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Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit

Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit

Titel: Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feuerland
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fressen. Das Falkenjunge schrie und zeterte vor Angst. Das hörte eine Frau namens Berre, die gerade dabei war, Pilze zu sammeln.
    »Der arme kleine Vogel«, sagte sie. »Und wie hübsch er ist. Soll sich der Iltis doch eine andere Beute suchen!« Und weil Berre eine mutige Frau war, nahm sie einen Stock und verjagte den Iltis.
    Im Jahr darauf wurde Berre schwanger. Weiterhin ging sie jeden Tag hinaus, um Pilze und Wurzeln zu sammeln. Eines Mittags kam ein schreckliches Unwetter auf. Der Donnergeist tobte und warf glühende Feuerspeere vom Himmel. Berre erschrak so sehr, dass die Wehen einsetzten und sie ihr Kind zur Welt brachte. Das Neugeborene tat gerade den ersten Schrei, da riss der Sturm eine morsche Fichte aus den Wurzeln. Der Baum hätte das Kind erschlagen, wenn nicht ein großer Vogel vom Himmel herabgeschossen wäre. Er packte das Kind mit den Krallen, flog davon und setzte es in einer trockenen Felsennische ab. Berre sah, dass der Vogel ein blaues Federband um den Hals hatte, und da wusste sie, dass es derselbe Vogel war, den sie einst vor dem Iltis gerettet hatte. Sie nahm das Kind, ging zu ihren Leuten und erzählte, was geschehen war. Das Neugeborene erhielt den Namen »Mauk vom Clan der Feuerpferde, der unter dem Schutz des Falkengeistes steht«. Und immer wenn ihm eine Gefahr drohte, kam der Falke angeflogen, um seinem Schützling beizustehen.
     
    Als die Dämmerung kam, lockerte sich die dunkle Wolkenwand und gab den Blick auf den Abendhimmel frei. Im Licht der untergehenden Sonne sah man einen Mann am Ufer des Otterbachs entlangwandern. Sein Gang war langsam und unsicher, oftmals stolperte er, und immer wieder griff er sich an den Kopf. Ab und zu wurde seine Gestalt durch einen Baum oder Strauch verdeckt, dann war der Mann vom Luchsclan endgültig hinter dem Wasserfall verschwunden.
    Den ganzen Nachmittag lang hatte der Vorfall den Clan in Atem gehalten. Totenbleich hatte Agal den wimmernden Hogre zum Löwenlager geschleppt. Blaga hatte ihn in ihre Höhle geführt und die Wunde mit einem blutstillenden Sud aus Ebereschenrinde verarztet. Die anderen hatten sich um Agal geschart.
    »Ein Vogel«, hatte Agal gestottert. »Ein Raubvogel hat ihn angefallen.«
    Irinot hatte die Stirn gerunzelt. »Ein Vogel?«
    Alle hielten den Atem an. Es war offenkundig, dass Agal log. Raubvögel pflegten keine Menschen anzugreifen. Zwar hatte ein Händler einmal eine Geschichte erzählt, in der ein Bussard ein kleines Mädchen angefallen hatte. Der Vorfall hatte sich jedoch im Winter ereignet, als hoher Schnee lag und die Tiere kaum noch Beute fanden. Offenbar hatte sich der Bussard, von Hunger getrieben, auf das Kind gestürzt, womöglich hatte er es sogar für ein Tier gehalten. Doch Hogre war ein ausgewachsener Mann und nicht mit einem Tier zu verwechseln. Zudem herrschte derzeit kein Futtermangel. Im Otterbachtal wimmelte es von Mäusen und anderen Kleintieren.
    Agal schwieg, seine Lippen bebten. Da trat Keril zu ihm und versetzte ihm einen Schlag auf die Wange. Agalhob den Arm, um zurückzuschlagen, doch da begann der Arm plötzlich zu zittern, und Agal sank in sich zusammen. Sein Schreck über das, was er gesehen hatte, war so groß, dass er keine Versuche mehr machte, sich in Ausflüchte zu retten. Stockend berichtete er von dem Zusammentreffen mit Hogre und wie dieser den Vorschlag gemacht hatte, Mauk aus dem Hinterhalt anzugreifen; wie sie sich dann beide zum Hyänenbuckel aufgemacht hatten und wie der Vogel vom Himmel geschossen war und sich auf Hogre gestürzt hatte. »Es war ein Falke«, schloss Agal langsam.
    Unruhiges Raunen erhob sich.
    »Ein Falke?«
    »Ein besonderer Falke«, fügte Agal hinzu. »Mit einem blauen Federband um den Hals.«
    Alle erinnerten sich sofort daran, dass der Falke das Schutztier des Fremden war. Irinot runzelte die Stirn. »Ich habe noch nie gehört, dass ein Schutztier persönlich gekommen ist, um seinem Schützling in der Gefahr beizustehen.«
    Er sah fragend zu Ubruk. Der sah ratlos zum Himmel hinauf.
    »Es scheint, die Geister haben diesen Mauk für eine ganz besondere Aufgabe ausersehen«, meinte er dann. »Sie nahmen ihm seine Sippe und seine Herde, doch ihn selbst schützen sie mit ungewöhnlichen Mitteln. Sie schicken ihm sogar sein Schutztier, um ihn zu retten!«
    »Vielleicht hat dieser Mauk dem Falkengeist ein außergewöhnliches Opfer gebracht?«, überlegte Laiko. Die anderen nickten. Es gab vielerlei Möglichkeiten, den Geistern zu opfern. Manche Menschen schnitten

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