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Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Titel: Kantaki 03 - Der Zeitkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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bekommen das Geld, wenn wir am Ziel sind. Versprochen.«
    »Versprechen sind heutzutage leider nicht mehr viel wert.«
    »Auf meine Versprechen ist Verlass«, sagte Diamant mit Nachdruck und warf Valdorian bei diesen Worten einen kurzen Blick zu. Dann holte sie ein kleines K-Gerät hervor, einen dünnen, zehn Zentimeter langen Stab, und aktivierte ihn mit einem kurzen Drehen. Wie von unsichtbaren Händen getragen schwebte der Stab empor, rotierte und projizierte pseudoreale Bilder fremder Welten.
    Antonio starrte. Nach einigen Sekunden hob er langsam die Hand, aber Diamant kam ihm zuvor, ergriff den Stab und steckte ihn wieder ein. »Wenn wir am Ziel sind«, wiederholte sie. »Achttausend. Und einige Geräte dieser Art.«
    Bevor Antonio antworten konnte, kam einer der jungen Männer ins Zelt. »Eine Patrouille«, sagte er schnell. »Sie durchsucht die Zelte.«
    »Na schön. Kümmert euch hier um alles. Ich mache eine kleine Fahrt.« Und zu Diamant und Valdorian: »Kommen Sie.«
    Im Nebenzimmer zog er eine Bodenplane beiseite und löste ein Segment aus dem Ponton darunter – zum Vorschein kamen Leinen und eine schmale Luke. »Schnell, steigen Sie ein.«
    »Was soll das sein?«, fragte Valdorian.
    »Ein Tauchboot.«
    Diamant zwängte sich bereits durch die Luke, und Valdorian erinnerte sich plötzlich an eine andere Tauchfahrt, auf dem Planeten Kerberos, hinab zum Grund des Riffmeers, zum Omnivorkeim.
    »Schnell, schnell!«, drängte Antonio.
    Valdorian folgte Diamant durch die Luke ins Innere, das nur aus einer metallenen Hülle, einigen Sitzen und einem Antriebsaggregat zu bestehen schien. Von Sicherheitssystemen war weit und breit nichts zu sehen. Mehrere kleine Fenster gewährten Ausblick in die dunkle Wasserwelt unter der schwimmenden Stadt.
    »Nein, nicht nach vorn, nach hinten!«, sagte Antonio, als Valdorian auf einem der vorderen Sitze Platz nehmen wollte, in unmittelbarer Nähe von Diamant. »Nach hinten! Sonst wird das Boot kopflastig!«
    »Verfügt es nicht über automatische Stabilisatoren?«, fragte er, als er ins Heck des Tauchbootes kroch, das mit einem deutlichen Schwanken auf seine Bewegungen reagierte.
    »Stabilisatoren?« Antonio lachte, schloss die Luke und setzte sich an die einfache Konsole in der Bootsmitte. »Was haben Sie erwartet, einen Luxusdampfer?«
    Das Summen des Antriebsaggregats wurde lauter, und das Boot ging so sehr in die Schräglage, dass Diamant sich vorn an der gewölbten Wand abstützen musste, um nicht aus ihrem Sitz zu rutschen. Die Fenster zeigten nur schwarzes Nichts, boten keine Hinweise auf Geschwindigkeit und Tiefe. Einige Minuten verstrichen, und dann begann es im Rumpf zu knacken.
    Valdorian sah sich beunruhigt um. »Wie tief sind wir?«
    »Tief genug, um den Schwimmankern des Lagers zu entgehen«, sagte Antonio und brachte das Tauchboot in die Horizontale. Er überprüfte den Kurs auf einem kleinen Display, nickte zufrieden und beugte sich vor. »Jetzt haben Sie Zeit genug, mir zu sagen, wer Sie sind.« Er richtete die Worte an Diamant, warf aber auch einen kurzen Blick über die Schulter.
    »Wann erreichen wir Reggio Calabria?«, fragte Valdorian.
    »Dorthin sind wir gar nicht unterwegs.«
    Diamant drehte den Kopf. »Ich dachte, wir hätten eine Vereinbarung.«
    »Die haben wir auch, keine Sorge. Aber der direkte Weg nach Reggio ist versperrt. In dieser Meerenge gibt es vier schwimmende Auffanglager, und südlich von ihnen befindet sich ein Horchposten mit Unterwassermikrofonen, die uns sofort entdecken würden.«
    »Wohin bringen Sie uns stattdessen?«
    »Nach Villa San Giovanni«, sagte Antonio. »Von dort aus nehmen wir die Magnetbahn nach Reggio. Wie lautete noch die dortige Adresse, die Sie mir genannt haben?«
    »Ich habe Ihnen keine Adresse genannt.«
    »Oh, ja, stimmt.« Antonio lächelte. »Nun … wer sind Sie?«
    Diamant lächelte ebenfalls, aber sehr kühl. »Wir sind … Touristen.«
     
    Valdorian hatte das Gefühl, jeden Augenblick ersticken zu müssen, als das Tauchboot endlich aufstieg, Antonio seinen Platz an der Konsole verließ und die Luke öffnete. Herrlich kühle und frische Luft strömte herein, aber nur wenig Licht. Den Grund dafür sah Valdorian knapp eine Minute später, als er nach Antonio und Diamant ausstieg. Sie befanden sich in einer Höhle, die durch einen Kanal unter dem Felsgestein mit dem Meer verbunden war. Auf der rechten Seite bemerkte er eine Anlegestelle, und dahinter war die natürliche Kaverne erweitert worden. Mehrere

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