Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
Vom Netzwerk:
herauf oder versuchte, den Berg heraufzuklettern.
    Kurtz verließ die Terrasse und ging um den Südflügel des brennenden Hauses herum. Drinnen schienen erste Mauern einzustürzen. Am gegenüberliegenden Ende des Gebäudes bewegte sich etwas und Kurtz drehte sich mit der Browning im Anschlag um. Dann sah er, dass es Angelina, Gonzaga und Bobby waren, die mit vollgepackten Taschen in Richtung Hubschrauber liefen.
    »Kurtz!«, rief Angelina. »Kommen Sie. Wir verschwinden .«
    Joe nickte und winkte. Und blieb, wo er war.
    Es dauerte etwa drei Minuten, bis die verriegelten Türen aufflogen und der Major in seinem Rollstuhl auf die Terrasse rollte. Der alte Mann trug Schlafanzug und Bademantel, hatte einen riesigen 45er-Armeerevolver auf dem Schoß liegen und kurbelte mit beiden Händen die großen Räder des Rollstuhles so schnell es ging von den qualmenden Türen und dem brennenden Haus weg.
    Er erreichte den Rand der Terrasse und blieb hustend und spuckend stehen.
    »Keine Bewegung«, raunte Kurtz und trat auf die Terrasse, die Browning auf den Major gerichtet. Er ging auf den Rollstuhl zu und nahm sich die Zeit, einen Blick in das ehemalige Schlafzimmer zu werfen. Dichter Qualm wallte aus dem Raum. Wenn sich jetzt noch jemand im Haus aufhielt, bedeutete er keine Gefahr mehr; es sei denn, er trug ein Atemgerät. »Lassen Sie die Hände an den Rädern«, befahl Kurtz und näherte sich dem alten Mann bis auf zwei Meter.
    Der Major drehte Kopf und Schultern, ließ die Hände aber wie befohlen auf den metallenen Greifringen des Rollstuhls. Der Exsoldat, der ihm elf Stunden vorher so imposant vorgekommen war, wirkte jetzt ausgelaugt und erschöpft. Sein kurz geschorenes weißes Haar war verschwitzt und verfilzt und ließ die typisch rosig verfärbte Kopfhaut eines Senioren durchschimmern. Die offene Schlafanzugjacke präsentierte eine muskulöse Brust, aber auch graue Haare und zahlreiche schlecht abgeheilte Narben. Major O’Tooles Augen sahen müde und wässrig aus. Rußspuren unter den Nasenlöchern bewiesen, dass selbst alte Soldaten nicht längere Zeit unbeschadet Rauch inhalieren konnten.
    »Drehen Sie sich um«, forderte Kurtz.
    Der Major schwang den Rollstuhl herum. Beide waren sich offensichtlich der 45er auf dem Schoß des alten Mannes bewusst, aber es war unmöglich, sie loszuwerden. Es sei denn, Kurtz erlaubte dem Major, sie anzufassen, oder er trat selber näher, um sie an sich zu nehmen. Der Gelähmte konnte sie nicht mit den Beinen wegstoßen.
    Kurtz beschloss, es fürs Erste dabei zu belassen.
    »Mr. Kurtz«, begann der Major, doch dann musste er wieder husten. Er wollte eine Hand vor den Mund nehmen, sah, wie Kurtz den Hahn der Browning spannte, und beendete die Hustenattacke mit den Händen an den Rädern. Als er wieder zu Atem kam, hob er sein rußverschmiertes Gesicht und sagte: »Sie haben gewonnen, Mr. Kurtz. Was wollen Sie?«
    »Haben Sie die Ermordung von Peg O’Toole befohlen?«
    Die Augen des alten Grauhaarigen weiteten sich. »Den Tod meiner Nichte? Sind Sie verrückt?«
    »Wer dann?«
    »Ich habe keine Ahnung. Ich nehme an, es war einer Ihrer Mafiafreunde.«
    Kurtz schüttelte den Kopf. »Sie haben Ihren Bruder John getötet. Warum nicht auch seine Tochter?«
    Der Major zuckte zusammen, als hätte Kurtz ihn geohrfeigt. Seine kräftigen Arme und großen Hände krümmten sich.
    »Warum haben Sie Ihren Bruder ermordet?«, wollte Kurtz wissen. »Er war zwar Cop, aber er stand kurz vor der Pensionierung. Nein, warten Sie … Sie haben es getan, weil er herausgefunden hat, dass Sie Ihren Heroinring nach Lackawanna und Buffalo auszuweiten versuchten, stimmt’s?«
    Der Major fletschte buchstäblich die Zähne.
    »Also haben Sie Ihren durchgeknallten Sohn auch auf Peg O’Toole gehetzt?«, bohrte Kurtz weiter.
    »Mein Sohn …«, sagte der Major. Das kantige Gesicht des Alten veränderte sich jäh, wie bei einem Spezialeffekt im Kino. Die kräftigen Knochen schienen zu erschlaffen. »Mein Sohn ist tot. Sean Michael ist tot. Er fiel vor 15 Jahren einem Brand zum Opfer.«
    »Ihr beschissener Sohn, der Artful Dodger, ist den Flammen entkommen, nicht wahr, Major? Wessen Leiche haben Sie an seiner Stelle hinterlassen? Einen Ihrer vietnamesischen Lakaien? Hm, nein, es musste jemand sein, der wie ein durchgeknallter irischer Bastard aussah, auch in verbranntem Zustand. Und die zahnmedizinischen Unterlagen haben Sie ebenfalls frisieren lassen, richtig?«
    »Mein Sohn ist tot! «, fauchte der Major. Er griff

Weitere Kostenlose Bücher