Kampf der Ehre (Band 4 im Ring der Zauberei) (German Edition)
und dann den Gefangenen zwingen ihm zu zeigen, wie man hineingelangt. Seine Männer würden den Canyon überqueren und auf der anderen Seite würde er McCloud überraschen und seinen Hof bis auf die Grundmauern niederbrennen. Er freute sich auf McClouds überraschtes Gesicht, wenn er Andronicus in seinem eigenen „Hinterhof“ sehen würde. Ein unbezahlbarer Anblick.
Und wenn Andronicus mit den McClouds fertig war würde er sich um sein eigentliches Ziel kümmern: die MacGils.
Wenn er einmal innerhalb des Rings war, würde er die Highlands überqueren und seine gigantische Armee vor die Tore von MacGils Reich bringen und jede Erinnerung an King’s Court ein für alle Mal auslöschen.
Wenn er mit ihnen fertig war, würden sie nicht mehr sein, als eine ferne Erinnerung. Ein Haufen von Staub. Er konnte schon den Rauch und das Feuer und die Asche vor seinem inneren Auge sehen, konnte sehen, wie MacGils Land, einst so erlesen, nun nicht mehr als ein trostloses Trümmerfeld. Ein Zeichen für alle, die es wagten, sich gegen ihn zu stellen.
Dieser Gedanke ließ ihn lächeln.
Andronicus ritt weiter in Richtung des Canyons – er hatte sich lange genug damit aufgehalten, das Dorf zu zerstören. Seine Männer holten ihn ein und sie ritten durch das trostlose Ödland in dem nur verstreut einige Dörfer lagen. Dumme Grenzsiedler! Dumm genug um außerhalb des Schutzes des Canyons zu leben. Sie hatten es nicht anders verdient. Sie hätten innerhalb des Canyons leben sollen. Hatten sie wirklich geglaubt, dass sie für immer vor der Reichweite des großen Andronicus sicher waren?
Sie ritten stundenlang Richtung Westen und näherten sich dem Canyon. Auf dem Weg zerstörten sie noch einige Dörfer. Als die zweite Sonne hoch am Himmel stand, kamen sie endlich auf einem Hügel an, und Andronicus konnten ihn sehen: den großen Canyon. Er war genauso majestätisch wie er ihn als kleiner Junge gesehen hatte. Es verblüffte ihn immer wieder, dieses Wunder mit dem magischen Energieschild, das über Generationen Außenseiter vom Ring fern gehalten hatte. Es war der letzte Ort der Erde, den seine Armee nicht einnehmen konnte.
Doch nun, endlich, hatte er die Informationen, die er brauchte um ihn zu überqueren. Er würde vollenden, was keinem seiner Vorfahren gelungen war. Er würde den letzten unberührten Ort der Erde betreten, und seine Männer jeden Winkel besudeln lassen. Er würde ihn zermalmen, bis er ganz unter seiner Herrschaft stand. Er konnte bereits den Rausch der Macht ahnen, den er fühlen würde, wenn er hier fertig war. Es würde keinen Ort mehr geben, den er nicht erobert hatte.
Andronicus Männer ritten neben ihm und sie alle hielten an als sie den Rand des Canyons erreichten. Sie stiegen ab, und Andronicus machte einige Schritte nach vorn um in die tiefe Schlucht zu blicken. Sie war gigantisch, Ehrfurcht einflößend, selbst für ihn, der schon überall gewesen war und alles gesehen hatte, jedes Wunder der Natur.
Dieses hier jedoch war einzigartig. Ein unheimlicher, gelber Nebel hing im Canyon, der grenzenlos lang erschien. Und selbst von hier konnte Andronicus die Kraft des Schildes spüren. Er streckte eine Hand in Richtung der Kante aus. Er wusste, dass es von einem unsichtbaren Schild geschützt wurde. Wenn er seine Hand zu weit ausstrecken würde, würde es ihn vernichten. Es war wie eine unsichtbare Kuppel, die sie aussperrte.
Wäre da nicht der Schild, könnten seine Männer einfach die McCloud Krieger, die auf der Östlichen Brücke stationiert waren töten, oder einfach durch am Boden des Canyons hindurchwandern, oder sogar eine eigene Brücke bauen. Er konnte sich unzählige Wege vorstellen, den Canyon zu überwinden. Doch er erinnerte sich daran, wie sie es in der Vergangenheit versucht hatten. Sie hatte ein Lager aufgeschlagen und für einen ganzen Mondzyklus hatten sie es auf jede nur erdenkliche Art und Weise versucht Doch jedes mal, wenn sie die Schwelle überquerten, löschte das Schild sie einfach aus. Seine Männer starben und es schien keinen Weg auf die andere Seite zu geben.
Doch dieses Mal war alles anders.
„Bringt ihn zu mir.”, befahl Andronicus ohne sich umzuwenden während er seine Hand hochhielt und seine drei langen Klauen ausstreckte.
Augenblicke später kamen einige Männer herbeigeeilt, und er sah den gefesselten McCloud wie er sich wand, Angst in den Augen, als sie ihn vor Andronicus schoben.
Andronicus packte ihn mit seinen drei Klauen beim Hemd und zog ihn nah zu sich
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