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Kalter Tod

Kalter Tod

Titel: Kalter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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weitere Flasche Wasser zu holen, hörte aber von der Küche aus zu. Walling lenkte das Gespräch beiläufig auf Maxwell.
    »Ach, wo ist übrigens Cliff? Ich wollte noch mal wegen dieser Geschichte mit Bosch draußen auf dem Flur mit ihm reden. Hat mir gar nicht gefallen, wie er …«
    Sie verstummte und hörte sich die Antwort an, und Bosch sah, wie ihre Augen schlagartig etwas Wachsames bekamen. Irgendetwas stimmte nicht.
    »Wann war das?«, fragte sie.
    Sie hörte wieder eine Weile zu und stand auf.
    »Ich muss jetzt leider Schluss machen, Jack. Ich glaube, Bosch wird gerade wieder entlassen. Ich melde mich, sobald ich hier fertig bin.«
    Sie steckte das Handy weg und sah Bosch an.
    »Ich belüge ihn nur sehr ungern. Er wird es nie vergessen.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Dass zu viele Agenten am Fundort wären – so gut wie jeder wäre aus der Stadt rausgekommen, und jetzt stehen alle nur herum und warten auf das Strahlenschutzteam. Deshalb hat sich Maxwell bereit erklärt, den Zeugen aus dem Mark Twain zu holen. Es war nämlich noch niemand dazu gekommen, weil ich das Team, das ihn ursprünglich abholen sollte, wieder abgezogen habe.«
    »Ist er allein gefahren?«
    »Das hat Jack jedenfalls gesagt.«
    »Und wann ist er los?«
    »Vor einer halben Stunde.«
    »Dann bringt er ihn um.«
    Bosch ging bereits in Richtung Tür.

20
    Diesmal fuhr Bosch. Auf dem Weg nach Hollywood erzählte er Walling, dass Jesse Mitford kein Telefon auf dem Zimmer hatte. In Sachen Komfort hatte das Mark Twain nicht viel zu bieten. Deshalb rief Bosch in der Hollywood Division an und bat den Diensthabenden, einen Streifenwagen zum Hotel zu schicken, um nach dem Zeugen zu sehen. Dann rief er die Auskunft an und ließ sich mit der Rezeption des Mark Twain verbinden.
    »Alvin, hier Detective Bosch. Erinnern Sie sich noch, von heute Morgen?«
    »Ja, ja. Was gibt es, Detective?«
    »Ist im Hotel jemand vorbeigekommen, der sich nach Stephen King erkundigt hat?«
    »Ah-ah, nein.«
    »Haben Sie in den letzten zwanzig Minuten jemanden reingelassen, der aussah wie ein Cop und nicht bei Ihnen wohnt?«
    »Nein, Detective? Wieso?«
    »Hören Sie, würden Sie bitte zu Stephen Kings Zimmer raufgehen und ihm sagen, er soll schnellstens aus dem Hotel verschwinden und mich dann auf dem Handy anrufen.«
    »Dann ist aber die Rezeption nicht besetzt, Detective.«
    »Das ist ein Notfall, Alvin. Er muss unbedingt das Hotel verlassen. Das kostet sie keine fünf Minuten. Hier, notieren Sie sich das. Meine Nummer ist drei-zwo-drei, zwo-vier-vier, fünf-sechs-drei-eins. Haben Sie das?«
    »Ja.«
    »Okay, und jetzt gehen Sie. Und wenn jemand anderes als ich zu Ihnen kommt und nach ihm fragt, sagen Sie ihm, er hätte schon ausgecheckt; er hätte sich das Geld erstatten lassen und wäre ausgezogen. Und jetzt los, Alvin, und vielen Dank.«
    Bosch beendete das Gespräch und sah zu Rachel hinüber. Seine Miene zeigte sein mangelndes Vertrauen in den Portier.
    »Ich glaube, dieser faule Sack wird keinen Finger rühren.«
    Bosch begann, schneller zu fahren, und versuchte, sich auf den Verkehr zu konzentrieren. Sie waren gerade vom Barham in südlicher Richtung auf den Cahuenga gebogen. Er dachte, dass sie es, je nach Verkehr, in etwa fünf Minuten zum Mark Twain schaffen könnten. Aber er hatte den Gedanken noch kaum zu Ende gedacht, als er den Kopf schüttelte. Maxwell hatte ihnen gegenüber eine halbe Stunde Vorsprung und müsste längst im Mark Twain eingetroffen sein. War er vielleicht durch einen Hintereingang in das Hotel geschlichen und hatte Mitford bereits umgebracht?
    »Möglicherweise ist es Maxwell gelungen, unbemerkt in das Hotel zu kommen«, sagte er zu Walling. »Ich werde den Hintereingang nehmen.«
    »Vielleicht hat er ja gar nicht vor, ihm etwas anzutun«, sagte Walling. »Vielleicht holt er ihn nur ab und redet mit ihm, um sich ein Bild machen zu können, ob er am Aussichtspunkt etwas gesehen hat, was ihm gefährlich werden könnte.«
    Bosch schüttelte den Kopf.
    »Auf gar keinen Fall. Maxwell muss sich von Anfang an im Klaren darüber gewesen sein, dass sein Plan auffliegt, sobald das Caesium gefunden wird. Deshalb muss er jetzt gleich eine ganze Reihe von Bedrohungen ausschalten. Zuerst den Zeugen, dann Alicia Kent.«
    »Alicia Kent? Glaubst du, er könnte auch ihr etwas antun? Nur ihretwegen hat er doch das Ganze gemacht.«
    »Das spielt jetzt keine Rolle mehr. Jetzt gewinnt der Überlebenstrieb die Oberhand, und sie ist eine Bedrohung für ihn.

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