Kann es wirklich Liebe sein
verwirrt. „Ich dachte, du würdest böse auf mich sein.“ Ihre Gedanken taumelten durcheinander. Als er ihr Gesicht mit Küssen bedeckte, machte sie sich von ihm los. „Hör auf damit!“
Travis erstarrte und sah sie an, Verwirrung stand auf seinem Gesicht geschrieben.
Ihre Stimme war rau. „Wie kannst du mich küssen?! Du wolltest nicht einmal eine Ehefrau, Travis. Du hast mich geheiratet, weil du das Pech hattest, den kürzesten Strohhalm zu ziehen. Und jetzt hast du dein Land aufgeben müssen, weil ich mich wie eine Närrin benommen habe.“ Sie schloss den Mund, weil sie sonst angefangen hätte zu schluchzen, doch eine kleine Träne entschlüpfte ihr dennoch.
„Das denkst du also?“ Er ließ ihren Arm los und ergriff ihre Hand. „Du denkst, ich hätte dich nur geheiratet, weil ich ein Spiel verloren habe?“ Er lachte leise. „Ach Meri, mein Schatz. Ich habe den kurzen Strohhalm gewonnen . Ich habe dich gewonnen.“
Sie starrte ihn an und verstand überhaupt nicht, was er da redete. „Was sagst du da?“
Travis grinste. „Als wir damals in der Küche waren, haben wir die Strohhalme nicht gezogen, weil keiner von uns dich haben wollte, sondern weil wir alle dich wollten.“
Meredith blinzelte ihren Ehemann verwundert an. Konnte das wahr sein? War sie der Preis gewesen, nicht die Pflicht?
„Und ich sage dir noch etwas.“ Er sah sie verschwörerisch an und senkte die Stimme. Sein Grinsen war jetzt nahezu frech. „Aber du musst mir versprechen, dass du meinen Brüdern nichts davon sagst.“
Sie nickte.
„Ich habe betrogen.“
„Was?“
„Ich habe dafür gesorgt, dass ich den kurzen Strohhalm ziehe.“
Merediths Puls wurde schneller. „Warum?“
Travis zuckte ein wenig zusammen, und wenn sie es nicht besser gewusst hätte, hätte sie schwören können, dass er rot wurde.
„Zu der Zeit habe ich mir gesagt, dass du meine Verantwortung bist. Dass du meinetwegen auf unser Land gekommen bist und ich mich deshalb um dich kümmern muss.“
Eine Verantwortung. Natürlich. Da war es wieder. Meredith hob ihr Kinn und reckte den Rücken, obwohl sie sich am liebsten irgendwo verkrochen hätte.
„Aber ich habe mich selbst belogen.“ Travis sah ihr fest in die Augen und ihr verschlug es den Atem. Er sah sie an, als ob … als ob … „Schon damals habe ich dich geliebt. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass einer meiner Brüder dich heiraten könnte. Du gehörtest zu mir. Das wusste ich. Ich konnte es nicht erklären, aber ich wusste es. Und in den letzten Wochen bin ich mir immer sicherer geworden. Ich liebe dich, Meredith. Ich danke Gott jeden Tag dafür, dass er dich mir zurückgebracht hat.“
Ihr Herz fühlte sich an, als würde es jeden Augenblick bersten, so glücklich war sie. Aber es gab da noch eine Sache, die sie nicht vergessen konnte. „Was ist mit deinem Land?“
Travis drückte ihre Hand und küsste sie dann auf die Stirn. „Du bist mehr wert als alles Land der Welt. Ich würde die Ranch immer wieder aufgeben, wenn ich dich damit in Sicherheit bringen könnte.“
„Warte … was meinst du mit wieder ?“
Er lächelte sie an und zeigte auf den Boden vor dem Ofen, wo kleine Ascheflocken lagen. „Mitchell war nicht in der Lage zu protestieren, als Jim das Dokument verbrannt hat.“
„Oh, Travis! Das ist so wundervoll!“
Er wandte sich ihr wieder zu, doch jetzt war sein Gesicht ernst, seine Stimme unsicher. „Meri? Hast du ernst gemeint, was du in deiner Notiz geschrieben hast? Liebst du mich wirklich?“
Meredith biss sich auf die Unterlippe. „Mehr als alles andere“, versprach sie ihm. Sie hob eine Hand an seine Wange und streichelte über seine Bartstoppeln. „Ich liebe dich seit dem Tag, als ich in deine Falle geraten bin. Doch jetzt liebe ich dich mit der Liebe einer Frau – einer tiefen, beständigen Liebe.“
Travis zog sie an sich, doch bevor die beiden sich in einem zärtlichen, innigen Kuss verlieren konnten, räusperte sich hinter ihnen jemand. Das Geräusch hallte laut in dem leeren Raum wider. Erschrocken sprang Meredith zurück, ihre Wangen waren gerötet.
„Es tut mir leid, euch zu … ähm … stören“, sagte Crockett von der Tür her. „Ich wollte fragen, ob ich mir Merediths Pferd leihen kann. Noreen weigert sich, im gleichen Wagen zu fahren wie Mitchell und sein Pack Krimineller, wie sie es nennt, auch wenn die Männer gefesselt sind. Und sie hat auch gleich deren Pferde mitverurteilt. Jim hat Ginger geholt, in der Hoffnung, dass sie
Weitere Kostenlose Bücher