Kalte Spuren (German Edition)
die Hände in den Schoß zu legen. Weder der Verbund noch G-Dawn werden ruhen. Sie planen vielleicht jetzt schon ihre nächsten Aktivitäten und läuten eine neue Runde im Kampf um die Weltherrschaft ein. Ich denke da an diese Datenbank der Antaradim, über die du etwas gefunden hast. Wir sollten ihnen nach Möglichkeit zuvorkommen.«
»Ist das unser Job?«, fragte Gwen. In ihrer Stimme schwang eine gewisse Müdigkeit und Anzeichen von Erschöpfung mit. Das Erlebte musste erst einmal verarbeitet werden. Von beiden.
Eileens Lächeln wurde zu einem Grinsen. »Wir haben keine Vorgesetzten und kein Personalbüro. Aber wir tun das für die ahnungslosen Bürger da draußen. Und für unsere Arbeit bezahlen wir uns einfach selbst mit den Mitteln der Ghost Card.«
Gwen stützte sich auf der Liege ab und setzte sich auf den Rand. Sie strich sich eine noch feuchte Strähne ihres langen, blonden Haares aus der Stirn. »Weißt du, als ich für den General tätig war, habe ich nie darüber nachgedacht, welchen Sinn mein Leben hat, welche Funktion ich erfülle. Ich war die Assistentin eines mächtigen Mannes, der die Fäden anderer Menschen und der ganzen Welt in den Händen hielt und daran zog, wie es ihm beliebte. Für mich war nur klar, dass ich ihn nach besten Kräften unterstützen musste. Wie eine programmierte Maschine. Eine reine Befehlsempfängerin. Aber dann änderte er seine Meinung und arbeitete plötzlich gegen seine Brüder. Für mich war es damals nicht einfach, die Beweggründe zu begreifen oder mich darauf einzustellen.«
Sie hielt kurz inne und atmete tief durch. »Heute weiß ich, dass das, was wir getan haben, das absolut Richtige war. Und was immer du vorhast, wenn du gegen die Generäle oder Gaia’s Dawn kämpfen willst, wenn du ihnen Steine in Weg legst, wenn du Sand in ihr Getriebe streust, um sie von ihren bösen Machenschaften abzubringen … ich bin dabei, Eileen.«
Bei den Worten fühlte Eileen Hannigan eine Wärme in sich aufsteigen, wie eine liebevolle Umarmung. Sie war überzeugt, eine Freundin und eine Art Schwester in Gwendolyn Stylez gefunden zu haben, die ihr in Zeiten der Not zur Seite stehen würde. Auch wenn sie sich schon bald wieder voneinander verabschieden mussten und dann für eine gewisse Zeit nur per E-Mail oder Telefon in Kontakt standen.
Eileen hielt Gwen die Hand hin, die diese wortlos ergriff.
»Wir waren da draußen in Lynchburg und auf Devon Island ein tolles Team«, sagte sie. »Jederzeit wieder.«
Sie tauschten einen langen Blick, nickten einhellig und erhoben sich dann von den Liegen, um mit einem Jubelschrei in das kühle Nass des Pools zu springen.
– Ende –
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Nachwort und Dank
Der vorliegende Roman fand seinen Anfang unter einer eher zufälligen Begebenheit. Schon lange plante ich, einen Thriller mit Betonung auf actiongeladener Handlung und wissenschaftlichem Touch zu schreiben. Der mir vorschwebende Titel »Kalte Spuren« stand dabei schon fest, auch die Protagonistin Eileen Hannigan existierte schon. Doch die Handlung und alle Schauplätze lagen noch im Dunkeln.
Während meiner Arbeit an einem Vampirroman, dessen Manuskript immerhin einen fixen Abgabetermin hatte, fühlte ich mich plötzlich berufen, »Kalte Spuren« zu schreiben. Die Muse küsste mich ausgerechnet beim Besuch meiner Mutter, als ich nichts weiter als mein Handy griffbereit hatte. Während meine Mutter durch ein Telefonat abgelenkt war, begann ich, die mobile Wordversion auf meinem Smartphone zu starten und auf der ausschiebbaren Tastatur einen ersten Satz zu schreiben. Das war damals nicht der Prolog, sondern Eileen Hannigans Türtritt im ersten Kapitel. Ich schrieb eine ganze Manuskriptseite auf der Minitastatur und wünschte mir meinen Laptop zur Hand, den ich allerdings zu Hause gelassen hatte. Als ich nach meinem Besuch wieder heimkehrte, fuhr ich augenblicklich meinen Rechner hoch, übertrug die angefangene Datei und begann weiterzutippen. Jeden Tag. Morgens, mittags und am Abend vor dem Zubettgehen. So füllten sich innerhalb von vier Wochen die Seiten und ich schrieb quasi ein Drittel des jetzt fertigen Romans. Danach musste ich pausieren, da der Abgabetermin meines anderen Skriptes nun wirklich drängte.
Vier Monate darauf nahm ich die Arbeit an »Kalte Spuren« wieder auf und beendete etwa zweieinhalb Monate später das Manuskript.
Bei wissenschaftlich angelegten Thrillern stellt sich Ihnen als Leser sicherlich immer die Frage nach den Grenzen
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