Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kantaki 01 - Diamant

Kantaki 01 - Diamant

Titel: Kantaki 01 - Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
Vom Netzwerk:
schütteres Haar, ein schmales Gesicht, unauffällige Kleidung. Es fehlten nur die Ärmelschoner. Ein typischer Subalterner.
    »Sub Jefferson …«, sagte Valdorian, und seine Lippen deuteten ein kurzes Lächeln an, das die Augen aussparte. »Ich wette, Ihre Freunde nennen Sie Joffy.«
    Der Verwalter schluckte und nickte.
    »Nun, Sub Jefferson, die Sache ist ganz einfach. Von heute an ist Guraki keine unabhängige Welt mehr, sondern gehört zum Konsortium.«
    »Aber …«
    Valdorian hob warnend den Zeigefinger. Aus dem Augenwinkel sah er, dass Cordoban in eine Ecke des Zimmers getreten war und vor sich hin murmelte – vermutlich nahm er Berichte von seinen Truppen entgegen und erteilte ihnen Anweisungen. Jonathan Fentur stand geduldig neben der Tür.
    »Keine Sorge, für Sie ändert sich dadurch kaum etwas. Wenn Sie klug sind. Und Sie sind doch ein kluger Mann, nicht wahr, Sub Jefferson?«
    Der Verwalter überlegte und nickte dann.
    »Sie werden Ihre Anweisungen bis auf weiteres nur noch von mir, meinen beiden Begleitern hier und den Soldaten dort draußen entgegennehmen. Ich erwarte von Ihnen, dass Sie uns dabei helfen, eventuelle logistische Probleme schnell zu lösen. Ist das klar?«
    Jefferson nickte erneut, ganz offensichtlich eingeschüchtert.
    »Gut. Die Offiziere werden Ihnen alles Notwendige erklären. Was ich zunächst von Ihnen wissen möchte …« Valdorian deutete auf den Datenservo. »Hier werden doch alle Reisenden registriert, nicht wahr?«
    »Ja, alle.«
    »Und Sie speichern die Daten?«
    »Ja.«
    »Für wie lange?«
    »Wir löschen sie nie«, sagte Jefferson. »Immerhin mangelt es nicht an Speicherplatz, und man weiß nie, wann man die jeweiligen Informationen einmal braucht.«
    »Ausgezeichnet. Vor einigen Wochen, Anfang Januar dieses Jahres, kam eine gewisse Lidia DiKastro hierher.« Valdorian nickte in Richtung Datenservo. »Sehen Sie nach, was über Sie gespeichert ist.«
    Jefferson beugte sich vor. »Informationsanfrage.«
    »Bereitschaft«, erklang eine synthetische Stimme.
    »Liste alle Daten auf, die über Lidia DiKastro gespeichert sind.« Er buchstabierte den Namen, und Valdorian nickte bestätigend.
    Ein oder zwei Sekunden lang summte der Datenservo.
    »Negativ«, hieß es dann. »Es sind keine Daten vorhanden.«
    Valdorian wandte sich erstaunt zu Jonathan Fentur um. Sein Sekretär trat vor.
    »Lidia DiKastro ist eine Kantaki-Pilotin«, teilte er dem Verwalter mit.
    »Oh.« Erstaunen erschien im Gesicht des Subalternen und verschwand sofort wieder. Er gab sich jetzt unterwürfig, wollte unbedingt zu Diensten sein. »Das erklärt, warum hier keine Daten gespeichert sind. Kantaki-Piloten werden bei der Einreise nicht kontrolliert.«
    »Sie hat die Xurr-Ruinen besucht«, sagte Jonathan Fentur. »Dort wurde sie registriert. Nicht unter ihrem Namen, sondern als Kantaki-Pilotin.«
    Valdorian dachte zum ersten Mal an die Möglichkeit, dass nicht Lidia, sondern eine andere Pilotin der Kantaki die Xurr-Ruinen besucht hatte.
    Der Verwalter nickte. »Bevor Besucher das Labyrinth betreten, bekommen sie eine Identifikationsscheibe, und dazu ist eine Registrierung durch den dortigen Datenservo nötig. Eine Sicherheitsmaßnahme«, fügte er hinzu, als er Valdorians fragenden Blick bemerkte. »Immer wieder verirren sich Leute im Labyrinth, und die ID-Scheiben sollen gewährleisten, das man sie alle wieder findet.«
    Die Tür schwang auf, und ein Offizier kam herein. »Hier ist jemand, der unbedingt zu Ihnen möchte.«
    Ein Mann in mittleren Jahren betrat das Büro, wie Jonathan und Valdorian in einen Thermoanzug gekleidet. Er war mittelgroß, hatte hellbraunes Haar, und auf den blassen Wangen zeigten sich einige rote Flecken, deutliches Zeichen von Erregung. Doch das Gesicht blieb leer, eine Maske, und in den Augen erkannte Valdorian Intelligenz. Am Hals zeigte sich das Tätowierungsmuster eines Autarken. Tätowierungen dieser Art waren während der Ersten und Zweiten Dynastie üblich gewesen, vor dem Zeitkrieg, aber auf manchen Welten wurden diese Traditionen noch gepflegt.
    »Ich bin Byron Gallhorn, Erster Bürger von Guraki«, stellte sich der Neuankömmling vor. »Primus inter Pares, ich muss offiziell gegen die Präsenz Ihrer Truppen protestieren.«
    »Nennen Sie mich einfach Primus«, sagte Valdorian. »Wir sind hier, um Ihnen Wohlstand zu bringen. Von jetzt an sind Sie Teil des Konsortiums, einer großen Gemeinschaft mit vielen Ressourcen, die auch Ihnen zur Verfügung stehen.«
    Gallhorn

Weitere Kostenlose Bücher