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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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alles.«
    »Morgen!«, quäkte das Telefon. »Wage es bloß nicht, bis morgen …«
    Arlene legte auf und schaltete das Handy aus. Sie wartete ein paar Sekunden und rechnete fast damit, dass der Lieferwagen oder die Polizeistreife wieder auftauchte.
    Nichts. Nur die kleine Gestalt mit ihrem alten Koffer und das verlassene Einkaufszentrum.
    Arlene startete den Buick, blendete die Scheinwerfer auf und fuhr in einem weiten Bogen auf die Frau zu, um sie nicht zu erschrecken.
    Mehr Mädchen als Frau, erkannte Arlene, als sie auf den Knopf drückte, um das Fenster der Beifahrertür herunterzulassen. Die Türen waren, wie sie befürchtet hatte, nicht verriegelt gewesen. »Aysha?«, fragte sie.
    Die junge Frau zuckte nicht zusammen. Sie sah aus wie ein Teenager, mit blassem Gesicht und großen Augen über ihrem billigen Regenmantel. Der Koffer, den sie umklammerte, hätte ein Exemplar aus dem Fundus von Arlenes Eltern sein können.
    »Ja, ich bin Aysha«, antwortete das Mädchen mit Akzent, aber in flüssigem Englisch. »Wer schickt Sie bitte?«
    Arlene zögerte nur eine Sekunde, bevor sie antwortete: »Yasein. Bitte steigen Sie ein.«
    Das Mädchen schob sich auf den Beifahrersitz. Sie streichelte ihr klobiges Gepäckstück wie einen kostbaren Schatz.
    »Packen Sie den nach hinten«, forderte Arlene sie auf und half ihr, das Gepäckstück zwischen den Lehnen hindurchzuschieben und auf den Rücksitz fallen zu lassen. Die junge Frau war kleiner als die 14-jährige Rachel.
    Mit einem skeptischen Blick in den Rückspiegel steuerte Arlene ihr Auto vom Parkplatz der Rainbow Centre Mall, nahm die Third Street zur Ferry und bog auf die 62. ein. Innerhalb weniger Minuten erreichten sie den nördlichen Teil des Niagara Falls Boulevard und rollten Buffalo entgegen. Es nieselte wieder und Arlene schaltete die Scheibenwischer des Buick ein.
    »Mein Name ist Arlene Demarco«, sagte sie langsam. Instinktiv, ohne es wirklich zu wollen, schob sie hinterher: »Willkommen in den Vereinigten Staaten.«
    »Ich danke Ihnen sehr«, erwiderte die junge Frau und sah Arlene ruhig an. »Ich bin Miss Aysha Mosed, die Verlobte von Mister Yasein Goba aus Lackawanna, New York, Vereinigte Staaten von Amerika.«
    Arlene nickte und lächelte, doch innerlich wand sie sich vor Qualen und dachte: Wie soll ich es ihr sagen? Wie bringe ich es ihr auf eine Weise bei, dass sie morgen immer noch mit Joe reden will?
    »Yasein ist tot, nicht wahr?«, fragte Aysha.
    Arlene sah sie an. Lüg sie an, dachte sie. Doch ihre Stimme gehorchte nicht. »Ja, Aysha. Yasein ist tot.«

KAPITEL 43
    Der Dodger hängte den Krankenwagen und die Bullenkarre auf den regennassen Straßen von Niagara Falls ab – es langte, kurz in einer Seitenstraße zwischen Haeberle Plaza und dem Oakwood-Friedhof abzutauchen. Anschließend fuhr er zurück zum Rainbow-Einkaufszentrum.
    Er parkte in der Nähe des Eingangs und beobachtete die Straße und die Einfahrt an der Niagara Street, um zu sehen, ob der Streifenwagen zurückkam.
    Was zur Hölle war das gerade gewesen? Er ging davon aus, dass es etwas mit dem Buick zu tun haben musste, der die ganze Zeit neben den Mülltonnen gestanden hatte. Er war inzwischen verschwunden. Schon vor einer halben Stunde dachte er sich, dass mit diesem blauen Buick etwas nicht stimmte – dass jemand im Wagen saß. Er hätte sofort hinfahren und das Feuer eröffnen sollen.
    Aber was soll das für ein harter Bursche sein, der einen blauen Buick fährt? Das ist eine Oma-Karre!
    Der Dodger wartete noch eine Viertelstunde, bis er sicher war, dass das Päckchen bereits abgeliefert und abgeholt worden war. Er rief den Boss an und schilderte ihm die Situation.
    »Hast du das Kennzeichen des Buick?«
    »Sicher«, sagte der Dodger und wiederholte es aus dem Gedächtnis.
    Es entstand eine kurze Pause, als der Boss die Buchstaben und Zahlen in einen Computer, eine Datenbank oder was auch immer eingab – der Boss konnte so gut wie alles herausbekommen –, dann verriet er »Mrs. Arlene Demarco« und nannte eine Adresse in Cheektowaga.
    Der Name sagte dem Dodger nichts.
    »Die Sekretärin des Privatdetektivs«, erklärte der Boss. »Kurtz’ Assistentin.«
    Der Dodger verließ das Gelände des Einkaufszentrums und hielt auf die Schnellstraße zu. Er musste etwas Rotes aus seinem Sichtfeld blinzeln, als der Boss Kurtz’ Namen erwähnte. Das Arschloch muss sterben . »Soll ich nach Cheektowaga fahren?«, fragte er. »Das Päckchen zurückholen und die Sache mit Mrs. Arlene

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