Kanada
etwas bedeuten, mehr als das Offensichtliche.
An manchen Tagen fahre ich durch den Tunnel nach Detroit hinein – in die Stadt, die dort früher war, jetzt sind es fast nur noch weite leere Flächen, während am Fluss die großen glitzernden Bauten stehen wie Potemkinsche Dörfer, ein gutes, tapferes Gesicht, das unserer Welt auf der anderen Seite zugewandt ist. Ich fahre die Jefferson am Fluss entlang und dann irgendwann hinaus in den Speckgürtel Richtung Thumb und Port Huron. Ich denke immer, ich schau mir mal meinen Geburtsort Oscoda an, ein Stück weiter nördlich, wie es heute dort aussieht, und die Überreste des Luftwaffenstützpunkts – an den ich mich gar nicht erinnern kann. Aber wenn ich den großen Begrüßungsbogen namens Blue Water sehe, zweihundert Meter lang bis nach Sarnia zurück, dann verliere ich jede Lust dazu, als hätte ich versucht, von etwas Besitz zu ergreifen, das mir nie gehörte. »Irgendwann solltest du mal hinfahren«, sagt meine Frau zu mir. »Das wäre interessant. Dann kämen die Dinge vielleicht einmal zur Ruhe.« Als wären sie das nicht schon längst.
Natürlich ist mir auch aufgefallen, dass ich auf der anderen Seite der Grenze lebe, fast gegenüber von meinem Geburtsort und von der Stadt, in der Arthur Remlingers Teufelei ihren Ausgang nahm und von wo die beiden Amerikaner losfuhren, ihrem Schicksal entgegen. In gewisser Weise lastet ihre Bedeutung auf mir, und oft habe ich gedacht, dass der Ort, wo ich jetzt wohne – so verdreht, wie das Leben halt spielt –, mir vorherbestimmt war und dass diese Last einfach die Last der Folgerichtigkeit darstellt. Als hätte ich erwartet, die zwei Seiten, die jedes Ding nun mal hat, beide zu beherrschen. Aber ich glaube einfach nicht an solch ein Denken. Ich glaube daran, dass das Sichtbare den größten Teil des Existenten bildet, so habe ich es meinen Schülern immer beigebracht. Und dass uns das Leben leer geschenkt wird. Bedeutung kann belastend sein, aber mehr auch nicht. Verborgenen Sinn gibt es so gut wie nicht.
Meine Mutter sagte, ich würde noch tausendmal morgens aufwachen und Zeit haben, über all das nachzudenken, ohne dass mir jemand vorschriebe, was ich dabei fühlen sollte. Mittlerweile sind es schon viele Tausend gewesen. Ich weiß nur, dass man bessere Chancen im Leben hat – bessere Über lebenschancen –, wenn man gut mit Verlusten umgehen kann; wenn man es schafft, darüber nicht zum Zyniker zu werden; wenn man Prioritäten setzen kann, wie Ruskin angedeutet hat, Proportionen einhalten, ungleiche Dinge zu einem Ganzen verbinden, in dem das Gute geborgen ist, auch wenn es, zugegeben, nicht immer leicht zu finden ist. Wir versuchen es, wie meine Schwester sagte. Wir versuchen es. Wir alle. Wir versuchen es.
Danksagungen
Niemandem bin ich mehr Dank schuldig als Kristina Ford, die mir geholfen, mich ermutigt und mir ihre Intelligenz, ihren guten Willen und ihre Geduld zur Verfügung gestellt hat, um dieses Buch zu vollenden. Danke dafür und dass du drangeblieben bist.
Viele, viele andere haben sich mir und diesem Werk gegenüber großzügig verhalten, keiner unverkennbarer als Dan Halpern, der auf einen alten Freund gesetzt hat. Meiner lieben Amanda Urban bin ich überaus dankbar, sie war meine erste Leserin außer Haus und hat mich immer schon ermutigt. Außerdem möchte ich meiner großartigen Freundin Janet Henderson danken, die mir mit ihrem Lektorat in unschätzbarem Maße geholfen hat, durch die Lektüre des Textes im frühen ebenso wie im späten Stadium. Dank auch an Philip Klay, der mir seine wertvolle Zeit zur Verfügung stellte, als er mir bei der Recherche für dieses Buch half. Danke, Ellen Lewis, für die Einführung in die Haggada . Dankbar bin ich auch Scott Sellers und Louise Dennys, bemerkenswerten Verlegern, deren Begeisterung über dieses Buch mir geholfen hat, es fertigzuschreiben.
Herzlichen Dank an Alexandra Pringle, seit Jahrzehnten meine Freundin, und an Jane Friedman, die auf mein Bemühen vertraut haben. Auch Dale Rohrbaugh danke ich, der großzügig Überstunden und ein großes Maß an gutem Willen investiert hat, damit dieses Buch fertig wurde. Meinem Freund Frank Heibert, der dieses Buch so behutsam und mit Gefühl vom Amerikanischen ins Deutsche übersetzt hat, bin ich sehr dankbar. Ich danke meinen Freunden an der University of Mississippi, die mir ein Zuhause mit einem ruhigen Zimmer gaben, damit ich den Roman vollenden konnte. Meinem Freund Dr. Jeffrey Karnes von der Mayo-Klinik
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