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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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konnte. Neben ihm ritt Tamra.
    Ich schüttelte den Kopf. »Die nächsten Jahre wohl nicht, aber so lange sich in Recluce und Candar nichts ändert, wird er es wieder versuchen.«
    Krystal nickte überraschenderweise und Tamra hielt ihr Pferd an.
    »Warte einen Augenblick. Erklär mir das«, verlangte Tamra. »All das soll für nichts gewesen sein? Für nichts und wieder nichts?« Wieder musste Krystal die Frage für mich wiederholen, da Tamra noch immer nichts sehen konnte und daher ihr Gesicht nicht in meine Richtung drehte.
    Meine Augen schmerzten unsäglich unter der Anstrengung und ich fühlte Krystals Unbehagen. Also blieb ich stehen und schloss die Augen. Es tat gut, dass nicht jeder Anblick schmerzte, und es war erholsam, mich für einen Augenblick nicht zu bewegen. Das Pferd schnaubte und ich tätschelte seinen Hals. Ich wischte mir den Regen aus dem Gesicht. Krystal berührte meinen Arm und ich spürte, dass ich erklären sollte.
    Ich öffnete die Augen und versuchte es. »So etwas wird nicht wieder geschehen. Nicht für lange Zeit. Ich musste alle Ordnung im Eisen unter Recluce und dem Ostmeer freisetzen, vielleicht bin ich sogar bis nach Candar und Nordla vorgedrungen – ich weiß es nicht. Es gab so viel Ordnung, dass jedes Stückchen Chaos ...« Ich schüttelte den Kopf, auch das schmerzte. »Das stimmt nicht ganz. Wir, das heißt ich habe Ordnung und Chaos in kleinste Stücke zerteilt und diese winzigen Fragmente dann miteinander verschmolzen, wodurch die Wärme entstanden ist. Ordnung und Chaos sind nun in der Materie miteinander verbunden, die reinen Energien können nicht mehr aufeinander treffen. Es wird kein freies Chaos und auch keine Chaos-Meister mehr geben – für lange, lange Zeit. Aber auch keine Ordnungs-Meister.«
    Tamras Mund stand offen. »Justen ... dein Vater ... sie wussten, dass das Ende des Chaos auch das Ende der Ordnung bedeutete ...?« Sie sagte noch mehr, aber mein Hörvermögen setzte aus.
    Ich schluckte schwer und nickte. Das Sprechen wurde immer schwieriger.
    »... und Dayala?«
    »Für sie war es einfacher, denke ich. Sie hatte die Trennung der beiden Kräfte nie befürwortet.« Ein Kloß bildete sich in meinem Hals und ich wollte nicht mehr sprechen.
    Tamra senkte den Kopf, als starrte sie auf die kalten, harten Steine der Hohen Straße.
    Weldein lenkte sein Pferd neben ihres und berührte ihre Schulter. Sie schluchzte.
    In diesem Augenblick wünschte ich, ich könnte auch weinen, aber ich hatte bereits alle Tränen vergossen und meine Eingeweide hatten sich in mir verkrampft. Krystal nahm meine Hand.
    »Warum?«, fragte ich hilflos. Ich wusste die Antwort bereits, doch irgendetwas musste ich sagen.
    Auch Krystal kannte die Antwort, aber ich musste die Worte aussprechen. Das tat ich auch. »Justen und mein Vater hatten das Chaos derart geschwächt, dass die Stahlbearbeitung stark vereinfacht wurde. Das Chaos konnte Maschinen nicht mehr zerstören. Dorrin hatte dieses Phänomen schon vor langer Zeit erkannt, aber er musste auch geahnt haben, dass die Grenzen der Maschinen durch Chaos abgesteckt wurden – und das stimmte. Als Justen und mein Vater die Macht des Chaos schwächten, ermöglichten sie damit die Weiterentwicklung der Maschinen, nicht der Maschinen, die auf geordnetem Schwarzen Eisen basierten, so wie Dorrins, sondern jener, die so einfach hergestellt werden konnten, wie ein Schreiner einen Tisch oder einen Stuhl baut.«
    »... niemals wieder ... Ordnungs-Magie oder Chaos-Magie ...?« Wenn Krystal während des Sprechens meine Haut berührte, wurde mir das Verstehen erleichtert und ihr die Schmerzen erspart, denn ich musste mich nicht mehr so anstrengen, ihre Lippen zu beobachten.
    Ich musste lachen, aber es war ein bitteres Lachen. »Wenigstens für lange Zeit nicht. Aber Chaos strebt danach, sich zu befreien, und die Ordnung muss bewahrt werden. Die zusätzliche Ordnung in der Welt wird sich langsam zerstreuen und das Chaos wird wachsen und sich abspalten und all die Knoten und Verflechtungen werden sich lösen mit der Zeit ...«
    »... dorthin zurück, wo Creslin angefangen hatte ...«, fragte Krystal.
    »Es wird noch lange dauern ... vielleicht werden unsere Ur-Ur-Ur-Urenkel es wieder erleben müssen – oder auch erst die Generationen danach.«
    Krystal drückte meine Schulter.
    Ich zuckte mit den Achseln. »Die Bruderschaft begriff es zu spät – der Kaiser auch. Aber erst die Bündelung der freien Ordnung und des freien Chaos in Candar und Recluce

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