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Kampf der Gefuehle

Kampf der Gefuehle

Titel: Kampf der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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zwei Mal rasiert, und zwar als sein Kammerdiener freigehabt hatte. Das war nicht sonderlich schwierig gewesen, da er einen Kinnbart gehabt hatte und seine Barthaare dünn und fein gewesen waren. Gavin Blackfords Bartwuchs war wesentlich dichter. Seine Wangen waren von kleinen goldenen Stacheln bedeckt, in die sich braune und rötliche Stoppeln mischten. Die ihr bevorstehende Aufgabe hatte etwas Beängstigendes, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass sie gezwungen war, sich in seine Nähe zu begeben und ihn zu berühren.
    Aber war das nicht genau das, worauf sie aus gewesen war, als sie Maurelle vorgeschlagen hatte, ihn in ihr
    Stadthaus bringen zu lassen? Sie hätte über die Gelegenheit, ihm näherzukommen, froh sein müssen. Von diesem Blickpunkt aus war ihre Weigerung, sich neben ihn zu setzen, ein Fehler gewesen, den sie wohl aus reinem Selbstschutz instinktiv begangen hatte. Seit wann war sie so zaghaft?
    Es ging natürlich nicht an, dass sie sich in seiner Gegenwart zu schnell eines anderen besann. Das könnte ihn auf den Gedanken bringen, dass sie etwas im Schilde führte, auch wenn er nicht in der Lage war, das ganze Ausmaß ihres Plans zu erkennen. Er war schließlich nicht dumm. Freilich wäre es weit besser gewesen, wenn er es gewesen wäre.
    Sie wandte sich von ihm ab, goss heißes Wasser in die Porzellanschüssel und legte ein kleines Leinenhandtuch ins Wasser. Als es sich vollgesogen hatte, nahm sie es behutsam heraus und wrang den größten Teil des Wassers aus. Dann drehte sie sich rasch um und legte ihm das Handtuch auf die Wangen.
    Damit kein Wasser auf sein Nachthemd tropfte, griff sie schnell nach einem größeren Handtuch und deckte seine Brust und sein Kopfkissen damit ab. Während das feuchte Tuch seine Bartstoppeln weich und geschmeidig machte, tauchte sie den Rasierpinsel ins Wasser und rührte damit in der Seifenschale herum, um Schaum zu schlagen. Als alles bereit war, zog sie das feuchte Tuch weg und machte sich daran, den Schaum aufzutragen.
    Es erwies sich als unmöglich, seinen Mund nicht mit Schaum zu beschmieren. Nachdem sie seine Bartstoppeln eingeseift hatte, fuhr sie ihm mit dem Daumen über die glatten Lippen, um sie vom Schaum zu befreien. Da auf seiner Unterlippe etwas Seifenschaum zurückgeblie-ben war, ließ sie erneut den Daumen über die feste und gleichzeitig seidige Fläche gleiten.
    Er öffnete den Mund, und sie spürte, wie sein Atem über ihre Finger strich. Dann hob er den Blick, um sie gespannt und gleichzeitig voller Zweifel anzusehen. Gleich darauf senkte er den Blick wieder.
    »Ihre Finger sind so kühl«, stellte er fest, während er eine seiner Hände unter dem Handtuch hervorzog, um sich den restlichen Seifenschaum von der Oberlippe zu wischen.
    »Ist Ihnen das unangenehm?« Da seine Wangen stark gerötet waren, legte sie ihm besorgt die Hand auf die Stirn. »Vielleicht haben Sie Fieber.«
    »Das würde mich nicht überraschen«, antwortete er trocken. »Aber Ihnen sollte nicht kalt sein. Wärmen Sie doch Ihre Hände am Feuer. Ich kann warten.«
    »Mir geht es bestens.« Froh darüber, sich abwenden zu können, langte sie nach dem Rasiermesser.
    »Wie Sie meinen.«
    Das Rasiermesser war in gewisser Weise ein kleines Kunstwerk. Die Klinge bestand aus Sheffielder Stahl, der Griff, der mit seinen mit Gold eingelegten Initialen verziertwar, aus Elfenbein. Das Rasiermesser war kleiner als die üblichen Instrumente dieser Art und lag gut in ihrer Hand. Es kam ihr höchst passend vor, dass ein Mann, dessen Leben von der Güte seines Degens abhängen konnte, auch bei anderen Klingen Wert auf Qualität legte.
    »Woran denken Sie?«, erkundigte er sich.
    »An nichts. Ich bewundere lediglich diese schöne Arbeit«, erwiderte sie.
    »Es stammt aus Spanien. Ein Geschenk meines Vaters zu meinem sechzehnten Geburtstag.«
    »Da waren Sie sicher sehr stolz.«
    »Nun ja, ich hätte es sein können, wenn er anwesend gewesen wäre. Stattdessen wurde es mir von meinem Kammerdiener überreicht.«
    Obwohl seine Stimme völlig ausdruckslos war, huschte ein bitterer Ausdruck über sein Gesicht. »Er war nicht mehr ...«, hakte sie nach.
    »... am Leben? O doch, er war gesund und munter. Er war nicht da, weil er wieder einmal im Auftrag der Krone unterwegs war. Auf diese Weise versuchte er, sein Leben interessanter und bedeutungsvoller zu gestalten. Seine Rollen als Landbesitzer, Clubmitglied, Ehemann und Vater reichten ihm nicht aus.«
    »Zumindest kannten Sie ihn«, erwiderte

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