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Kampf der Gefuehle

Kampf der Gefuehle

Titel: Kampf der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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zurück. Doch die Vergeltung blieb aus. Stattdessen nahm er seine Waffe in die linke Hand und zog mit den Fingern seiner Rechten den Schlitz im Ärmel auseinander, um einen Blick auf die Wunde zu werfen.
    »Zufrieden, madame ? «
    Sie war wie benommen, denn sie hatte in keiner Weise damit gerechnet, derart mühelos einen solchen Treffer zu landen. Sie hatte vorgehabt, sein infolge der Verwundung ohnehin geschwächtes Durchhaltevermögen zu zermürben oder vielleicht mit weiblicher List und Tücke einen bescheidenen Sieg zu erringen, aber das war auch alles. Als sie den roten Fleck betrachtete, stieg Übelkeit in ihr auf. Gleichzeitig wurde sie jedoch von Misstrauen befallen, ein Gefühl, das sich noch verstärkte, als sie den starren Ausdruck in seinem Gesicht wahrnahm. Überdies war sie nahe daran, endlich die Details eines Treffens zu erfahren, das sie lange vor ein Rätsel gestellt hatte.
    Sie sah ihn mit hartem Blick an. »Nein, monsieur .«
    »Wie Sie wollen.« Mit ausdrucksloser Miene nahm er sein Rapier wieder in die rechte Hand.
    »En garde «, sagte sie, indem sie einen Ausfallschritt machte, so dass ihr der Saum ihres Nachthemds um die Knöchel flatterte. Nachdem er mit grimmigem Gesicht seine Position eingenommen hatte, versetzte sie seiner Klinge einen leichten, klirrenden Schlag. »Nun, was haben Sie sonst noch zu sagen?«
    Diesen sanften, experimentellen Schlagabtausch hatten sie schon so oft ausgeführt, dass das Ganze fast natürlich wirkte. Es war kaum vorstellbar, dass irgendeine Gefahr damit verbunden sein sollte. Und trotzdem konnte es gefährlich werden, aber das galt — dessen war sie inzwischen fast sicher — nur für einen von ihnen. Und die war das nicht.
    »Sie sagen, er habe nicht getrunken«, fuhr Gavin kurz darauf fort. »Zweifellos haben Sie damit recht. Wenn er es gewohnt gewesen wäre, hätte er den Alkohol wahrscheinlich besser vertragen oder hätte bedacht, was für Konsequenzen sein Verhalten haben könnte. Wie die Dinge lagen, weigerte er sich, sich von seinem Vorhaben abbringen zu lassen. Ich meinte, in Abwesenheit meines Freundes Caid die Nachtruhe und den guten Ruf der Dame schützen zu müssen, und forderte ihn deshalb auf, sich davonzumachen. Ich hätte taktvoller sein müssen.«
    »Und da er sich weigerte zu gehen, haben Sie ihn herausgefordert.«
    »Er weigerte sich zu gehen, ich machte allerlei abfällige Bemerkungen über seine Gedichte, und er hat mich herausgefordert.«
    »Aber das war ...«
    »Wahnsinn, was ihn betraf, ja. Das wusste er auch, aber sein Stolz hinderte ihn daran, einen Rückzieher zu machen. Ich konnte seine Forderung nicht zurückweisen, ohne seine verdammte, überempfindliche amour-propre noch weiter anzukratzen, und deshalb ...«
    Sein beißend-selbstkritischer Ton ging ihr durch und durch und legte ihre Nerven bloß. »Deshalb haben Sie sich mit ihm duelliert. Und statt seinen Stolz noch weiter anzukratzen, indem Sie ihn zwangen, mit einer Niederlage zu leben, haben Sie ihn getötet.«
    »Ja, wenn Sie so wollen.« Eine krasse, brutale Bemerkung.
    Ariadne geriet wieder in Zorn und griff erneut an. Er parierte, führte eine Riposte aus und zögerte. Diesmal bemerkte sie genau, wie er sich vorsätzlich zurückhielt und ihre Klinge an der seinen vorbeigleiten ließ. An seiner Schulter tat sich ein Riss in den Falten seines Hemdes auf. Auf dem Stoff erschien ein weiterer roter Fleck.
    Sie bebte vor Wut. Es war pure Herablassung, dass er ihr gestattete, ihn zu verletzen, ohne sich zu wehren, als wäre sie eine würdige Gegnerin. Das konnte sie nicht dulden. Als er zurücktrat, wartete sie seine Frage, ob sie zufrieden sei, gar nicht erst ab, sondern sagte mit kalter Stimme: »Nein.«
    Er musterte sie mit undurchdringlichem Gesicht und nickte kurz.
    Abermals gingen sie aufeinander los. Diesmal war sie vorsichtiger, zügelte ihr Temperament und achtete auf jede seiner Bewegungen. Ungeachtet der Tatsache, dass sie am liebsten auf ihn eingehauen hätte, unterließ sie es, ihn mit ganzer Kraft zu attackieren. Sie tauschten Schläge aus, machten Ausfälle, parierten, führten Riposten durch, wobei jeder Gegenzug zeitlich genau abgestimmt war und vollendet ausgeführt wurde.
    Es war berauschend. Unabhängig von ihrem Plan und dem ihr vorschwebenden Ausgang des Kampfes empfand sie ein seltsames Vergnügen dabei, sich wieder mit Gavin Blackford zu messen. Sie hatte hart daran gearbeitet, um den Punkt zu erreichen, wo sie ihm Paroli bieten konnte, zumindest solange

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