Kann ich dir jemals widerstehen?
selbst wenn er dann
ungehindert ihren sexy Po betrachten konnte.
Sie
schien kurz zu überlegen, dann zuckte sie die Schultern. "Wie
du meinst. Halt dich strikt an den Pfad, und du bekommst keinen Ärger
mit den Eingeborenen."
Mit
einer knappen Kopfbewegung wies sie auf die wenigen Bären, die
noch bei den Futternäpfen verweilten, bevor sie in der Hütte
verschwand und die Tür hinter sich zuknallte.
Nachdenklich
betrachtete Webster den Pfad zu dem Parkplatz, wo sein Wagen stand.
Er fragte sich, was für ein Empfang ihn wohl erwarten würde,
wenn er am nächsten Tag bei Tonya mit neuen Argumenten
auftauchte.
Der
Donner wurde lauter, bedrohlicher. Webster schaute zum finsteren
Himmel auf, die letzten blauen Flecken waren von grauen Wolken
verschlungen worden. Ein dicker Regentropfen traf ihn mitten zwischen
die Augen.
"Na,
großartig", murmelte er verstimmt und begann, den Pfad
hinunterzulaufen.
Eins
musste er zugeben. In der Wildnis war es nicht langweilig, sondern
höchst aufregend. Was das Gefahrenpotenzial anging, konnte so
ein einsamer Wald locker mit New York konkurrieren …
3.
Kapitel
Tonya
hatte geduscht und sich mit Hautcreme eingerieben – Letzteres
vergaß sie oft aus Gedankenlosigkeit – und hatte sich
einen kuscheligen rosafarbenen Trainingsanzug und warme Socken
angezogen. Soeben hatte sie im Ofen Holz gegen die beginnende Kälte
nachgelegt, als der erste Blitz die Fenster der kleinen Hütte
erleuchtete.
Während
sie ihre Haare mit einem Badetuch abrubbelte, zählte sie
gewohnheitsmäßig die Sekunden zwischen Blitz und Donner.
"Einundzwanzig, zweiundzwanzig, dr..."
Wäre
das Geschirr nicht bereits gehörig angeschlagen gewesen, hätte
der markerschütternde Donnerschlag das besorgt.
"Das
war knapp." Sie schaute zum Dach hoch und horchte auf das
Trommeln des Regens. Eine Badekabine aus Metall war nicht der
richtige Aufenthaltsort bei so einem Gewitter, und so war sie froh,
dass sie sich nach Websters Aufbruch mit dem Duschen und Haarewaschen
beeilt hatte.
Sie
reckte sich, um die Öllampe auf dem hölzernen Bücherregal,
das mit Westernromanen des einstmals sehr beliebten Schriftstellers
Zane Grey und uralten Bauernkalendern gefüllt war, zu erreichen.
Charlie Ericksons Bücherschatz war zwar begrenzt, aber heiß
geliebt, nach dem Zustand der Bände zu schließen.
Anstatt
sich um Webster Tyler zu sorgen und sich zu fragen, ob er es
geschafft hatte, noch vor Ausbruch des Unwetters die Hauptstraße
zu erreichen, dachte sie an Charlie. Wie mochte es ihm gehen? Der
Regen prasselte auf seine Hütte, der Sturm zerrte an den
verwitterten Balken, peitschte die Fichten und Eschen.
Äste
schlugen aufs Dach. "Das Haus hat schon viele Stürme
überstanden", sagte sie laut zu sich selbst. Das Licht
flackerte, doch erstaunlicherweise hielt die Stromleitung stand.
Tonya
stellte die Lampe auf den Tisch und dachte an Charlie, der sechzig
von seinen achtzig Jahren in dieser Hütte zugebracht hatte,
lange bevor die Stromund Telefonkabel gelegt worden waren. Er
liebte die Einsamkeit, die Natur und vor allem seine Bären. Er
hatte die Bären mit Nüssen, Beeren und Hundefutter auf sein
Grundstück gelockt, um sie vor Jägern und Wilderern in
Sicherheit zu bringen.
Gestern
hatte sie ihn im Krankenhaus angerufen und ihm versichert, dass sie
sich um alles kümmerte. Er hatte ihr versprechen müssen,
sich Ruhe zu gönnen und auf den Arzt zu hören. Zwar hatte
er den Herzanfall vor drei Wochen überlebt, aber um vollständig
zu genesen, musste er sich schonen.
Inzwischen
trommelte der Regen in Strömen auf das Schindeldach und schoss
über die Gauben herunter. Es war nicht das erste Unwetter, das
Tonya seit ihrer Ankunft erlebte. Minnesota war ein Land der Extreme.
Es gab extreme Hitze und extreme Kälte, und manchmal, so wie
heute, beides am selben Tag. Und es war wunderschön und zuweilen
extrem einsam.
Gut,
dass Charlie es in seinem Klinikbett in International Falls warm und
bequem hatte. Eine ältere Frau namens Helga sah täglich
nach ihm, umsorgte ihn hingebungsvoll und munterte ihn mit ihrer
guten Laune auf.
"Sie
ist bloß eine Bekannte", hatte Charlie Tonya bei ihrem
Besuch vor zwei Tagen versichert.
"Wenn
du es sagst, Charlie", hatte sie erwidert und dabei gelacht.
Ein
neuer Donnerschlag, heftig wie ein Peitschenknall, erschütterte
die Hütte.
Tonya
beschloss, lieber auf Nummer sicher zu gehen, und suchte nach
Streichhölzern für den Fall, dass das Licht ausging. In der
Besteckschublade fand
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