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Kalogridis, Jeanne - Leonardos Geheimnis

Kalogridis, Jeanne - Leonardos Geheimnis

Titel: Kalogridis, Jeanne - Leonardos Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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wie so viele, die hofften, dass man Savonarola inhaftieren würde. Tornabuoni schwang eine Gartensichel .«
    Ich schloss die Augen.
    ». und spaltete Valoris Schädel, während Ridolfi schrie: >Du wirst nie wieder regieren !< Soweit ich weiß, liegt Valoris Leiche noch immer auf der Straße.«
    »Warum erzählt Ihr mir das?«, fragte mein Gemahl. Sein Tonfall war weder kalt noch abwehrend, wie ich erwartet hätte; es lag eine Andeutung von Empfänglichkeit darin.
    »In der laufenden Sitzungsperiode ist die Signoria, wie Ihr ja wisst, von Eurer und meiner Partei zu gleichen Teilen besetzt. Wenn es so bleibt, wird es keine legale Möglichkeit geben, das Problem Savonarola zu lösen. Es würde auf den Straßen entschieden werden, durch Blutvergießen, worunter letztlich alle Bürger leiden würden.
    Wenn aber ...«
    Mein Gemahl fiel ihm ins Wort. »Wenn nur ein Prior der piagnoni seine Loyalität ändern und sich auf die Seite der arrabbiati stellen sollte .«
    »Genau. Dann könnte man rasch der Gerechtigkeit genüge tun, und viele Menschenleben würden verschont.«
    »Ser Benedetto«, sagte mein Gemahl mit derselben zuvorkommenden Wärme, die er jedem anderen ehrenwerten Gast zuteilwerden ließ, »ich werde über Eure Worte nachdenken.
    Und ich werde Euch morgen meine Antwort mitteilen, wenn die Signoria zusammentritt.«
    »Spätestens«, sagte Ser Benedetto, und ich hörte die Warnung in seinen Worten.
    Ich hörte die Warnung und war froh. Ich wollte Fra Girolamo brennen sehen. Mehr noch, ich wollte, dass Domenico mit ihm verbrannte.
    Am Montagmorgen trug mir mein Gemahl auf, die Dienerschaft zu veranlassen, das Haus für einen angesehenen Gast herzurichten, der ein paar Wochen bei uns wohnen würde; dann ging er in die Signoria. Obwohl es dank der kleinen Bataillone benachbarter Truppen auf den Straßen ruhiger geworden war, fuhr er nicht allein: Er bat darum, dass Claudio ihn fuhr, und ließ sich in der Kutsche von zwei Bewaffneten begleiten.
    Ohne Kutscher saß ich zu Hause fest. Zalumma und ich konnten jederzeit zusammen ausreiten, falls wir unbedingt das Haus verlassen mussten - doch es war sicherer, einen männlichen Begleiter zu haben, und das war unter normalen Umständen schon so, erst recht in unsicheren Zeiten wie diesen. Außerdem war jeder Diener, der als Begleitperson in Frage gekommen wäre, viel zu beschäftigt damit, Francescos Befehlen nachzukommen, den Palazzo für unseren Gast herzurichten.
    Ich sehnte mich nach meinem Vater und beschloss, sobald Francesco zurückkehrte, darauf zu bestehen, meinen Vater zu besuchen, um mich zu vergewissern, dass es ihm gutging. Vor meinem inneren Auge ließ ich meine Unterhaltung mit Francesco ablaufen: seine Weigerung mit dem Argument, es sei nicht sicher, und mein Beharren darauf, dass ich immerhin Claudio und die beiden Bewaffneten zu meinem Schutz hätte.
    Zalumma und ich holten Matteo aus dem Kinderzimmer und nahmen ihn mit in den Garten, da es ein schöner Tag war. Wir jagten ihn lachend vor uns her, und ich nahm ihn an den Handgelenken und wirbelte ihn herum, bis seine Füße sich vom Boden hoben.
    Ich wollte uns beide erschöpfen. Mir fiel nichts anderes ein, um mich auf bessere Gedanken zu bringen. Zum ersten Mal ermüdete Matteo vor mir. Mit baumelndem Kopf schlief er in meinen Armen - er war inzwischen fast zu schwer, um noch getragen zu werden -, und ich ging neben Zalumma an den Rosenbüschen vorbei.
    Zalumma sprach mit leiser Stimme. »Was, glaubt Ihr, wird mit Savonarola passieren?«
    »Ich glaube, Francesco wird sich auf die Seite der arrab-biati schlagen«, sagte ich, »und Savonarola wird sterben. Auf dem Scheiterhaufen verbrennen, genau wie Mutter es gesagt hat. Sie hatte recht mit den fünf Männern ohne Kopf, weißt du noch?«
    »Ja, ich erinnere mich.« Zalumma schaute auf einen Olivenhain in der Ferne, auf eine geheime Erinnerung. »Sie hatte in vielen Dingen recht.« Ihre Stimme wurde hart. »Ich bin froh, wenn er stirbt.«
    »Es wird nichts ändern«, sagte ich.
    Sie fuhr mit dem Kopf herum und sah mich ungläubig an. »Wie meint Ihr das? Alles wird anders!«
    Ich seufzte. »Dieselben Menschen werden Florenz regieren. Überhaupt nichts wird sich ändern.«
    Nachdem Matteo im Kinderzimmer eingeschlafen war und die Diener alle unten in der Küche aßen, ging ich in Francescos Arbeitszimmer.
    Es war dumm so mitten am Tag, doch ich wurde von Unruhe und zunehmender Sorge verzehrt. Ich hatte mir nicht einmal überlegt, wie ich Leonardo aufsuchen

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