Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kann es wirklich Liebe sein

Kann es wirklich Liebe sein

Titel: Kann es wirklich Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
Vom Netzwerk:
noch vorbeikommen wollte. „Also gut, ich lege mich hin.“ Ihrer Tante wollte sie auch lieber nicht über den Weg laufen. „So schlecht, wie es meinem Magen geht, ist es vielleicht besser, wenn ich heute Abend nichts esse. Würden Sie bitte Tante Noreen sagen, dass sie mich nicht wecken soll?“
    „Natürlich, Kindchen. Ruhen Sie sich jetzt aus.“
    Warum fühlte sie sich nur herabgewürdigt, wenn ihre Tante sie als „Kind“ bezeichnete? Bei Eliza hatte es immer eine beruhigende Wirkung. Meredith stellte ihr halbleeres Glas auf den Tisch und bemerkte, dass das Rumoren in ihrem Magen sich schon gelegt hatte.
    „Und wenn Sie später hungrig werden“, sagte Eliza und zeigte auf den Ofen, „lasse ich Ihnen einen Rest vom Eintopf hier. Sie kommen dann einfach runter und nehmen sich selbst. In Ordnung?“
    Meredith lächelte und umarmte die ältere Frau.
    Eliza klatschte in die Hände und scheuchte sie dann aus dem Raum, peinlich berührt von der plötzlich geäußerten Zuneigung. „Machen Sie, dass Sie ins Bett kommen.“
    Meredith ging nach oben und schloss sich in ihrem Zimmer ein. Immerhin war Tante Noreen nicht hier, um sie zu löchern. Sie und Cassandra verbrachten die Dienstagnachmittage immer damit, ihre gesellschaftlichen Besuche zu machen. Normalerweise begleitete Meredith sie, aber durch Roys Einladung zum Mittagessen war ihr die wöchentliche Qual des endlosen Geschnatters, das Tante Noreen mit ihren Freundinnen genoss, und ihre oberflächlichen Gespräche erspart geblieben. Das bedeutete allerdings auch, dass Meredith sich mit ihrem Problem auch nicht an Cassandra wenden konnte. Nun fiel ihr nur noch eine Person ein, von der sie Hilfe bekommen könnte.
    Schnell schälte sie sich aus ihrer Ausgehgarderobe und wählte ihr geliebtes grünes Baumwollkleid. Nur für den Fall, dass doch jemand nach ihr sehen würde, wickelte sie einen Quilt zusammen und drapierte ihn so unter ihrer Decke, dass es aussah, als liege sie im Bett. Dann schlich sie sich auf Zehenspitzen nach unten und huschte durch die Hintertür hinaus.
    Meredith wählte einen Umweg, um zum Courthouse Square zu gelangen, da sie die Straßen meiden wollte, in denen die Freundinnen ihrer Tante wohnten. Sie eilte die Market Street hinunter, bis sie beim Gefängnis war, und wandte sich dann nach Norden, um das Büro des Sheriffs zu betreten.
    Der Mann, der auf dem Stuhl hinter dem Schreibpult gelungert hatte, ließ die Füße von der Tischplatte fallen und sprang erschrocken auf. Als er aufblickte und sie erkannte, ließ er sich sofort erleichtert zurücksinken.
    „Na, wenn das nicht Meri Hayes ist. Willst du mich zum Gottesdienst einladen?“
    Hiram Ellis. Musste das sein? Der Kerl war noch genauso widerwärtig wie damals als Junge.
    „Ich suche nach Sheriff Randall.“ Meredith ignorierte Hirams Grinsen und sah sich im Büro um, als wäre er unter ihrer Würde. „Weißt du, wo ich ihn finden kann?“
    „Widerspenstig wie immer.“ Hiram erhob sich langsam und klopfte imaginären Staub von seinem Hemd, um den Ersatzsheriffstern auf seiner Brust in den Vordergrund zu rücken. „Der Sheriff bringt einen Gefangenen rüber zum Gericht nach Rusk County, also musst du wohl mit mir Vorlieb nehmen, Süße.“
    Kann dieser Tag eigentlich noch schlimmer werden? Hiram Ellis war der Letzte, dem sie ihre Probleme anvertrauen würde. Aber andererseits waren es eigentlich nicht ihre Probleme. Travis Archer und seine Brüder waren diejenigen, die in Gefahr waren. Ein Funken, der vom Wind zum Haus hinübergetragen würde, konnte sie im Schlaf in ihren Betten umbringen.
    Meredith biss die Zähne zusammen. Wenn Hiram ihre einzige Chance war, musste sie sie nutzen.
    „Ich habe heute ein Gespräch mit angehört.“ Um Roys Anteil an der Geschichte nicht offenzulegen, der geschäftlich eng mit ihrem Onkel zusammenarbeitete, hielt sie ihre Aussage so anonym wie möglich. „Die beiden Männer haben sich über das Land der Archers unterhalten und dass sie es abgelehnt haben, es zu verkaufen. Einer der Männer hat den anderen angewiesen, heute Nacht die Scheune der Archers niederzubrennen, um sie zu überzeugen, dass sie doch besser verkaufen sollten.“
    Hiram lehnte sich gegen den Schreibtisch. „Und was soll ich jetzt machen? Es ist keine Straftat, etwas zu sagen. Vielleicht hast du sie nicht mal richtig gehört. Wie weit standest du von ihnen entfernt?“
    „An der nächsten Hausecke“, gab Meredith zu, „aber ich habe sie klar und deutlich verstanden. Und

Weitere Kostenlose Bücher