Kampf Dem Chaos
eindringlich.
»Bei Gunnar, meint Ihr? Er mag ein Wetter-Magier sein, aber ein richtiges Mitglied der Bruderschaft ist er nicht«, erläutert Talryn. »Das Institut und Gunnar waren noch nie Verbündete des Rates, auch wenn sie den Rat zu keiner Zeit öffentlich angegriffen haben. Fragte ich Gunnar, würde er nur ›das Gleichgewicht‹ als Antwort anführen. Außerdem ist sein Sohn in die Sache verwickelt – sein Sohn und sein Bruder.«
»Das meine ich doch. Gunnar war derjenige, der seinen Sohn so früh in die Gefahrenbrigade schickte. Warum?«
»Heldra ...« Maris entfährt ein aufgebrachter Seufzer.
»Er schickte seinen Sohn in die Gefahrenbrigade lange bevor wir dessen Macht entdeckten. Der Junge wusste nicht einmal, warum er gehen musste, um der Dunkelheit willen.« Talryn räuspert sich. »Und Gunnar wollte uns weis machen, dass Lerris eine Gefahr für Recluce bedeuten könnte, wenn er nicht schon früh zur Gefahrenbrigade käme. Das hört sich nicht nach Vetternwirtschaft an, selbst wenn es von der Leitung des Instituts kommt.«
»Aber kaum zwei Jahre nachdem Lerris seine Ausbildung in der Gefahrenbrigade abgeschlossen hatte, legte er sich mit einem Weißen Magier an, einer Chaos-Bündelung, und besiegte ihn? Wir haben ihn nicht zum Ordnungs-Meister ausgebildet. Aber wer hat es dann getan?« Heldra stellt ihr Glas ab. »Die ganze Geschichte ist schwer zu glauben.«
»Ihr beide vergesst eines«, wirft Maris ein. »Wen traf denn der junge Lerris, kaum einen Achttag nach seiner Ankunft in Candar?«
»Justen.« Heldra nickt. »Das war bestimmt kein Zufall.«
»Vielleicht nicht«, antwortet Maris, »aber Ihr habt meine Frage nicht beantwortet. Steht uns eine neue Chaos-Bündelung bevor? Wie bald? Wir Händler würden gern wissen, wo wir in Schwierigkeiten geraten können – bevor dies wirklich geschieht.«
»Handel, ich höre immer nur Handel«, murmelt Heldra.
»Der Handel zahlt die Rechnungen und unterstützt das Trio, ganz zu schweigen vom Rat und einem Großteil der Ausgaben der Bruderschaft.«
»Handel ist wichtig«, wirft Talryn ein, »und es ist sehr wahrscheinlich, dass mit der nächsten Chaos-Bündelung wieder schwere Zeiten auf uns zukommen. Ich persönlich glaube, dass es Gerlis sein wird, aber ich kann nicht sagen wann. Noch nicht.« Talryn schenkt sich Grünbeerensaft in sein leeres Glas ein und trinkt. »Das Chaos scheint in Hydlen zuzunehmen, aber wir wissen von keinen anderen Weißen Magiern dort. Auch in Sligo ist etwas im Gange.«
»Das ist ja wunderbar«, fährt Maris dazwischen. »Der junge Lerris ist in Kyphros, Gerlis in Hydlen und Justen treibt sich herum, wo es ihm gerade passt, und dann erzählt Ihr mir, dass es demnächst in Sligo zu Schwierigkeiten kommen wird. Aber wann, könnt Ihr mir nicht sagen.«
»Das Problem in Sligo ist Euer kleiner Möchtegern-Einsiedler.« Talryn deutet auf Heldra.
»Ist das der Schmied, der ein Gelehrter werden und alle Welt unterrichten wollte?«, fragt Maris. »Sammel?«
Talryn nickt. »Einige Bände aus der Verborgenen Bibliothek werden vermisst. Alte Bücher ... einige davon werden Dorrin zugeschrieben.«
»Ihr macht Euch alle Sorgen um Lerris«, gibt Maris zu bedenken. »Er scheint sich allerdings eher zurückzuhalten. Dieser Sammel jedoch verfügt über all das alte Wissen ...«
»Sammel soll über altes Wissen verfügen? Wer außerhalb von Recluce – außer Justen – besitzt denn die Fähigkeit, es anzuwenden? Genau aus diesem Grund mache ich mir Gedanken um Justen.« Heldra zuckt die Achseln. »Er war ein Ingenieur und Graue Magie gehört zu den Kräften dieser Welt, die alles zerstören können. Wo Chaos mit im Spiel ist, ist nichts sicher. Wir wussten auch nicht, dass Lerris zu einer Ordnungs-Bündelung werden würde. Wer sagt, dass er nicht Justen folgen wird?«
»Wenn das geschehen sollte, haben wir noch Zeit. Gerlis ist dringlicher. Besonders jetzt, da Colaris das Ohydetal wieder für sich beanspruchen will.«
»Das Ohydetal gehört schon seit Jahrhunderten nicht mehr zu Freistadt.« Maris schnaubt verächtlich.
»Aber sie haben es nicht vergessen und Colaris nimmt diesen Streitpunkt als Aufhänger, um das Volk aufzuwiegeln.«
»Schickt nur eins aus dem Trio dorthin«, schlägt Heldra vor.
»Rein vorsichtshalber.« Maris nickt zustimmend. »Lasst die Llyse dem Hafen von Renklaar einen Besuch abstatten.«
»Wie Ihr wünscht«, antwortet Talryn.
»Was ist mit Lerris? Und Gunnar?«, fragt Heldra.
»Im Augenblick können
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