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Kalte Schulter - heisse Kuesse

Kalte Schulter - heisse Kuesse

Titel: Kalte Schulter - heisse Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Hyatt
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wir Sex.“
    Wie schafft er es nur, so lässig darüber zu reden?, dachte Chastity. Er hatte ihre Welt – hatte sie – aus den Angeln gehoben.
    „Eine Verabredung schien mir der nächste logische Schritt.“
    Der nächste logische Schritt. Also hatte er doch einen Plan. So langsam sollte sie sich Sorgen machen und sich wappnen. Denn eine warnende innere Stimme rief ihr zu, dass sie sehr gut auf sich und ihr Herz aufpassen musste. Denn wenn Gabe beschloss, charmant zu sein, war sie verloren. Sie griff nach einem Stück Brot. „Vielleicht müssen wir uns gar nicht näher kennenlernen. Vielleicht müssen wir einfach nur – wenn es so weit ist – die Bedingungen für deinen Kontakt zu meiner Tochter festlegen.“
    „Unsere Tochter.“
    „Meine Tochter.“
    „Willst du etwa abstreiten, dass sie auch meine Tochter ist?“, fragte er, immer noch ganz ruhig.
    „Biologisch gesehen ist sie deine Tochter, das streite ich ja gar nicht ab.“
    „Aber vom gesetzlichen Standpunkt aus gesehen?“
    „Muss ich es auch nicht abstreiten, solange du die Rechtslage kennst.“
    „Aber wir reden hier doch nicht von der Rechtslage, oder? Das ist doch nie so genau zu definieren, wenn Menschen und Gefühle eine Rolle spielen.“
    „Nein“, meinte sie seufzend. „Ich weiß.“ Und das war das Problem. Ihre Gefühle für Gabe. Die Tatsache, dass er vermutlich ein guter Vater war. Wenn er, was er offensichtlich vorhatte, akzeptierte, dass es gut war, weniger Zeit mit seiner sonst so lebenswichtigen Arbeit zu verbringen, um die gewonnene Zeit ihrer Tochter zu widmen, dann hatte ihr kleines Mädchen sehr viel Glück. Weil er in allem, was er tat, so gut war. Und hinter der harten Fassade verbarg sich ein sanfter, liebevoller und zugleich starker Mann.
    Chastity wandte ihre Aufmerksamkeit der Suppe zu. Wenigstens an der war nichts Verwirrendes. Nachdem sie ein paar Löffel genossen hatte, schaute sie wieder zu Gabe, der so ruhig, so geduldig und so selbstsicher dasaß. Gern wäre sie wütend auf ihn geworden oder hätte etwas gefunden, was ihr wieder ein gewisses Maß an Kontrolle gegeben hätte. „Gibt es eigentlich irgendetwas, worin du nicht gut bist? Irgendwelche Fehler, die dir unterlaufen sind?“
    „Ja.“
    „Was?“
    Er holte tief Luft. „Meine Beziehung zu Tom.“
    Chastity legte den Löffel zur Seite. Natürlich. Tom, der sie in diesen ganzen Schlamassel hineinmanövriert hatte. Tom, der den Kontakt zu seiner Familie fast vollständig abgebrochen hatte, seit Chastity in seine Wohnung gezogen war.
    „War er schwul?“
    Sie zerbrach ein Stück Brot in zwei Teile. „Diese Frage darfst du mir nicht stellen.“
    „Habe ich aber gerade getan.“
    „Er war dein Bruder.“
    „Und jetzt ist er tot, und ich kann ihn nicht mehr fragen.“
    Manchmal vergaß sie, dass Gabe den gleichen Verlust wie sie erlitten hatte. Soweit sie wusste, hatten die beiden keine gute Beziehung zueinander gehabt, vor allem nicht in den letzten Jahren. Aber ein Bruder war ein Bruder, und der Tod riss eine große Lücke. „Dann mach dir darüber keine Gedanken, denn es macht jetzt keinen Unterschied mehr, oder? Es bringt ihn nicht zurück.“
    „Aber es würde so vieles erklären.“ Chastity erkannte, dass Gabe, der sonst auf alles eine Antwort hatte, nicht wusste, wie er dieses Rätsel lösen sollte. „Wir haben uns früher nahegestanden. Und dann veränderte sich auf einmal alles. Es begann schon lange, bevor du aufgetaucht bist. Es muss zum Ende der Pubertät gewesen sein. Plötzlich herrschte eine merkwürdige Distanz zwischen uns. Er kapselte sich immer mehr ab und erzählte nichts mehr von sich. Einmal habe ich ihn ganz direkt gefragt.“
    „Und?“ Das hatte Tom ihr nie erzählt. Er war davon ausgegangen, dass seine Familie ahnungslos gewesen war. Und er meinte, das sei auch gut so, denn wenn sie es gewusst hätten, wären sie daran zerbrochen.
    „Mit der Frage habe ich mir eine blutige Nase eingehandelt.“
    „Ehrlich?“ Sie musste fast lächeln. Tom war wahrscheinlich insgeheim sowohl schockiert als auch stolz auf sich gewesen.
    „Nur weil er den Überraschungseffekt für sich nutzen konnte.“
    „Natürlich.“
    Gabe lachte. Doch dann schwand das Lächeln. „Ich habe ihn nie wieder gefragt, weil ich einfach dachte, wenn er homosexuell ist, wird er es mir schon irgendwann sagen. Aber später ließ er sich mit dir ein, und ich dachte: Okay, das deutet nun wirklich nicht darauf hin, dass er schwul ist. Schließlich wurde er von

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