Kantaki 03 - Der Zeitkrieg
Parasiten saugen meine Kraft auf … Ich darf nicht länger zögern. Ich muss durch den Ring, mir bleibt keine Wahl …«
Das Bild verschwand aus der pseudorealen Darstellung, und es wurde still. Diamants Hände tasteten über die Kontrollen, doch nach einigen Sekunden schüttelte sie den Kopf. »Mehr wurde nicht aufgezeichnet.«
»Er hat es nicht geschafft«, sagte Valdorian leise und blickte auf die Reste der käferartigen Wesen hinab. »Die Kräfte müssen ihn zu schnell verlassen haben. Er hätte nicht so lange warten sollen.«
»Ja.« Diamant trat wieder zur Mulde. »Ich schätze, das gilt auch für uns.«
Valdorian hob den Blick und sah eine Frau, die um zwanzig oder dreißig Jahre älter wirkte als die Diamant, mit der er in dem Kantaki-Schiff unterwegs gewesen war. »Sie sind gealtert.«
»Sie ebenfalls. Sie verlieren Ihre so mühsam wiedergewonnene Jugend, Dorian.«
Er sah ihr in die Augen, und die erzählten von Bitterkeit, von Zorn und enttäuschter Hoffnung. Valdorian verstand sie, ohne weitere Erklärung.
»Sie haben schon vor langer Zeit aufgegeben«, sagte er langsam. »Etwas in Ihnen ist … gestorben.«
Damit schien er etwas zu berühren, denn Diamant senkte kurz den Kopf. Als sie ihn wieder hob, hatten sich die Türen und Fenster in ihren Augen geschlossen. »Der Rest wird ihm bald folgen, wenn kein Wunder geschieht.«
Valdorian fiel etwas ein, und er sprach es aus, obwohl es in der gegenwärtigen Situation überhaupt keinen Sinn hatte. »Wenn es mir gelingt, uns zum Vortex der Temporalen zu bringen, und wenn wir dort den originären Manipulationspunkt erreichen und dafür sorgen können, dass nie ein zweiter Zeitkrieg stattgefunden hat, wenn das alte Universum wiederhergestellt wird …« Er atmete tief durch. »Sind Sie dann bereit, mich als Ihren Konfidenten zu akzeptieren?«
Diamant starrte ihn ungläubig an. »Habe ich da gerade richtig gehört?«
»Sind Sie dazu bereit?«
»Erlauben Sie sich einen geschmacklosen Scherz mit mir?« In Diamants Gesicht veränderte sich etwas. »Oder haben die mentalen Parasiten Ihnen bereits den Verstand geraubt?«
»Beantworten Sie meine Frage.«
»Na schön. Wenn Sie wirklich eine Möglichkeit finden, den zweiten Zeitkrieg ungeschehen zu machen … Ja, dann wäre ich bereit, Sie als meinen Konfidenten zu akzeptieren.« Mit kaum verhohlenem Spott fügte Diamant hinzu: »Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass ich dieses Versprechen einlösen muss.«
Valdorian deutete zum Ring. »Das dort ist kein Zufall. Wir waren mit dem Superfaden verbunden, der uns zur Milchstraße bringen sollte, und Olkin hat uns in die nichtlineare Zeit geworfen, hierher. Sie haben seine Stimme gehört. Es existiert noch immer eine Verbindung zwischen ihm und mir; vielleicht manifestiert sie sich auf diese Weise.«
»Durch die Hyperdimension der Kantaki?«
»Wir sind hier in der nichtlinearen Zeit. Sie haben selbst darauf hingewiesen, dass hier alles möglich ist.«
Es kratzte laut am Wandsegment, das den Korridor verschloss, und als Valdorian den Blick darauf richtete, glaubte er zu sehen, wie Staub durch einen haarfeinen Riss rann. Gleichzeitig spürte er einen Druck im Kopf, so als versuche etwas, seine Gedanken und Gefühle in einen geistigen Schraubstock zu pressen.
»Lukas hat davon gesprochen, dass es den Parasiten gelang, sich auf seine mentale Frequenz einzustellen. Ich glaube, das passiert gerade bei uns.«
Diamant schnitt eine Grimasse, hob die Hände an die Schläfen und wankte zum Ring. Einen Meter vor dem Glühen blieb sie stehen. Valdorian trat an ihre Seite und fühlte, wie der Druck zunahm, während das Kratzen immer hektischer klang und in der Ferne der Sturm seine Stimme erhob.
»Das Innere einer Sonne«, murmelte Diamant. »Oder ein Schwarzes Loch …«
»Hier erwartet uns der sichere Tod. Wir müssen jetzt sofort handeln.« Valdorian ergriff ihr Hand, duckte sich in den Ring und zog Diamant hinter sicher her.
Der Boden unter seinen Füßen verschwand, und er fiel durch Raum und Zeit.
Dies ist der Ort, wo Fragen flüstern und Antworten raunen. Dies ist der Ort, wo der Wind der Erkenntnis weht und Gedanken wachsen wie zarte Blumen, aus deren Pollen neues Leben wächst. Dies ist der Ort des Flix.
Das Flix hat die endlose Stadt geschaffen, so groß, dass es nicht von den Gedanken eines ganzen Lebens durchquert werden kann. Das Flix schöpft Kraft aus der Schwingungsenergie dieses Universums, das wirklich ein Universum ist. Das Flix ist
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