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KALTHERZ

KALTHERZ

Titel: KALTHERZ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irmgard Schürgers
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dem Geld abzuholen. Die Beamten hatten ihn in letzter Minute e r wischt. Er hatte eine Fahrkarte nach Berlin bei sich.
    Von weitem hatte er jünger ausgesehen, stellte Katja fest, als sie ihn jetzt direkt vor sich sah. Die Faschingsve r anstaltung, als sie ihn gestikulierend vor seiner Mutter b e obachtet hatte, war nur wenige Tage her, aber es erschien Katja wie eine Ewigkeit. Thomas Wagner war nicht sehr groß und dünn. Die massige Körpe r lichkeit  seiner Mutter hatte er nicht geerbt. Auch ohne das, was Katja von ihm wusste, wäre er ihr auf Anhieb unsympathisch g e wesen. Er versuchte zuerst, alles abz u streiten, musste dann aber unter der Beweislast mehr und mehr zugeben. Auf seinem Co m puter hatten sie den Brief gefunden, mit dem er Magnus Knab erpresst ha t te.
    Sie befragten ihn, warum er und Magnus Knab Lothar Meyer mit ins Schwulenviertel genommen hatten. Er an t wortete mit einem lapidaren: „Warum nicht, der ist doch eh’ gern ins Pornokino gegangen, hat dem doch nichts au s gemacht.“
    „Woher wissen Sie das?“
    „Na, da hat der Magnus ihn doch erwischt. Der hat doch Spaß an so was gehabt.“
    „Und weil er gerne ins Pornokino gegangen ist, haben Sie gedacht, dass Sie mit ihm machen können, was Sie wo l len?“
    Er zuckte gelangweilt die Schultern. „Hat Spaß gemacht, wenn der sich immer so aufgeregt hat. Der versteht doch sowieso nichts.“
    Katja wandte sich ab und Pfaff fragte weiter.
    „Haben Sie noch andere Behinderte mit in die Szene genommen?“
    „Ne, wir mussten nur den zwei Kumpels, die uns mit der Kamera ve r folgt haben, ein bisschen Angst machen.“ Er lac h te rau.
    „Sie wissen, dass Lothar Meyer tot aufgefunden wurde? Waren Sie an diesem Abend z u sammen unterwegs?“
    Er schaute verschlagen in die Runde.
    „Kann schon sein.“
    „Etwas genauer bitte. Es gibt Zeugen, die Sie zusammen g e sehen haben.“
    „Ja, wir war’n im Stall, gab er widerwillig zu.
    „Wie lange?“
    „Ich hatte keine Uhr dabei.“
    „Sind Sie gemeinsam nach Hause gegangen?“
    „Bin noch ein Stück mitgegangen, dem Lothar war schlecht.“
    „Was heißt, dem war schlecht?“
    „Na ja, schlecht eben, hat wohl was nicht vertragen, konnte nicht mehr so richtig laufen.“
    „Sie hatten ihm Barbiturate gegeben?“
    „Ja, nur so’n bisschen. Meine Mutter hatte noch altes Zeug. Der hat sich sonst immer so aufgeregt. Da ist er dann ein bisschen runte r gekommen.“
    „Und dann haben Sie ihn vor seinem Fenster a b gesetzt?“
    „Ja, der Magnus hat gesagt, der geht dann rein.“
    „War das Fenster offen?“
    „Glaub schon, ja.“
    „Es war eine bitterkalte Nacht. Wie konnten Sie Lothar Meyer da einfach an der Hauswand absetzen und ihn se i nem Schicksal überlassen?“
    „Ist doch nicht meine Sache oder? Bin ich da etwa B e treuer?“
    Katja klinkte sich wieder ein.
    „Sie haben Magnus Knab erpresst. Womit?“
    „Der Lothar hat die ganze Zeit rumgemosert, dass er abhaut, und der Magnus hat Schiss gekriegt, dass dann was rau s kommt.“
    „Und da haben Sie noch ein bisschen nachgeholfen und ihm gedroht, dass Sie ihn verpfeifen, wenn er Sie nicht b e zahlt?“
    Thomas grinste selbstgefällig.
    „Was wollte Ihre Mutter in der Taunusanlage, als Sie sich mit Herrn Knab getroffen haben?“
    „Die hatte was mitgekriegt oder der Alte hat geplaudert, wollte mich davon abhalten. Hat die ganze letzte Zeit Stress geschoben. Hab ihr Schnaps gegeben und sie hei m geschickt.“
    „Ist sie nach Hause gegangen?“
    „Keine Ahnung, glaub schon.“
    Katja warf Pfaff einen Blick zu. Gertrud Wagner hatte den Mord zu genau gestanden. Sie musste zugesehen h a ben, sonst hätte sie nichts von dem Stein wissen können.
    „Was ist dann passiert?“
    „Es hat Streit gegeben, er wollte mir das Geld nicht g e ben.“
    „Was hat er denn gemacht?“
    „Er hat mich beschimpft.“
    „Und da haben Sie ihn mit einem Stein erschlagen?“
    „Nein, es war ein Unfall.“
    „Die Steine lagen ein ganzes Stück weg von dem Platz, an dem Sie Magnus Knab getroffen und dann e r schlagen haben. Sie müssen den Stein vorher g e nommen haben. Sie hatten von Anfang an die Absicht, ihren Mi t wisser aus dem Weg zu räumen. Er wollte nicht mehr mi t machen, und da haben Sie zugeschlagen. War es so?“
    Aber Thomas stritt dies vehement ab. Er habe nur das Geld gewollt. Knab habe sich geweigert, er habe ‚rumdi s kutiert’, da habe er rot g e sehen.
    „Dann hat er noch angefangen rumzuschreien, ich sei ein Ve r sager, ein

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