Kantaki 01 - Diamant
einem Kantaki-Schiff, dem fünften, das im Verlauf der letzten dreilausend Jahre einen Abstecher ins Sol-System gemacht hat, auf der Suche nach zahlungskräftigen Passagieren. Mutter Rrirk, Eignerin des Schiffes, nimmt die Flüchtlinge auf und bringt sie in ihrer Transportblase zu einem extrasolaren Planeten, der den Namen Schanhall bekommt und später, von christlichen Fundamentalisten bewohnt, zum lockeren Bund der spiritualistischen Welten gehören wird.
Phase 2: Die große Expansion
2074: Nach den Einschlägen der Meteoritenfragmente bildet sich der »Bund der Laizistischen Nationen«, in denen Staat und Religion strikt voneinander getrennt sind. Der Kontakt mit den Kantaki bedeutet eine schwere Krise für die traditionellen Religionen und bietet gleichzeitig die Möglichkeit, das irdische Chaos zu verlassen. Doch in den meisten Fällen verlangen die Kantaki hohe Preise für den Transport von Passagieren und Fracht, die sich nicht jeder leisten kann. Pioniere brechen auf – einige wenige unabhängig, die meisten in den Diensten finanzkräftiger Auftraggeber –, lassen sich von Kantaki-Schiffen zu fremden Sonnensystemen bringen, brechen dort mit interplanetaren Schiffen auf und suchen nach Welten, die sich für die Besiedlung eignen. Innerhalb von nur dreißig Jahren werden mehr als zweihundert extrasolare Planeten besiedelt, darunter Kabäa im Epsilon-Eridani-System sowie Tintiran und Xandor im Mirlur-System. Die Auswanderung wird zu einem enormen Geschäft, und es entstehen neue Abhängigkeiten: Wer die Erde verlassen will und nicht genug Geld hat, verpflichtet sich mit Arbeitsverträgen, die Schulden auf den Kolonien abzuarbeiten. Den Regierungen des BdLN gelingt es kaum mehr, die politische, soziale und wirtschaftliche Kontrolle über die Ereignisse auf der Erde und auf den vielen Kolonialplaneten zu behalten.
2080-2200: Ende des zweiundzwanzigsten Jahrhunderts gibt es über siebenhundert von Menschen besiedelte Planeten, einige von ihnen mehr als fünftausend Lichtjahre entfernt. Die Bevölkerung der Erde ist von acht Milliarden auf etwas mehr als zwei Milliarden geschrumpft. Es bestehen Kontakte zu weiteren extraterrestrischen Intelligenzen, unter ihnen die Akuhaschi, Taruf, Horgh, Ganngan, Kariha, Quinqu, Grekki und Pintaran. Die Horgh bieten eine Alternative zu den Kantaki-Schiffen. Mit ihren Sprungschiffen können ebenfalls interstellare Entfernungen überbrückt werden, aber die dabei entstehenden Schockwellen sind für Menschen schier unerträglich. Es scheitern alle Versuche, eine eigene überlichtschnelle Raumfahrttechnik zu entwickeln und dadurch von den Kantaki und Horgh unabhängig zu werden.
Auf der Erde entsteht eine multikulturelle globale Gesellschaft. Politische Kontrolle über ferne Kolonien lässt sich kaum bewerkstelligen, zumal auf den Kolonialwelten längst überwunden geglaubte Gesellschaftsstrukturen entstehen: auf der einen Seite die »Autarken«, die ihre Emigration selbst finanziert haben und auch finanzkräftig genug sind, sich eine neue Existenz zu schaffen; auf der anderen die »Subalternen«, die sich vertraglich verpflichtet haben, ihre Schulden abzuarbeiten.
Ein Personenkreis steht außerhalb dieser Struktur: die Kantaki-Piloten. Wie sich herausstellt, verfügen auch gewisse Menschen über die besondere Gabe, die für die Navigation im Transraum nötig ist, und die Kantaki nehmen sie bereitwillig in ihre Dienste. Kantaki-Piloten genießen hohes Ansehen und gelten als unantastbar.
Auf vielen Welten findet man Hinterlassenschaften der La-Kimesch, und die Xenoarchäologen fragen sich, warum ihre galaktische Hochkultur vor etwa zweiundzwanzig Millionen Jahren ein so plötzliches Ende fand.
Phase 3: Konsolidierung
2201-2500: Auf vielen Kolonialwelten kommt es zu einem wirtschaftlichen Aufschwung ohnegleichen, denn Rohstoffe stehen praktisch unbegrenzt zur Verfügung und können durch moderne Technik mit nur geringen Kosten weiterverarbeitet werden. Außerdem gibt es einen riesigen, sich ständig ausweitenden Markt. Gesetzliche Hindernisse für ein ungehemmtes ökonomisches Wachstum mit allen seinen Konsequenzen gibt es nicht mehr. Aus Dutzenden und hunderten von Firmengruppen bestehende Wirtschaftskonglomerate bestimmen weitgehend das Geschehen auf den von Menschen besiedelten Welten.
Die Gentechnik macht große Fortschritte und verlängert die durchschnittliche Lebenserwartung der Menschen. Erste »Resurrektionen« werden möglich, genetische
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