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Kalter Süden

Kalter Süden

Titel: Kalter Süden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Annikas Kaffeebecher.
    »Freitag. Kann man den trinken?«
    »Negativ. Mich hat er heute Morgen angerufen. Wollte er dich im Führungsstab dabeihaben?«
    »Nachrichtenchefin«, erwiderte Berit. »Nein danke, hab ich ihm gesagt.«
    Annika blickte auf ihren Monitor. Schyman hatte ihr einen höheren Posten angeboten.
    »Ich bin gerade dabei, einen spanischen Gasmord zu recherchieren«, sagte sie. »Eine ganze Familie wurde bei einem Einbruch an der Costa del Sol ausgelöscht.«
    Berit schaltete ihren Rechner ein und machte sich auf den Weg zum Kaffeeautomaten.
    »Ruf Rickard Marmén an«, sagte sie über die Schulter. »Ich habe seine Nummer nicht da, aber Rickard weiß über alles Bescheid, was an der Costa del Sol von Bedeutung ist.«
    Annika griff zum Hörer und wählte die Nummer der Auslandsauskunft.
    Besetzt.
    Also rief sie wieder Google auf, dachte nach und schrieb dann buscar numero telefono españa. Wurde das so geschrieben? Suchen Nummer Telefon Spanien?
    Der erste Treffer führte zu etwas, das Paginas Blancas hieß, weiße Seiten.
    Bingo!
    Eine Suchmaske erschien auf dem Bildschirm, sie setzte bei Provinz »Málaga« ein und bei Namen »Rickard Marmén« und drückte encontrar .
    Hat man so was schon gesehen!
    Er wohnte in der Avenida Ricardo Soriano in Marbella und war sowohl mit Festnetz- als auch Mobilnummer verzeichnet.
    Berit setzte sich mit einem dampfenden Becher Kaffee an den Schreibtisch.
    »Wer ist dieser Rickard?« Annika hatte bereits den Hörer in der Hand.
    »Ein alter Bekannter meines Schwagers. Er wohnt schon seit zwanzig Jahren da unten und hat alles probiert und alles in den Sand gesetzt, was man sich nur vorstellen kann. Er hat Sonnenliegen vermietet und Deckhengste gezüchtet und Kneipen geführt, und eine Zeitlang war er Mitinhaber einer Firma, die Blockhütten verkauft hat.«
    »An der spanischen Costa del Sol?«, sagte Annika skeptisch.
    »Ich sag ja, er ist mit fast allem gescheitert.«
    »Wie ist die Landesvorwahl von Spanien?«
    » 34 «, sagte Berit und zog eine Grimasse, als sie den Kaffee probierte.
    Annika versuchte es zuerst unter der Festnetznummer. Nach fünf Klingelzeichen meldete sich eine elektronische Stimme, die etwas Unverständliches auf Spanisch sagte, und sie legte wieder auf. Als sie die Mobilnummer wählte, rief zwei Sekunden später eine Männerstimme: »Sí, dígame!«
    »Rickard Marmén?«
    »Hablando!«
    »Äh, mein Name ist Annika Bengtzon, ich rufe vom Abendblatt in Stockholm an. Sind Sie der Rickard Marmén, der … Sprechen Sie überhaupt Schwedisch?«
    »Aber sicher doch, Verehrteste. Was kann ich für Sie tun?«
    Er hatte einen ausgeprägten Göteborger Zungenschlag.
    »Ich rufe an, weil ich gehört habe, dass Sie über alles Bescheid wissen, was an der Costa del Sol vor sich geht«, sagte sie mit einem schnellen Blick zu Berit. »Und ich frage mich, ob Sie etwas von einem Einbruch mit Betäubungsgas wissen? Einem Gasüberfall?«
    »Von einem Gasüberfall? Einem? Meine Liebe, was anderes gibt es zurzeit gar nicht mehr. Alle Einbrüche werden mit Betäubungsgas begangen. In den Villen in Nueva Andalucía sind Gasmelder heute normaler als Feuermelder. Wollten Sie sonst noch was wissen?«
    Es donnerte und brauste im Hintergrund, es hörte sich an, als stünde er auf einer Autobahn.
    »Äh, ja«, sagte Annika, »was ist eigentlich ein Gasüberfall?«
    »Die Täter leiten eine Art Narkosegas oder K.o.-Gas durch Fenster oder Klimaanlage ins Haus, und während die Bewohner betäubt sind, nehmen sich die Gangster, was sie wollen. Meistens lassen sie sich richtig Zeit dabei, essen was in der Küche und trinken eine Flasche Wein und so.«
    »Und das ist die häufigste Einbruchsart, sagen Sie?«
    »Eine richtige Epidemie. Das ging vor fünf, sechs Jahren los, obwohl Betäubungen mit K.o.-Gas auch früher schon mal vorgekommen sind.«
    »Warum ist das gerade dort unten so üblich?«, fragte Annika.
    »Weil hier das Geld sitzt, meine Liebe. Dicke Geldbündel lagern unter den Matratzen in den Hütten rund um Puerto Banús. Und dann treiben sich hier viele Kriminelle rum, wissen Sie, und jede Menge armer Drogenabhängiger, die alles für einen Schuss tun würden. Letzten Herbst haben sie eine Bande von Rumänen geschnappt, die hatten Hunderte von Villen entlang der Küste geplündert, von Gibraltar bis nach Nerja …«
    »Die Nachrichtenagentur hat gemeldet, dass eine ganze Familie bei einem Gasüberfall ums Leben gekommen ist«, unterbrach ihn Annika. »Wissen Sie

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