Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kampf der Gefuehle

Titel: Kampf der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
Vom Netzwerk:
überwältigt.«
    Als ihr klar wurde, was er meinte, stieg Beklommenheit in ihr auf. Hatten seine Worte einen versteckten Hintersinn? Möglich war es, denn er war ja nicht dumm. Aber im Grunde konnte das nicht sein. Er konnte nichts von ihrem eigentlichen Plan wissen.
    »Ich werde mich bemühen, daran zu denken«, sagte sie schließlich.
    »Dann sollten wir uns jetzt bewaffnen.«
    Er drehte sich dem Beistelltisch zu, auf dem neben dem Degenkasten Brustschutzvorrichtungen und Fechtmasken bereitlagen. Nachdem er ihr den kleineren, etwas kürzeren Brustschutz gereicht hatte, zeigte er ihr, wie man ihn festschnallte und wie man die mit einem Drahtgitter versehene Maske aufsetzte. Dann trat er zurück, um selbst ebenfalls Brustschutz und Maske anzulegen.
    Während sie an den Metallverschlüssen des Brustschutzes nestelte, beobachtete sie ihn verstohlen. Hinter der Maske verborgen, wirkte er wie ein ganz anderer Mensch, fand sie. Die Vorrichtung beraubte ihn seiner Persönlichkeit, weil sie das Mienenspiel kaschierte, in dem sich seine jeweilige Stimmung ausdrückte. Seine Augen waren zu einem blauen Schimmer geworden, einem spöttischen Funkeln, das ihr, aber auch diesen Vorbereitungen oder sogar ihm selbst gelten mochte.
    Auch er beobachtete sie offenbar, denn er nahm seine Maske wieder ab, kam zu ihr und zog seine Handschuhe aus, die er sich unter den Arm klemmte. »Gestatten Sie«, sagte er, schob ihre Hände beiseite und machte die Schnalle, mit der sie sich abgemüht hatte, mit raschen, geschickten Bewegungen fest.
    »Danke«, sagte sie mit leicht zittriger Stimme. Er war ihr so nahe, viel zu nahe. Sein warmer männlicher Duft, in den sich der Geruch gestärkten Leinens mischte, hüllte sie förmlich ein.
    »Widerstrebende Dankbarkeit«, stellte er in mildem Ton fest, »ist oft schlimmer als gar keine. Atmen Sie durch.«
    Sie runzelte die Stirn, doch dann wurde ihr bewusst, dass er überprüfen wollte, wie der Brustschutz saß. Dieser war, wie sie bemerkte, als sie den Blick senkte, weiß und mit Daunen gefüllt, zweifellos damit man das Blut besser sah, wenn man versehentlich von einem Hieb aufgeritzt wurde. Sie füllte die Lungen mit Luft, um zu demonstrieren, dass sie in der Lage war, ohne besondere Anstrengung zu atmen.
    Die gepolsterte Schutzvorrichtung hob sich. Er streckte die Arme aus, um sie zurechtzuziehen. Dabei streiften die Knöchel seiner Hände auf schockierend intime Weise ihren Bauch. Sie atmete noch tiefer durch, während in ihrem Innern ein warmes Gefühl entstand, das sich in ihrem Unterleib zusammenzog.
    Ihre Blicke trafen sich. Er schaute nachdenklich drein, obwohl in den saphirblauen Tiefen seiner Augen noch etwas anderes lauerte, etwas, das er strikt unter Kontrolle hielt. Der Moment dehnte sich aus und wurde lediglich durch das Flackern einer Kerzenflamme sowie das Rattern einer Kutsche unterbrochen, die auf der Straße jenseits der Fenster vorüberfuhr. Auf fast schmerzliche Weise kam ihr seine ganze kraftvolle Männlichkeit zu Bewusstsein. Sie wollte von ihm wegtreten, schaffte es jedoch nicht, sich zu rühren. Es gelang ihr noch nicht einmal, irgendetwas zu sagen.
    Sein Blick huschte nach unten, um dort zu verweilen. Als sie seinem Blick folgte, bemerkte sie, dass beim Zurechtrücken ihres Brustschutzes die Öffnung ihrer Bluse weiter nach unten gezogen worden war, so dass die oberen Kurven ihrer Brüste zu sehen waren. Etwas in seinem Gesicht ließ die Hitze in ihrem Unterleib auflodern und bewirkte, dass ihr die Röte ins Gesicht schoss. Gleichwohl weigerte sie sich, ihre Entblößung einzugestehen, indem sie Anstalten machte, sich zu bedecken.
    Abrupt ließ er sie los und wandte sich ab, um seine Maske wieder aufzusetzen. Nachdem er seine Handschuhe angezogen hatte, nahm er sein Florett vom Tisch und trat auf die Fechtbahn.
    Langsam folgte sie ihm, derweil sie die Finger spreizte und das Leder ihrer Handschuhe fester nach unten drückte. Sie hatte angenommen, die Handschuhe würden sie vor zufälligen Berührungen schützen, doch das war ein Irrtum gewesen. Die Frage, die sie jetzt beschäftigte, war, ob die Hilfe des Fechtmeisters gerade eben unvermeidlich gewesen oder ob sie vorsätzlich erfolgt war. Sie hatte den Eindruck, dass er nichts ohne Grund tat. Welchen Anlass konnte er haben, sie zu berühren, es sei denn, dass er sie aus der Fassung bringen wollte?
    Das mit Leder umwickelte Heft des Floretts und die Metallglocke fühlten sich kalt an, als sie die Waffe aufnahm, die schwerer

Weitere Kostenlose Bücher