Kalte Schulter - heisse Kuesse
in der Brandung. Dieser Kuss schürte ihr Verlangen nach mehr, doch die Stimme der Vernunft warnte sie davor, weiter zu gehen.
Sie löste sich von Gabe. „Wir sollten aufhören.“
„Ja.“
Wieder senkte er den Kopf und küsste sie leidenschaftlich und voller Hingabe, bis sie beide ganz außer Atem waren.
„Dann bringe ich dich jetzt zurück in dein Chalet.“
Chastity nickte stumm.
Keiner von ihnen bewegte sich, bis Chastity gegen alle Vernunft über Gabes Oberkörper strich und begann, den ersten Hemdknopf, dann den zweiten und dritten zu öffnen, bis sie die Handfläche unter das Hemd schieben konnte und seine warme Haut und seinen Herzschlag spürte.
Sie schaute Gabe in die Augen, und es schmerzte. Aus ihnen würde niemals ein Paar werden, denn er wollte keine Frau wie sie. Auch wenn seine Berührungen jetzt eindeutig bezeugten, wie sehr er sie begehrte. Aber nicht für immer. Nicht so, wie sie es sich wünschte.
Zärtlich knabberte er an ihren Lippen.
Er verdiente jemanden, der aus denselben Kreisen stammte wie er. Jemanden, mit dem er ein gemeinsames Leben aufbauen konnte. Jemanden, der nicht nur so tat, als könnte er in den Kreisen verkehren, aus denen er kam.
Sie musste abreisen, ehe sie völlig den Verstand verlor. Doch als Gabe den Kuss vertiefte, wusste sie, dass es schon zu spät war. Genieße den Augenblick – hatte sie ihm nicht genau das geraten?
Das würde sie heute Nacht tun. Was bedeutete schon eine leidenschaftliche Nacht mehr? Sie griff nach seinen Händen. „Dein Chalet. Das ist näher.“ Er löste sich von ihr und umfasste ihr Gesicht, während er sie eingehend musterte. Chastity konnte nur hoffen, dass sich in ihren Augen das Verlangen spiegelte und die Liebe überdeckte.
Chastity träumte von Trommeln, als sie von einem Geräusch geweckt wurde. Auf dem Rücken liegend, streckte sie sich genüsslich neben Gabe aus und genoss das Gefühl der Zufriedenheit, das seine Nähe ihr bereitete. Für sie gab es keinen schöneren Ort, um aufzuwachen. Sie öffnete die Augen und sah, dass Gabe auf der Seite lag, den Kopf auf einen Ellenbogen gestützt, und sie lächelnd beobachtete. Sonnenstrahlen schienen durch das Fenster hinter ihr und tauchten ihn in goldenes Licht.
Er berührte ihren Bauch. „Wie gut, dass du schon schwanger warst, denn wenn nicht, wärst du es nach dieser Nacht ganz sicher“, meinte er neckend.
Chastity verspürte einen Stich im Herzen. Gab es einen Weg, wie sie doch noch zueinanderfinden konnten? Konnte sie ihn dazu bringen, sie zu lieben? Gab es eine gemeinsame Zukunft für sie?
Ein kurzes Klopfen schreckte sie auf, und im nächsten Moment flog die Tür auf. Gabes Körper verdeckte ihr die Sicht, doch die hohe, kultivierte Stimme, die „Gabe“, sagte, ließ Chastity erstarren. Sie gehörte unverkennbar seiner Mutter.
Es waren keine Trommeln gewesen, sondern der Hubschrauber.
Chastity versuchte, unter die Decke zu schlüpfen, doch Gabe, der in ihr Haar gegriffen hatte, hielt sie auf, und sein Blick versprach, dass alles gut werden würde. Ein paar Sekunden lang blieb er so liegen, bevor er noch einmal ihre Wange streichelte und sich dann langsam umdrehte. „Ich muss mich wirklich darum kümmern, dass endlich Schlösser eingebaut werden.“
„Gabe, dein Vater und ich haben uns Sorgen gemacht. Seit zwei Tagen konnte dich niemand erreichen. Und nach dem, was Tom passiert ist …“
Chastity hörte die Anspannung in Cynthias Stimme und gleich darauf das langsame, Unheil verkündende Geräusch ihrer Schritte, als sie ins Zimmer kam. Noch einen Schritt, und Chastity würde sie sehen und die Sorge in ihren Augen erkennen. Sie bekam ein schlechtes Gewissen. An seine Familie hatte sie nicht gedacht, als sie ihm das Telefon abgenommen hatte.
„Und“, fuhr Cynthia fort, „außerdem ist Marco völlig aufgelöst. Der Vertrag steht auf der Kippe. Er musste die Delegation aus Tokio …“ Ihr Blick fiel auf Chastity, und aus Sorge wurde Entsetzen. „Was macht diese … Schlampe hier?“
Die gehässigen Worte ließen Chastity zusammenzucken, während Gabe sich aufsetzte. Dabei achtete er darauf, dass die Bettdecke Chastity und seine Hüfte bedeckte. „Wage es nicht, sie noch einmal so zu nennen.“
Einen Moment lang sah Cynthia angesichts von Gabes Wut verwirrt aus, doch sofort fasste sie sich wieder. „Ich stelle hier nur das Offensichtliche fest.“
„Du täuschst dich.“
„Willst du mir erzählen, dass du nicht gerade mit ihr geschlafen hast? Lass
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