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Kantaki 02 - Der Metamorph

Kantaki 02 - Der Metamorph

Titel: Kantaki 02 - Der Metamorph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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die sterblichen Überreste, wenn man sie so bezeichnen konnte, von Xalon stammten. Der Mann schien in der Mitte seiner Wohnhöhle regelrecht… explodiert zu sein. Blut sowie Fleisch- und Knochenfetzen klebten an allen vier Wänden und an der Decke. Eklund wandte sich ab und kämpfte gegen Übelkeit an.
    »Wie konnte das geschehen?«, brachte jemand in seiner Nähe hervor.
    »Das ist Satans Werk«, sagte Borkard, der von Schanhall stammte, einem hauptsächlich von christlichen Fundamentalisten bewohnten Planeten, der zum lockeren Bund der spiritualistischen Welten gehörte. »Der Teufel ist unter uns.«
    »Jemand sollte dem Hirten Bescheid geben.«
    »Margat ist bereits losgelaufen.«
    »Glaubt ihr, es ist ein… natürlicher Tod?«
    »Nur wenn er vorher eine Bombe geschluckt und sie dann gezündet hat. Man explodiert nicht einfach so.«
    »Soll das heißen, dass ihn jemand ermordet hat? Aber… warum? Und wie?«
    Eklunds Gedanken rasten, als er die Stimmen um sich herum hörte. Er kehrte in den Tunnel zurück, wankte fort von den anderen und versuchte zu begreifen, was gerade geschehen war. Ein Mord ! In der Zitadelle der Aufgeklärten Gemeinschaft? Absurd. Undenkbar. Doch jener Mann hatte Recht. Niemand explodierte einfach so.
    Was war geschehen?
    Eklund dachte noch immer über diese Frage nach, als er plötzlich feststellte, dass er tief in Gedanken versunken zu seiner Wohnhöhle zurückgekehrt war. Die Chemolampe in seiner Hand glühte noch immer, und in ihrem matten Schein zeichnete sich eine Gestalt auf der zweiten Liege ab, die am vergangenen Abend hereingebracht worden war. Eklund trat wortlos näher und hielt die Lampe höher.
    Raimon lag lang ausgestreckt auf seiner Liege und schlief. Eklund sah auf den Jungen hinab und fragte sich, ob er ihn wecken sollte. Aber welchen Sinn hatte das? Raimon konnte keine Fragen beantworten.
    Er legte sich ebenfalls hin, schaltete die Lampe aus und starrte in die Dunkelheit, hörte nicht nur die regelmäßigen Atemzüge des Jungen, sondern auch Stimmen in der Ferne. In dieser Nacht würde es für viele Brüder und Schwestern keine Ruhe geben.
    Bestimmte Gedanken warteten darauf, dass er ihnen Aufmerksamkeit schenkte, aber er drängte sie beiseite und wagte es nicht, sich auf sie zu konzentrieren. Irgendwann schlief Eklund ein, und als er einige Stunden später erwachte und die Augen öffnete, blickte er ins Licht der Chemolampe. Raimon saß auf seiner Liege, die Lampe im Schoß, sah Eklund an und sagte: »Ich kann sprechen.«
     
     

Im Null
     
    Agorax’ Gedanken kehrten aus einer Welt zurück, die eigentlich gar nicht existierte, aus einer heißen Wüste jenseits von Zeit und Raum. Endlich hatte ein direkter mentaler Kontakt stattgefunden, mit allen Konsequenzen, die sich daraus ergaben. Er war davon überzeugt, dass sich der Mensch namens Valdorian so verhalten würde, wie er es von ihm erwartete. Die Ereignismuster sahen gut aus. Vielleicht konnte sogar eine neue Verbindung zu der Kantaki-Pilotin Diamant geschaffen werden; mit Geduld und Feingefühl ließen sich möglicherweise geeignete Wahrscheinlichkeitsstrukturen entwickeln.
    Er fand sich am Ausgangspunkt seiner geistigen Reise wieder, am Ende eines Beobachtungstunnels, am Platz eines Observanten. Ganz in der Nähe waberte der desintegrierende Schild, mit dem Kantaki und Feyn das Null umgeben hatten. Es gab Risse und Fugen in dem Schild, und wenn es tatsächlich einem Eternen gelingen sollte, ihn zu durchdringen… Jenseits davon warteten die temporalen Strudel und würden alles zerfetzen, was in ihren Einflussbereich geriet.
    Wir sind und bleiben gefangen, dachte Agorax und erwachte aus der Starre der mentalen Projektion. Aber wenn Valdorian Erfolg hat…
    Eine sonderbare Unruhe weckte seine Aufmerksamkeit. Stimmen wisperten durch den langen Tunnel, Stimmen aus Äon, tausendfaches aufgeregtes Flüstern. Was war geschehen? Ein Unglück? Agorax erweiterte sein Selbst und vergewisserte sich, dass das Erwachen in der richtigen Zeit stattgefunden hatte. Nein, es war nicht zu irgendwelchen temporalen Verschiebungen gekommen.
    Aufbruch! Aufbruch!, riefen die Gedanken und Emotionen tausender Eterner. Gergurrak hat einen sicheren Weg gefunden!
    Die Krise, vor der Pergamon gewarnt hatte – sie war da, früher als vom Säkularen befürchtet. In einem Moment tiefer Sorge und Ratlosigkeit fragte sich Agorax, was er unternehmen sollte. Der direkte mentale Kontakt mit Valdorian war ein enormes Risiko gewesen, denn die Präsenz

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