Kalte Fluten
in ihm steckt. Oder er ist ein begnadeter Schauspieler, ich bekomme das raus und erkläre es dem Gericht. Dann erhält er lebenslänglich mit anschließender Sicherungsverwahrung. So oder so. Der Mann ist gemeingefährlich.«
»Wenigstens da sind wir einer Meinung«, sagte Randolf erleichtert.
Professor Schwindhelm wandte sich noch einmal Wiebke zu. »Frau Menn«, sagte er. »Wie sind Sie eigentlich mit der Sache umgegangen?«
»Ich?« Wiebkes Augen waren klar. Sie schaute den Arzt eindringlich an. »Ich war völlig fertig. Das können Sie sich lebhaft vorstellen. Aber ich hatte einen Menschen an der Seite, der zu mir stand.« Sie drückte wieder zärtlich Günters Hand, küsste ihn auf die Wange und fuhr dann fort: »Mein Chef empfahl mir, den psychologischen Dienst der Polizei in Anspruch zu nehmen. Aber ganz ehrlich, Herr Professor, mein Vertrauen in Psychologen und Psychiater ist im Moment etwas gestört.«
»Was haben Sie stattdessen getan?«
»Ich habe Frieden mit mir und meinen Wünschen, meinem Körper und meinen Lebensvorstellungen geschlossen. Mir geht es gut, glauben Sie mir.«
Professor Schwindhelm brachte die drei noch bis zum Besucherparkplatz der Klinik. Er gab Randolf die Hand. Dieser nahm das Friedensangebot an und ergriff sie. Dann verabschiedete er sich von Wiebke.
»Lassen Sie sich vielleicht doch noch professionell helfen. Derartige traumatische Erfahrungen stellen eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar«, sagte er.
»Ich habe Hilfe genug«, antwortete sie.
»Nochmals vielen Dank, Herr Professor, dass Sie uns heute die Gelegenheit gegeben haben, Ihrem Gespräch mit Thomas Schulte zu folgen«, sagte Günter zum Abschied. »Das hilft ungeheuer.«
»Das war das Mindeste, was ich tun konnte. Leben Sie wohl!«
Die beiden wandten sich um und folgten dem schon zum Auto vorgegangenen Randolf, der ihnen die Tür aufhielt. Professor Schwindhelm sah ihnen versonnen hinterher, wie sie händchenhaltend den kurzen Weg gingen. Die Türen des Autos schlugen zu, und der Wagen setzte sich in Bewegung. Nachdenklich schritt er zurück zum Klinikgebäude. Ob sie dieses Trauma wirklich so gut verarbeitet hatte, wie sie vorgab, fragte er sich. Konnte man so eine Erfahrung ohne ernsthafte Schäden verkraften? Blieb nicht irgendetwas doch zurück? Aber sie machte den Eindruck, glücklich zu sein, auch wenn ihr Exmann ein Psychopath war, der ihr nach dem Leben getrachtet hatte. War Wiebke wirklich so stark? Dann lächelte er, weil ihm der Grund klar wurde. Nicht ohne einen gewissen Neid hatte er gerade das gesehen, was alle suchen und nur wenige finden. Wahre Liebe.
ENDE
Danksagung
Es ist geschafft. Mein erster Roman ist erschienen. Hinter mir liegt ein langer Weg, den ich nicht hätte gehen können, wenn ich nicht die Unterstützung vieler Menschen gehabt hätte. Es sind zu viele, um sie hier alle zu nennen. Einige aber haben es mehr als verdient, ausdrücklich erwähnt zu werden:
Meiner Agentin Anna Mechler, Inhaberin der Agentur »Lesen & Hören«, danke ich dafür, dass sie es in unermüdlichem Einsatz erreicht hat, dass dieses Buch im Emons Verlag erscheint. Für die beeindruckende Unterstützung dort danke ich dem gesamten Team des Verlages, insbesondere Dr. Christel Steinmetz, Antoinette von Schwarzkopf, Franziska Emons, Dr. Britta Schmitz und nicht zuletzt dem Chef, Hejo Emons.
Ein Buch zu schreiben ist das eine, es druckreif zu machen das andere. Meine Lektorin Marit Obsen hat hierfür eine imponierende Leistung vollbracht. Das möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich betonen.
Schließlich gebührt meiner Familie großer Dank. Meine Kinder Famara und Maximilian sowie natürlich meine Frau Susanne mussten und müssen es schließlich ertragen, wenn ich tagelang nicht verfügbar bin, weil mich das Schreibfieber gepackt hat. Susanne habe ich das Buch auch gewidmet. Vor allem deswegen, weil sie immer daran geglaubt hat.
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