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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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optimales Wetter auf den Wellen des Nordpazifiks. Von denen sah Eileen auch in der Ferne eine ganze Menge. Unten am Strand tummelten sich Familien unter geflochtenen Sonnenschirmen. Kinder spielten ausgelassen, planschten im Wasser oder ahmten die Surfer auf Luftmatratzen nach. Ganz in der Nähe spielten einige Frauen in knappen Bikinis Beachball. Ein Jetski zog vorbei und der Fahrer drehte in der Nähe des Strandes seine Runden, um die Frauen beim Ballspiel zu beobachten.
    Eileen lächelte und lugte hinter ihrer Sonnenbrille hervor. Sie lag auf einer bequemen Polsterliege direkt am Pool. Ihr Körper glänzte vor Schweiß und Sonnenlotion. Sie trug einen blauen Bikini, der jedoch etwas großzügiger geschnitten war als die Bademode der Frauen am Strand. Obwohl sie erst seit gestern auf Hawaii weilte, hatte sie bereits Farbe angenommen. Nur bei Gwen Stylez wollten die Sonnenbäder noch nicht so recht anschlagen. Die blonde Frau lag ebenfalls mit Sonnenbrille und einem trägerlosen Bikini neben Eileen auf einer zweiten Liege und hatte sich bereits zum dritten Mal mit einer Milch mit Lichtschutzfaktor zwanzig eingerieben.
    »Ich bin einfach fürchterlich sonnenbrandgefährdet«, hatte Gwen erklärt.
    Eileen griff nach dem Glas Caipirinha auf der Abstellfläche neben der Liege und nippte durch den Strohhalm an dem süßsauren Cocktail. Sie wandte den Kopf in Gwens Richtung, die an einem ähnlichen Getränk schlürfte, der dazu noch mit Minze abgeschmeckt war – einem Mojito.
    »So lässt es sich aushalten, hm?«, fragte Eileen.
    Gwen lächelte und sog an dem Strohhalm. »Ein bisschen kühler könnte es schon sein.«
    »Du solltest öfter ins Wasser gehen. Der Pool ist nicht nur zur Zierde da.«
    »Du hast recht.« Gwen stellte das Glas ab und legte die Sonnenbrille daneben. Dann stand sie auf und sprang vom Beckenrand in den menschenleeren Pool. Außer ihnen hielten sich nur zwei ältere Männer und eine Familie in dem Hotelbereich auf. Die meisten zog es wohl wegen der Wellen zum Strand. Gwen schwamm zwei Bahnen und kehrte dann zu Eileen zurück. Mit den Armen stützte sie sich am Beckenrand auf, blieb jedoch im Wasser.
    »Kommst du auch?«
    »Gleich.« Eileen sog nochmals an dem Strohhalm.
    »Wie lange haben wir?«, fragte Gwen.
    Sie beide wussten, was der tote General aus Atlanta Eileen geraten hatte. Bleiben Sie niemals länger als zwei Tage an einem Ort, sondern ständig in Bewegung.
    Eileen fragte sich, ob das noch immer galt, jetzt, wo man sie und Gwen für tot hielt. Allerdings hatten sie bereits auf dem Flug nach Hawaii darüber gesprochen. Irgendwann würden sie wieder von den Generälen hören, darüber waren sie sich im Klaren. Die Sache war noch nicht ausgestanden, dafür war das Netzwerk des Verbundes zu global. Sie steckten überall drin, hinter jeder Regierung. Ein Krake mit zwanzig Fangarmen, von denen einer abgeschlagen und einer verletzt worden war. Blieben noch achtzehn intakte weltweit und einer, der sich in nicht allzu langer Zeit erholen würde.
    Gwen stemmte sich über den Beckenrand und kletterte aus dem Wasser. Nass wie sie war, legte sie sich auf den Bauch auf die Liege und bettete ihren Kopf in eine Armbeuge.
    »Ich denke nicht, dass sie uns so schnell auf den Pelz rücken«, sagte Eileen. »Wir sind tot. Zumindest für eine Weile. Ein paar Tage haben wir noch. Dann trennen sich unsere Wege.«
    »Wir bleiben in Kontakt?«
    »Unbedingt.« Eileen lächelte und schob ihre Sonnenbrille hoch. Sie stellte das Glas ab und drehte sich auf die Seite. »Nur gemeinsam haben wir eine Chance, falls der Verbund wieder an unsere Tür klopft.«
    »Ich werde neue Pässe und IDs für uns erstellen und ein paar Konten eröffnen.« Gwen nickte und zwinkerte Eileen zu. »Gut, dass wir es uns leisten können. Was wirst du als Nächstes tun? Deine Mutter suchen?«
    Eileen fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Der süße Geschmack von braunem Rohrzucker lag darauf. Sie hatte sich noch keine Zeit genommen, sich über ihre nächsten Schritte bewusst zu werden. Konnte sie es riskieren, ihre Mutter zu suchen? Oder ihren Bruder? Lebten die beiden überhaupt noch?
    »Eins nach dem anderen«, sagte sie dann. »In zweiundzwanzig Tagen soll Shift-P seine volle Wirkung erreichen und mich an das Experiment erinnern lassen. Bevor ich nicht weiß, was die damals mit mir und den anderen angestellt haben, werde ich gar nichts unternehmen. Und ich bin mir nicht sicher, ob wir es uns leisten können, einfach unterzutauchen und

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