Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kantaki 01 - Diamant

Kantaki 01 - Diamant

Titel: Kantaki 01 - Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
Vom Netzwerk:
musterte Valdorian und schien sich zu fragen, ob die Worte spöttisch oder ernst gemeint waren.
    »Sie haben Verhandlungen mit der Allianz geführt, nicht wahr?«, fügte Valdorian hinzu.
    »Als unabhängige Welt können wir unsere Verhandlungspartner frei wählen.« Gallhorns Gesicht blieb maskenhaft. Nur die Flecken auf den Wangen verrieten ihn. Er war intelligent genug, um zu begreifen, dass nicht nur die Zukunft von Guraki auf dem Spiel stand, sondern auch seine eigene.
    »Einige Gesandte der Allianz haben beschlossen, Widerstand zu leisten.« Valdorian deutete kurz auf Cordoban, der noch immer leise Gespräche mit seinen Truppen führte und dem Geschehen im Büro des Verwalters überhaupt keine Beachtung zu schenken schien. »Offenbar werden sie von Gruppen Ihrer Garde unterstützt. Kam die Anweisung von Ihnen?«
    »Nein, Primus inter Pares.«
    »Primus«, wiederholte Valdorian und glaubte, dass der Erste Bürger die Wahrheit sagte. Er deutete zur Tür. »Sie können uns begleiten. Wir wollten dieses Büro gerade verlassen.« Er sah zum Verwalter des Raumhafens, der noch immer sehr eingeschüchtert wirkte. »Wir haben uns doch verstanden, oder?«
    Joffrey Jefferson, von seinen Freunden Joffy genannt, nickte hastig.
    Sie verließen den Terminal durch den Ausgang, der den Angestellten vorbehalten blieb. Valdorian und Byron Gallhorn gingen voraus, gefolgt von Jonathan und auch Cordoban, wie der Primus erstaunt feststellte. Er hatte von seinem Chefstrategen erwartet, dass er bei den Truppen blieb, aber vielleicht glaubte Cordoban, dass seine Präsenz dort nicht unbedingt erforderlich war. Wie auch immer: Bestimmt gab es einen rationalen Grund dafür, denn allein davon ließ sich Cordoban leiten.
    Draußen waren Soldaten mit Gefechtsplattformen unterwegs in Richtung Gateway. Andere Uniformierte standen an bestimmten Stellen, um den Verkehr zu regeln und zu überwachen. Alles lief völlig glatt, wie hundertmal geprobt. Nirgends kam es zu Zwischenfällen.
    »Haben Sie einen Levitator?«, fragte Valdorian den Ersten Bürger.
    Gallhorn deutete zum Parkplatz.
    Zwar brauchten sie nur zwei Dutzend Meter zurückzulegen, aber die Kälte wurde schon nach wenigen Schritten unangenehm – offenbar gab es in diesem Bereich kein schützendes Ambientalfeld. Am Levitatorwagen angekommen sah der Erste Bürger Valdorian fragend an, und der Primus deutete auf den Fahrersitz. Wenige Sekunden später saßen die vier Männer im Inneren des Fahrzeugs, und erneut richtete Gallhorn einen fragenden Blick auf den neben ihm sitzenden Valdorian, der seinen Individualschild inzwischen deaktiviert hatte, ebenso wie Jonathan und Cordoban; die energetischen Emissionen hätten die Bordsysteme des Levitatorwagens gestört.
    »Wir möchten zum Labyrinth.«
    »Normalerweise bringen Touristen, die sich das Labyrinth ansehen wollen, keine Truppen mit, die den ganzen Planeten besetzen.« Gallhorn startete das Triebwerk, und mit einem leisen, kaum hörbaren Summen stieg der Levitatorwagen auf. »Eine seltsame Methode, das Eintrittsgeld zu sparen.«
    Der Levitatorwagen ließ den Raumhafen hinter sich zurück und flog zur Habitatkuppel. Die patrouillierenden Gefechtsplattformen schenkten ihm keine Beachtung – Cordoban hatte den Soldaten vermutlich mitgeteilt, wer sich an Bord befand. Kurze Zeit später passierte der Wagen eine energetische Schleuse in der transparenten Barriere, in einer Höhe von etwa zwanzig Metern – der Levitatorwagen wurde ein wenig langsamer, als er durch den flirrenden Energievorhang glitt. Anschließend flog er über die Häuser einer Hauptstadt hinweg, die eher wie ein verschlafenes Provinznest wirkte.
    »Wir sind für niemanden eine Gefahr«, sagte Byron Gallhorn wie im Selbstgespräch. »Wir sind auch für niemanden ein geschäftlicher Konkurrent. Wir leben hauptsächlich von den Touristen, die wegen der Xurr-Hinterlassenschaften hierher kommen.« Er sah kurz zur Seite und schien sich vergewissern zu wollen, dass Valdorian zuhörte. »Die Menschen, die damals hierher kamen, vor mehr als dreihundert Jahren, träumten von einem anderen Leben. Und von ihrer Unabhängigkeit.«
    »Ihre Unabhängigkeit war eine Illusion«, erwiderte Valdorian kühl. »Guraki ist nie autark gewesen und muss viele Dinge von anderen Welten importieren.«
    »Mit Unabhängigkeit meine ich die Möglichkeit für die Bewohner dieses Planeten, ihr Schicksal selbst zu bestimmen.«
    »Diese Möglichkeit hatten sie nie«, sagte Valdorian und erinnerte sich an die

Weitere Kostenlose Bücher