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Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Titel: Kantaki 03 - Der Zeitkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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sind?«
    »Die meisten von ihnen liegen in Haufen zusammen.«
    »Und?«
    »Was auch immer die Überlebenden des Absturzes damals getötet hat – es muss sehr schnell gegangen sein. Und es traf fast alle gleichzeitig.«
    Sie blickten durch die Düsternis, während in der Ferne der Sturm heulte. Nach einigen Sekunden nahm Valdorian aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahr.
    »Haben Sie das gesehen?«, flüsterte er.
    »Was?«
    »Etwas hat sich bewegt.«
    Ein undefinierbares Geräusch kam von Diamant. »Glauben Sie an Geister?«
    Valdorian blickte ins Leere und konzentrierte sich auf seine periphere visuelle Wahrnehmung, ohne den Blick zu fokussieren. Da war es wieder: ein kurzes grauschwarzes Wirbeln in der Luft, ein huschender Schemen, vor dem dunklen Hintergrund der Wände kaum zu erkennen.
    »Ich glaube, dass etwas die Überlebenden umgebracht hat, innerhalb kurzer Zeit. Ich schlage vor, dass wir uns auf die Suche nach den Energiereserven machen, die Sie erwähnt haben.«
    Diamant wählte einen der fünf Gänge, und sie stellten bald fest, dass sich der Boden nach unten neigte – ein großer Teil dieses Segments schien sich im Boden des Himmelskörpers zu befinden. Es wurde immer dunkler, und als Valdorian kaum mehr etwas sehen konnte, fragte er sich besorgt, ob es ein Fehler war, diese Richtung eingeschlagen zu haben.
    »Ich weiß nicht, ob es klug ist, den Weg fortzusetzen«, sagte er nach einer Weile, als sie stehen blieben. »Hier sieht man kaum mehr die Hand vor Augen. Eine Öffnung im Boden würden wir erst dann erkennen, wenn wir hineinstürzen.«
    Vor ihm blieb alles still.
    »Diamant?«
    »Ich bin hier.« Ihre Stimme kam von der nahen Wand. »Ich verschnaufe nur ein bisschen.«
    Diese Worte machten Valdorian auf die eigene Müdigkeit aufmerksam. Er hatte das Gefühl, viele Kilometer gelaufen zu sein, obwohl sie sicher nicht mehr als zwei- oder dreihundert Meter im Inneren des Wracks zurückgelegt hatten.
    Hinter ihm kratzte etwas in der Finsternis, gefolgt von einem leisen Zischen, das eindeutig nicht zur Stimme des fernen Sturms gehörte.
    »Haben Sie das …«, begann er.
    »Ja, ich habe es gehört. Ihr Geist scheint uns zu folgen.«
    »Ich fürchte, es ist mehr als nur ein Geist.« Valdorian tastete mit den Fingerkuppen über die Wangen, fühlte aber nichts. Er hätte gern in einen Spiegel gesehen. »Sind Sie noch immer mit dem Superfaden verbunden?«
    Diamant zeichnete sich als vage Silhouette in der Düsternis ab, als sie aufstand. »Nein, natürlich nicht.«
    »Die Müdigkeit, die wir beide spüren … Sie ist nicht normal. Sie steht in keinem Verhältnis zu unseren physischen Belastungen während der vergangenen Viertelstunde.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Etwas saugt uns die Kraft aus. Das könnte auch die Erklärung für den schnellen Tod der Überlebenden sein.«
    Das Kratzen und leise Zischen in der Dunkelheit hinter ihnen wiederholte sich. Und es kam näher.
    Der Schatten namens Diamant drehte sich um und verschwand in der Finsternis weiter vorn. Valdorian setzte sich ebenfalls in Bewegung und eilte durch die Düsternis, ließ sich dabei von den Geräuschen leiten, die Diamant verursachte. Der Korridor führte noch steiler nach unten, und aus der Tiefe kam … Licht?
    »Etwas glüht dort unten!«, schnaufte Valdorian. Vor ihm zeichnete sich Diamant wieder etwas deutlicher als Silhouette ab. »Vielleicht gibt es tatsächlich noch Energie.«
    Das Kratzen und Schaben folgte ihnen, als sie nicht mehr gingen, sondern liefen und sich dem fahlen Glimmen näherten, das gerade genug Licht in die Dunkelheit brachte, um ihr die Konturen der Umgebung zu entreißen. Valdorian sah wieder, wohin er trat, und als er einen Blick über die Schulter warf …
    Kleine Trichter aus Staub folgten ihnen, nicht größer als einen halben Meter, wie Miniaturtornados, die sich draußen vom Muttersturm gelöst hatten und ins Wrack vorgedrungen waren.
    Ein lebender Orkan?, dachte Valdorian, während er darauf achtete, dass der Abstand zu Diamant nicht zu groß wurde. Und dies sind seine Kinder?
    Der lange Korridor mit den unregelmäßig geformten Wänden endete an einem halb geöffneten Zugang, und das Glühen kam aus dem Raum dahinter. Diamant schob sich durch den Spalt, und als Valdorian sich ebenfalls durch die schmale Öffnung zwängte, fragte er: »Lässt sich dieses Ding irgendwie schließen?« Er warf sich von der anderen Seite dagegen, aber das lukenartige Etwas rührte sich nicht von der Stelle.
    Diamant ging

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