auf den Herrscher des Tages gestürzt und sich über seinen goldenen Leib hergemacht. Gierig fraß er sich durch das Licht, und die Sonne schwamm im roten Kreis ihres eigenen Blutes. Dann hatte der Mond die Sonne vollständig verschluckt.
    Und Nacht fiel aufs Land, die Gräser froren in eisigem Tau. Die Finsternis hatte den Tag besiegt. Da schrie die Erde in Zorn und Furcht. Die Flüsse tobten, die Winde heulten, von allen Seiten brausten die Stürme daher. Die Berge wankten, Bäume brachen, Felsen sprangen. In den Wolken zürnte der Donnergeist und warf seine feurigen Speere zum Himmel, um die Finsternis zu verjagen.
     
    Die Leute vom Löwenclan hatten sich unter Toroks Baum geflüchtet und auf die Erde geworfen. Reglos lagen sie da, keiner wagte, den Kopf zu heben, während der Kampf am Himmel tobte. In Todesangst hielten sie einander umklammert, die Kinder krochen unter die Felle der Mütter. Viele krallten sich an den Baumwurzeln fest, und alle riefen sie in ihrer Not nach Torok und den Geistern.
    Kalla lag zwischen Tomo, Nati und Yonna. Alle vier hielten sich fest umschlungen. Um sie herum brauste und heulte es, die

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