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Kampf der Gefuehle

Titel: Kampf der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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amüsiert zurück.
    »Aber ja doch«, antwortete die Diva mit funkelnden Augen. »Keine von uns hier ist eine jeune fille, der es an Erfahrung fehlt und die demzufolge nicht begreift, dass körperliche Liebe mehr zu stillen vermag als ein vorübergehendes Verlangen.«
    Maurelle kicherte. Ariadne brachte ein Lächeln zustande, hielt es aber nicht für nötig, auf die Bemerkung einzugehen. »Allem Anschein nach genießen Sie das Vertrauen des Gentleman.«
    »Ein wenig vielleicht«, räumte die Diva ein. »Die Menschen schütten mir nun einmal gern ihr Herz aus. Ich weiß nicht, warum, aber es ist so.«
    » Merde «, murmelte der Papagei, den Blick auf sein Stück Baiser gerichtet.
    Wahrscheinlich lag es an der überschwänglichen Anteilnahme und der großen Toleranz der Dame, vermutete Ariadne, während sie die Kapriolen des Vogels beobachtete. Vielleicht war es auch auf ihren Beruf zurückzuführen, der nicht als respektabel galt. So sehr man sie auch vergöttern, so sehr man sie um ihrer Leistungen willen feiern mochte, so war ihr doch ähnlich wie den Fechtmeistern der Zugang zur exklusiven aristokratischen, französisch-kreolischen Gesellschaft verwehrt. Aufgrund dieses Umstands war sie offenbar bereit, über Dinge hinwegzusehen, die diejenigen, die sich innerhalb dieses Kreises von Auserwählten bewegten, schockieren würden. Ariadne fühlte sich durchaus zu der Diva hingezogen. Gleichzeitig hoffte sie jedoch, irgendetwas von ihr zu erfahren, das auf eine Schwäche des Gentleman, über den sie sprachen, schließen ließ, irgendetwas, das sich zu einer Waffe schmieden ließ. Sie schürzte die Lippen.
    »Er ist attraktiv und gesund und stammt aus guter englischer Familie. Was sollte Monsieur Blackford denn quälen?«
    Die Diva sah sie unverwandt an. »Wie bei so vielen anderen ist es seine Familie, die ihn daran hindert, Frieden zu finden. Eine Mutter, die er als Kind selten sah, ein Vater, der, da Staatsmann, fast nie in England war, ein Großvater, der ihn aufzog, ihn aber verachtete, weil er sich lieber mit Büchern und Fechten beschäftigte, statt auf die Jagd zu gehen. Dann war da noch sein älterer Bruder, der Erbe des Titels, der ganz erpicht darauf war, nach ihrem Vater in die Fußstapfen des Großvaters zu treten und deshalb den alten Herrn in allen Dingen nachäffte. Sie stritten und prügelten sich natürlich, wie das bei Brüdern üblich ist, besonders aber wenn einer davon darauf aus ist, dem anderen seine Überlegenheit zu demonstrieren. Da der Erbe sieben Jahre älter war, war es ein ungleicher Kampf, bei dem der Jüngere stets den Kürzeren zog. Außer wenn es sich um einen Kampf mit Worten handelte. In solchen Situationen lernte der Jüngere zweifellos den Nutzen kennen, den beißender Witz und Eloquenz haben.«    
    Ariadne vermochte sich unschwer vorzustellen, wie die beiden Jungen aneinandergerieten, wie der Kleinere den Älteren mit wohlgesetzten Worten piesackte, während Letzterer stirnrunzelnd dastand, ohne etwas zu verstehen und außerstande, auf die hochtrabenden Beleidigungen anders als mit seinen Fäusten zu reagieren. Hinterher hatte der kleinere Junge dann zweifellos blutig geschlagen dagelegen, doch von großer Genugtuung erfüllt, weil er das letzte Wort gehabt hatte.
    Abrupt schüttelte sie den Kopf. Sie wollte sich das nicht vorstellen, wollte sich Gavin Blackfords Kümmernisse und Niederlagen nicht ausmalen, geschweige denn deshalb Mitgefühl mit ihm empfinden. Was ihm als Kind widerfahren war, hatte nichts mit seinem Betragen als Mann zu tun. Irgendwann musste jeder Mensch die Vergangenheit und alle schlimmen Dinge, die ihm zugestoßen waren, abschütteln, um die Fäden des eigenen Lebens aufzunehmen und zu einem anderen Muster zu weben, einem, das dem ihm vorschwebenden Ideal zumindest nahekam. Lange zurückliegende Ereignisse konnten nicht als Entschuldigung für Dinge dienen, die später geschahen, nur weil der Betreffende nicht die Willenskraft aufzubringen vermochte, sein Verhalten zu ändern.
    Unwillkürlich fiel ihr ihr eigener Kummer ein, der ihr nach wie vor zusetzte. Aber sie tat doch etwas, um ihn zu überwinden, nicht wahr? Sie hatte Paris verlassen, hatte die Geborgenheit ihres Heims aufgegeben und sich der Aufsicht der Verwandten ihres Mannes entzogen, um hierher zu kommen. Sie versuchte das, was geschehen war, erträglicher zu machen. Sie zerfloss nicht vor Selbstmitleid, sie lag nicht mit einem mit Eau de Cologne getränkten Tuch auf der Stirn da, während

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