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Kampf der Gefuehle

Titel: Kampf der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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hatte, welche
    Möglichkeiten die körperliche Vereinigung von Mann und Frau in sich barg. Er war ein attraktiver Mann, gewiss, und sie wusste seine Intelligenz zu schätzen, aber das war alles.
    Ganz sicher war das alles.
    Es konnte nicht sein, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Sie weigerte sich, das auch nur in Betracht zu ziehen. Sie verachtete ihn, und das aus gutem Grund. Er hatte Francis getötet, hatte ihm sein Schwert in die Brust gebohrt und bewirkt, dass das Herz ihres Bruders aufhörte zu schlagen. Und fast wäre es ihm gelungen, sich auch ihres Herzens zu bemächtigen, zusammen mit ihrem Körper, und ihren Anspruch auf die keusche Treue einer Witwe zunichtezumachen, die ihre Pflicht erfüllt und Zuneigung empfunden, aber nie die Leidenschaft kennengelernt hatte.
    Sie würde Vergeltung üben. Die schreckliche Qual, die ihr den Atem benahm, ihr das Herz zusammendrückte und ihr die Tränen in die Augen trieb, verlangte es. Sie würde ihn für das, was er getan hatte, töten. Und wenn das den Schmerz über seinen Verrat nicht zu lindern vermochte, dann würde es zumindest ihre Selbstachtung wiederherstellen.
    Oh, aber war sie dazu in der Lage? Konnte sie ihn wirklich töten?
    Wenn er in diesem Moment vor ihr gestanden hätte, hätte sie es fertiggebracht, dessen war sie sicher. Weil ihr Zorn und ihr Schmerz so groß waren, so überwältigend. Nicht ganz so sicher war sie, wie es später aussehen würde. Trotzdem musste sie etwas unternehmen.
    Was hatte er in der Nacht, als sie sich kennenlernten, noch einmal über die Rache einer Frau gesagt? Stirnrun-zelnd schaute sie die schattigen Arkaden entlang, deren dunkles Schieferpflaster hier und da Schlammpfützen aufwies. Nach einigem Nachdenken fiel es ihr wieder ein. Die Vergeltung einer Frau, hatte er behauptet, sei subtiler als die eines Mannes, aber aufgrund dieser Subtilität verheerender. Ja, das war es.
    Damals hatte sie diesen Gedanken verächtlich zurückgewiesen, aber wie stand sie jetzt dazu?
    Was, wenn er doch recht hatte?

Vierundzwanzigstes Kapitel
    Ariadne stand an der Balkontür ihres Schlafzimmers und lauschte dem Regen — dem endlosen Winterregen —, der auf die dunkle Straße unten niederging. Das Ganze kam ihr vor wie ein Refrain, der sich seit Neujahr, das heißt, seit sie Gavin Blackford kennengelernt hatte, durch die Tage zog. Es spiegelte, wie sie fand, ihre düstere Stimmung, stellte einen Widerhall der grauen Trostlosigkeit ihrer Erwartungen dar.
    Sie wartete. Ihr Plan stand fest, alles war bereit. Sie war sich nicht ganz sicher, was geschehen würde. Sie wusste nur, dass diese Farce zwischen ihr und dem Fechtmeister bald vorüber sein würde. Dieser Umstand kam ihr merkwürdig, irgendwie unwirklich vor. Sie ging ihren täglichen Verrichtungen nach und hatte trotzdem das Gefühl, neben sich zu stehen, sich zu beobachten, als sei sie jemand anders.
    Irgendetwas in ihrem tiefsten Innern warnte sie vor dem, was sie vorhatte. Sie weigerte sich jedoch, dem Beachtung zu schenken. Sie lebte schon so lange mit diesem Bedürfnis nach Vergeltung, dieser Entschlossenheit, Rache zu üben, dass dieses Gefühl zu einem Teil von ihr geworden war. Was sollte sie an seine Stelle setzen, wenn sie es aufgab? Wie sollte sie die dadurch entstehende Leere ausfüllen?
    Unten auf der Straße ratterte eine Kutsche vorbei,
    deren Dach vor Nässe glänzte. Die an der Seite angebrachte Laterne warf einen sich bewegenden Lichtschein auf die Mauer des Hauses jenseits der Straße, und unter den Hufen der Pferde spritzte Schlamm auf. Der Kutscher saß zusammengekauert auf dem Bock, eine klägliche Gestalt mit Hut, von dessen schlaffer Krempe dem Mann Wasser auf den Rücken tröpfelte. Als die Kutsche weiterfuhr, erblickte Ariadne auf der anderen Straßenseite ein von Kerzen beleuchtetes Fenster, in dem ein Kätzchen saß. Das kleine graugetigerte Tier beobachtete eine vor ihm auf dem Fenstersims hockende Taube und maunzte jämmerlich. Das schwache Geräusch vermischte sich mit den Klängen eines Klaviers, auf dem weiter unten in der Straße ein Virtuose ein Konzert von Mozart übte.
    Es war leicht, draußen etwas zu erkennen, weil hinter ihr im Raum nur eine einzige Kerze brannte. Das war nicht nur höchst praktisch, sondern Absicht.
    Aus den Fenstern von Maurelles Salon fiel Licht und warf geometrische Muster auf die Straße sowie auf die Pfützen, in die der Regen klatschte. Ihre Gastgeberin | hatte etwas davon gesagt, dass sie noch Briefe zu schreiben habe. An

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