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Kampf der Gefuehle

Kampf der Gefuehle

Titel: Kampf der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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aufblitzte. »Trotzdem schaudert's mich bei der Vorstellung, ihn mit einem Rasiermesser an meinen Hals zu lassen, weil ich befürchte, er könnte in seine früheren Gewohnheiten als Straßenjunge zurückfallen. Das heißt, falls es seine Nervosität überhaupt zulässt, Hand an mich zu legen.«
    »Unsinn. Solch ein schlimmer Ganove war er sicher nie, als dass er ...« Als sie das Funkeln in seinen Augen bemerkte, verstummte sie. »Das war scherzhaft gemeint. Das hätte ich mir ja denken können.«
    »Was den Zustand seiner Nerven betrifft, war es kein Scherz. Er weigert sich, mich zu rasieren, weil er Angst hat, die Karriere eines Mannes zu beenden, von dem er hofft, dass er seine eigene fördern werde.«
    »Und was ist mit Solon? Zweifellos hat er männlichen Gästen schon oft solche Dienste geleistet.«
    »Im Vergleich zu dem guten Solon ist ein Wackelpudding ein Ausbund an Ruhe. Er ist viel zu zittrig. Und deshalb habe ich mich an Sie gewandt.«
    Die Überredungskünste des Fechtmeisters waren einfach zu groß, fand Ariadne. Obwohl er ans Bett gefesselt und nach außen hin so sanftmütig wie ein Heiliger war, spürte sie die Willenskraft, die von ihm ausging. Überdies war er viel zu charmant und attraktiv, sein Blick zu durchdringend. Sich auf diese Weise mit ihm zu kabbeln rief ein merkwürdiges Gefühl in ihr hervor, gleichsam als wären ihre Nerven gespannt wie eine Uhrfeder oder als hätte sie zu viel Wein getrunken, so dass ihr Herz wie verrückt raste und ein erwartungsvolles Kribbeln durch ihren ganzen Körper ging. Warum das so war, entzog sich ihrer Kenntnis. In den vergangenen Tagen hatte sie mehrmals an seinem Bett gestanden, während er schlief, und bei sich gedacht, wie unfair das doch alles war.
    »Ich bin eine Frau, und Sie kennen mich kaum. Trotzdem vertrauen Sie darauf, dass ich Ihnen nicht die Kehle durchschneiden würde.«
    Diese Andeutung nahm er hin, ohne mit der Wimper zu zucken. »Nun ja, Sie haben schließlich Erfahrung im Rasieren. Oder befürchten Sie, ebenfalls von Nervosität befallen zu werden?«
    »Ich bin nicht nervös veranlagt.« Sie zuckte innerlich zusammen, da ihr klar wurde, dass sie sich gerade um ihre beste Entschuldigung gebracht hatte. »Trotzdem müssen Sie zugeben«, fuhr sie fort, »dass das schwerlich etwas ist, das man als schicklichen Dienst bezeichnen könnte.«
    »Wie Sie bereits selbst gesagt haben, ist auch Ihre Anwesenheit hier in diesem Zimmer in keiner Weise schicklich«, gab er zurück. »Welche Rolle spielt da diese eine weitere Kleinigkeit? Es sei denn, es widerstrebt Ihnen, mir so nahe zu kommen ...«
    »So töricht bin ich, hoffe ich, nicht.«
    Er sah sie aufmerksam an. »Aber vielleicht misstrauisch? Neulich abends habe ich die Situation ziemlich schamlos ausgenutzt. Würde es Sie beruhigen, wenn ich mich demütig dafür entschuldigen würde?«
    Es wäre ihr lieber gewesen, wenn er sie nicht daran erinnert hätte. Dieser Kuss und seine sinnliche Magie spukten ihr stets im Hinterkopf herum und drängten sich in den unpassendsten Momenten wieder in ihr Bewusstsein. Sie wünschte inständig, dass es nie dazu gekommen wäre. Sie war vollauf zufrieden gewesen mit den Erinnerungen an Jean Marcs gemäßigt leidenschaftliche Umarmungen. Jetzt kam ihr das, was sie mit ihrem Mann erlebt hatte, fade vor, wie etwas, dem das Feuer gefehlt hatte. Selbst diese kurze Vergegenwärtigung, wie unterschiedlich die beiden Männer doch waren, bewirkte, dass sie sich derart erhitzt fühlte, dass sie von dem prasselnden Feuer wegtrat und ihre türkisch gemusterte Stola aus Seide und Mohair von den Schultern gleiten ließ.
    »Ich bin nicht beunruhigt«, erwiderte sie.
    »Und fest entschlossen, mir nicht zu helfen? Verstehe. Obwohl ich hier mit einem kratzigen Bart liege, der mir höchst lästig ist. Vielleicht wären Sie dann so freundlich, Maurelle zu holen, damit ich sie dazu überreden kann, mir den Bart abzunehmen.«
    »Sie ist noch nicht aufgestanden und wird es wahrscheinlich erst in zwei Stunden tun.«
    »Ich könnte ja versuchen, sie zu wecken. Lärm ist etwas, das sie nicht ausstehen kann, wenn ich mich recht erinnere.«
    Sie warf ihm einen verärgerten Blick zu. »Das brächten Sie fertig. Dabei ist sie völlig erschöpft, weil sie gestern Abend so viele Besucher empfangen musste, die sich nach Ihnen erkundigen wollten.«
    In seine Augen trat ein interessierter Ausdruck. »Ich hatte Besuch? Wer war denn da?«
    »Mindestens ein Dutzend Fechtmeister, die nacheinander

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