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Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Titel: Kantaki 03 - Der Zeitkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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sagte Diamant.
    Sie stand vor ihm, herrlich jung, körperlich jünger als er, obwohl sie in Wirklichkeit viel älter war, das schwarze Haar auf den Schultern, ein warmes Funkeln in den großen Augen, die den Glanz von Smaragd mit dem von Lapislazuli vereinten.
    »Ich habe mich geändert.«
    Diamant schwieg, sah ihn nur an.
    Valdorian trat einen Schritt auf sie zu, aber die Distanz schien sich kaum zu verringern. »Wenn Sie in mein Inneres sehen könnten … Sie würden erkennen, dass jetzt alles anders ist.« Glaubst du?, flüsterte der alte Valdorian. Du machst dir etwas vor. Du bist nicht mehr als eine Laune, eine vorübergehende Deviation von Gefühlen.
    »Sie sind ein Mörder«, sagte Diamant, und die Wärme verschwand aus ihren Augen.
    »Ich bereue es!«, stieß Valdorian hervor. »Ich bereue es wirklich«, wiederholte er, obwohl er wusste, dass es nicht stimmte, denn er hatte den alten, greisen, sterbenden, schwachen Valdorian gehasst, und er hasste ihn noch immer, das Erinnerungsbild, das er in sich trug. Er hasste ihn fast so sehr wie Olkin und … und wie die Kantaki, weil sie es abgelehnt hatten, ihm zu helfen. Vater Grohs Weigerung, ihm mithilfe rekursiver Zeit zusätzliches Leben zu gewähren, hatte die Ereignisse in diese Richtung gelenkt, ihn zu einem Werkzeug von Agoron gemacht. Und … ja, er hasste auch Lidia, die ihn auf Mirror im Stich gelassen hatte. Er hasste sie so sehr, dass er am liebsten die Hände um ihren Hals geschlossen und mit aller Kraft zugedrückt hätte …
    Valdorian blinzelte an diesem Ort ohne Umgebung. Er hatte Lidia die Hände um den Hals gelegt, und er drückte zu, mit aller Kraft …
    Lidias Gesicht war eine Fratze des Entsetzens, und ihre Augen quollen aus den Höhlen, als sie langsam und qualvoll starb …
    Valdorian schreckte hoch, in einem dunklen Quartier an Bord eines dunklen Schiffes. Das einzige Licht kam von einigen kleinen Leuchtpunkten in der Decke, genug um zu sehen, dass es in dieser Welt Konturen mit Substanz gab. Ein Traum. Nur ein schrecklicher Traum. Oder vielleicht etwas mehr, eine … Vision?
    Er zitterte am ganzen Leib und hatte das Gefühl, im Inneren eines Gletschers gelegen zu haben. Rasch stand er auf, streifte die Kleidung über, eilte zur Tür und war schon halb im Korridor, als er sich an etwas erinnerte und noch einmal in sein Quartier zurückkehrte. Nach kurzer Suche fand er die Brille, die Lidia ihm gegeben hatte, setzte sie auf und trat erneut in den Korridor. Die Linsen des K-Geräts reduzierten die perspektivischen Verzerrungen für ihn auf ein Minimum; sie blendeten einen Teil der Umgebung aus, zeigten ihm nur das, was er zur Orientierung benötigte.
    Trotzdem musste er fünf Minuten später eingestehen, dass er sich verirrt hatte.
    Er stand in einem halbdunklen, in sich gekrümmten Raum mit schiefem Boden und fünf Öffnungen, durch die sich andere Korridore und Tunnel erreichen ließen, und er wusste beim besten Willen nicht, welcher Weg tiefer ins Schiff führte, zum Pilotendom. In der Ferne hörte er ein dumpfes Pochen, das sich in regelmäßigen Abständen wiederholte, wie der Pulsschlag eines Titanen. Aufs Geratewohl wählte er eine der fünf Öffnungen, jene, die für ihn am leichtesten zugänglich war, und fand sich in einem korkenzieherartigen Gang, in dem es ihm trotz der Brille schwer fiel, sich zu orientieren. Summende und zirpende Geräusche begleiteten ihn, als er einen Fuß vor den anderen setzte, kamen aus den Buckeln und Vorwölbungen in den schwarzen Wänden. Er sah K-Geräte, deren Zweck ihm verborgen blieb, kam gelegentlich an glühenden Symbolen vorbei, die sich langsam drehten und ihn an pseudoreale Darstellungen erinnerten. Nichts bot einen Hinweis darauf, wo er sich befand, und schließlich blieb er stehen und begriff, dass er einen Fehler gemacht hatte – es wäre besser gewesen, in seinem Quartier zu bleiben, trotz der von den seltsamen Träumen geschaffenen Unruhe. Er lehnte sich an eine kantige Wand …
    Sie gab nach, und Valdorian fiel in dunkle Leere, aber nicht einmal einen Meter weit. Der Aufprall war dennoch unangenehm hart, und überrascht fand er sich vor den Füßen eines Akuhaschi wieder, in einem Raum mit brummenden, ineinander verschlungenen Aggregaten. Er stand auf und stellte fest, dass das Geschöpf vor ihm einen Direal trug, Kleidung, die es mit den Bordsystemen des Kantaki-Schiffes verband, ausgestattet mit Dutzenden von Servi, separaten Schnittstellen, Rezeptoren und Analysemodulen. In den beiden

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