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Kampf der Gefuehle

Kampf der Gefuehle

Titel: Kampf der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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starrte sie an. Offenbar war er es nicht gewohnt, weibliche Besucher zu empfangen. Auf ein leises Wort des Amerikaners hin riss er sich jedoch zusammen. Nachdem er kurz genickt hatte, machte er kehrt und trampelte eilig auf nackten Füßen die dunkle Treppe hoch, die in den oberen Teil des Hauses führte.
    »Ich glaube nicht, dass Blackford schon schläft«, sagte ihr Begleiter mit dem Anflug eines Lächelns, das sein
    Gesicht überraschend attraktiv aussehen ließ. »Ich habe nämlich bemerkt, dass in seinen Räumen noch eine Lampe brennt.«
    Auch sie hatte das Licht im zweiten Stock gesehen. »Hoffentlich haben Sie recht. Sie trifft natürlich keinerlei Schuld, falls er etwas dagegen haben sollte, gestört zu werden.«
    »Oh, das macht mir nichts aus. Es wäre interessant zu hören, was er von sich gibt, falls er tatsächlich etwas dagegen hat. Die Art, wie der Mann sich ausdrückt, ist das reinste Wunder.«
    Für Ariadne hatte diese Aussicht irgendwie nicht den gleichen Unterhaltungswert. Ihr war so flau im Magen, dass ihr leicht übel war, und sie presste ihre Finger fest in den Samt ihres Umhangs, damit sie nicht zitterten. Natürlich war ihre Nervosität eine Auswirkung dieses ungewöhnlichen mitternächtlichen Ausflugs und hing nicht damit zusammen, dass die Frage, was der Mann, den sie sprechen wollte, wohl sagen würde, sie in Unruhe versetzte. Gleichwohl würde sie froh sein, wenn die Unterredung hinter ihr lag.
    Auf der Treppe waren forsche, gleichmäßige Schritte zu hören. Gleichzeitig erklang aus der Dunkelheit Gavins Stimme. »Wenn ich gewusst hätte, dass du beabsichtigst, dafür zu sorgen, dass ich morgen früh völlig verschlafen zu dem Treffen gehe, hätte ich dich hinter Schloss und Riegel bringen lassen, Wallace. Manche Männer mögen ja darauf schwören, die Nacht vorher durchzuvögeln, damit sie lächelnd in den Tod gehen können, aber zu denen gehöre ich nicht. So liebreizend die Dame auch sein mag, ich muss ...«
    »Es ist in der Tat eine Dame, kein Flittchen«, fiel ihm der als Wallace angeredete Mann in trockenem Ton ins Wort, als Gavin in der Tür erschien.
    Es war unnötig, extra darauf hinzuweisen. Dass er abrupt verstummt war, lag, wie Ariadne vermutete, daran, dass er sie erkannt hatte. Um ganz sicherzugehen, trat sie einen Schritt näher.
    »... ablehnen«, beendete er nach einer kurzen Pause seinen Satz, »ganz gleich, wer die Dame ist und was sie hergeführt hat.«
    »Sie haben ja noch gar nicht gehört, warum ich hier bin«, sagte sie mit nicht ganz fester Stimme.
    »Ich kann es mir denken. Was hat denn diesen dämlichen Russen geritten, dass er Ihnen von unserem Treffen erzählt hat?«
    »Das hat er nicht. Vielmehr hat er mich gebeten, mich nicht einzumischen, als ich ihm deswegen Vorhaltungen machte. Sie täuschen sich, wenn Sie glauben, ich sei seinetwegen hier.«
    Gavins blaue Augen funkelten im Licht der Straßenlaterne auf, als er den Kopf zur Seite neigte. »Überlegen Sie sich gut, was Sie sagen, madame. Die Alternative wäre, dass Sie sich meinetwegen Sorgen machen. Obwohl das meiner Eitelkeit schmeicheln würde, weigert mein Verstand sich, daran zu glauben.« Unvermittelt richtete er den Blick auf Wallace. »Ich werde Madame Faucher nach Hause bringen, mein Freund, es sei denn, du hast schon etwas mit ihr ausgemacht oder stehst aus irgendeinem anderen Grund schützend neben ihr.«
    Das mokante Lächeln, das den Mund des Amerikaners umspielte, verschwand, blieb jedoch in seinen Augen zurück. »Keineswegs. Ich überlasse sie dir.« Nachdem er eine Verbeugung angedeutet hatte, berührte er die Krempe seines hohen Huts aus Biberpelz. »Ich wünsche Ihnen einen guten Abend, madame. Blackford.«
    Als Ariadne sah, wie der Amerikaner seine Daumen in die Westentaschen hakte und davonschlenderte, hatte sie den Eindruck, sie habe einen Verbündeten verloren. Mit einem hohlen Gefühl in der Brust drehte sie sich zu Gavin zurück. »Ich mache mir Sorgen, wie Sie es auszudrücken belieben, weil dieses frühmorgendliche Treffen zwischen Ihnen und Sascha so sinnlos ist. Welchen Nutzen soll es denn haben? Was soll es beweisen?«
    »Es wird demonstrieren, dass es unklug ist, herabsetzende Bemerkungen zu machen, vor allem, wenn es dabei um eine Frau geht, die untadelig ist.«
    »Um eine Frau?«, erwiderte sie. »Doch wohl nicht um mich? Oder doch? Soll das heißen, dass ich der Grund für diese Herausforderung bin?«
    »Er hat Ihnen also nicht alles erzählt. Klug von ihm.«
    Ariadne

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