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Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Titel: Kantaki 03 - Der Zeitkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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zur Wand und begann damit, Kantaki-Symbole zu berühren.
    Ein Staubtrichter huschte durch die Öffnung, und als Valdorian sah, dass er sich Diamant näherte, handelte er ohne einen bewussten Gedanken. Er sprang, stürzte sich mitten hinein in das graue Wogen – und glaubte zu verbrennen. Heißer Schmerz durchzuckte ihn, ein Feuer, das seine inneren Organe aufzulösen schien. Er schlug um sich, als könne er auf diese Weise etwas gegen die Pein ausrichten, und tatsächlich ließ sie nach, viel zu langsam. Und dort, wo das Brennen schwächer wurde, fühlte er etwas anderes, wie eine Leere, die sich wünschte, gefüllt zu werden …
    Eine Hand berührte ihn, zog ihn fort.
    Valdorian hob die Lider und sah dorthin, wo er den Korridor vermutete. Er glaubte zu beobachten, wie ihm eine Wand entgegenwuchs, während gleichzeitig der ganze Raum um ihn herum langsam pulsierte.
    »Die Öffnung ist geschlossen«, sagte Diamant.
    »Ich nehme perspektivische Verzerrungen wahr«, stellte Valdorian fest. »Hier kann nicht alles tot sein.«
    »Nein.« Diamant deutete nach unten. »Ich glaube, ich sollte mich bei Ihnen bedanken.«
    Staubfäden krochen wie kleine Tentakel über den Boden, wurden aber immer langsamer und verharrten schließlich ganz. Valdorian blickte auf seine Hände hinab, sah jedoch nicht die befürchteten Brandblasen. »Ich hatte das Gefühl zu verbrennen …«
    Er unterbrach sich, als er merkte, dass er neben den sterblichen Überresten von fünf Kantaki-Kindern lag. Sie bildeten einen Haufen und schienen in den letzten Momenten ihres Lebens versucht zu haben, sich gegenseitig zu schützen. Hinter ihnen ragte das wesentlich größere Ektoskelett von Mutter Crhyl auf, die halb in einer aus der Wand ragenden Apparatur steckte.
    »Wir sind hier in Mutter Crhyls Nest«, sagte Diamant. »Dies war ihr Quartier an Bord des Schiffes.«
    Valdorian stand mühsam auf und fühlte sich noch immer geschwächt, spürte aber, wie seine Kräfte langsam zurückkehrten. Er ließ den Blick durch einen Raum streichen, der überall Kanten und fünfeckige Strukturen präsentierte, die sich zu bewegen schienen, wenn er sich auf sie zu konzentrieren versuchte. Der Boden wölbte sich an einigen Stellen nach oben, wies an anderen flache Mulden mit geometrischen Elementen auf, die zu Fünfergruppen angeordnet waren. Balken und Verstrebungen ragten aus den Wänden und bildeten sechs oder sieben Meter weiter oben ein komplexes Gittermuster. Das Licht kam von dort, von einigen gewölbten, an den Enden wie Blütenkelche geöffneten Elementen. Und es kam auch von einem etwa zwei Meter durchmessenden Ring, der dicht vor der gegenüberliegenden Wand schwebte.
    »Was ist das?«, fragte Valdorian.
    »Der Ring? Ich weiß es nicht. Ich bezweifle, ob er zur Ausstattung des Kantaki-Schiffes gehörte. So etwas sehe ich zum ersten Mal.«
    »Wie kam er dann hierher?«
    Diamant stand an einer der Mulden. »Sehen Sie sich das hier an.«
    Valdorian trat zu ihr und blickte hinab. Dutzende, hunderte von seltsamen kleinen … Hülsen füllten einen großen Teil der Mulde. Als er genauer hinsah, stellte er fest, dass es sich um die Reste von käferartigen Geschöpfen handelte.
    »Glauben Sie …«
    »Dies sind die Reste von General Lukas.« Diamant ging in die Hocke, zog etwas aus dem schwarzen Durcheinander und richtete sich wieder auf. »Das hier ist ein Speichermodul, wie es von den Kantaki verwendet wird.« Sie hob einen fünfeckigen Gegenstand, der aussah wie ein alter, von Rissen durchzogener grauer Kristall.
    Ein Knirschen kam von oben und kroch langsam über die Wand. Valdorian versuchte, sich trotz der perspektivischen Verzerrungen zu orientieren – das Knirschen wanderte dorthin, wo sich der versiegelte Korridor befand. »Was auch immer sich da draußen befindet – ich glaube, es hat nicht aufgegeben.«
    Ein Pochen am geschlossenen Zugang schien seine Worte zu bestätigen. In der Ferne erhob der Sturm seine Stimme, wie zornig darüber, dass ihm jemand entkommen war.
    Das von oben kommende matte Licht flackerte, und damit einher ging ein leises Summen.
    »Wenn etwas aufgezeichnet wurde …«, sagte Diamant, die an einer Wand stand, neben einer mit Kantaki-Symbolen bedeckten Säule, die schief nach oben ragte. »Vielleicht können wir die Daten abrufen. Von der vitalen Energie des Schiffes ist noch ein kleiner Rest vorhanden, denn sonst wären auch die letzten Komponenten auseinander gebrochen.«
    Das Summen veränderte sich, und vor Diamant bildete sich

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