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Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Titel: Kantaki 03 - Der Zeitkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Muntermacher gefällig?«
    »Nein, keine Drogen, danke«, erwiderte Diamant.
    »Drogen? Wer hat etwas von Drogen gesagt?« Antonio lehnte sich zurück, suchte eine bequeme Position und schloss die Augen. »Ich schlage vor, Sie machen es sich gemütlich. Die Fahrt kann eine Weile dauern.«
    »Wieso?«, fragte Diamant erstaunt. »Es sind doch nur … dreißig oder vierzig Kilometer bis nach Reggio Calabria.«
    »Eher die Hälfte.« Antonio öffnete die Augen wieder. »Aber diese Bahn ist alt, wissen Sie. Oft fällt der Strom aus. Defekte. Materialermüdung. Zum Glück haben wir es nicht eilig. Sie sagten mir, dass Sie bis morgen in Reggio sein wollen, und das schaffen wir ganz bestimmt.«
    »Aber wenn es nur zwanzig Kilometer sind …«, sagte Valdorian. »Warum nehmen wir nicht einen Wagen? Am besten einen, der mit Levitatoren ausgestattet ist.«
    »Oh, da ist jemand an mehr Luxus gewöhnt, wie?« Antonio lächelte sein hintergründiges Lächeln. »Auf den hiesigen Straßen sind häufig Patrouillen unterwegs, die immer wieder Kontrollen vornehmen. Und irgendetwas sagt mir, dass Sie keine Papiere haben, stimmt’s?«
    »Papiere?«, fragte Valdorian verwirrt.
    »Ausweise«, sagte Diamant. »Identer.«
    »Die Magnetbahn wird nie kontrolliert«, fügte Antonio hinzu.
    »Freunde?«, fragte Valdorian.
    Antonio lächelte einmal mehr. »Freunde sind eine schöne Sache.«
     
    Es war dunkel geworden, als die Magnetbahn Reggio Calabria erreichte, vier Stunden nachdem sie das Terminal von Villa San Giovanni verlassen hatte.
    »Vier Stunden für zwanzig Kilometer«, sagte Valdorian. »Wir hätten auch zu Fuß gehen können.«
    »Ja, aber das wäre nicht so komfortabel gewesen, oder?« Antonio sah sich um. »Bitte warten Sie hier. Ich bin gleich wieder da.«
    Er verschwand in der lauten, quirligen Menschenmenge. Dies schien eine Art Bahnhof zu sein, aber wie beim anderen Terminal wurde er auch als Marktplatz genutzt. Valdorian und Diamant traten aus dem Schein der Lampen, in einen abseits gelegenen Bereich, wo sie nicht ständig von jemandem angerempelt wurden. Die vielen Lichter der Stadt spiegelten sich auf dem nahen Meer wider, und in der Ferne zeigte sich das glitzernde Band der Brücke. Es war jetzt nicht mehr drückend heiß, nur noch heiß, und der vom Meer her wehende Wind brachte Erleichterung. Die Szene lud zum Verweilen ein, fand der neue Valdorian, trotz des Lärms.
    »Sehen Sie«, sagte Diamant.
    Sie deutete gen Himmel, und er folgte ihrem Blick, sah Sterne … Einer von ihnen bewegte sich.
    »Der Asteroid?«
    »Ja.«
    »Wir könnten versuchen, diese Leute zu warnen«, sagte Valdorian nachdenklich. »Antonio scheint ein Mann mit Einfluss zu sein …«
    »Die lokalen Ordnungskräfte würden uns für Panikmacher halten und einsperren. Dann hätten wir keine Gelegenheit, Vivian zu treffen, mit dem Ergebnis, dass wir übermorgen zusammen mit diesen Menschen sterben. Und dann könnten Sie mich nicht mehr zum originären Manipulationspunkt bringen.«
    Antonio erschien wie aus dem Nichts vor ihnen. »Meine Güte, ich dachte schon, Sie hätten sich auf und davon gemacht, ohne an die versprochenen neuntausend zu denken.«
    »Achttausend«, sagte Diamant.
    Der kleine Mann verzog das Gesicht. »Obwohl ich Ihnen einen so guten Service biete? Ein Wagen steht bereit. Kommen Sie.«
    Sie kehrten ins Gewühl zurück, bahnten sich einen Weg durchs Gedränge und erreichten eine breite Straße, auf der ebenso dichter Verkehr herrschte wie auf der Brücke. Ein bleigrauer, ziemlich heruntergekommener Wagen stand am Straßenrand. Antonio nahm auf dem Beifahrersitz Platz, Diamant und Valdorian im Fond.
    »Jetzt sollten Sie mir die Adresse nennen«, sagte Antonio.
    »Falls Sie glauben, ohne uns an das Geld zu kommen, erwartet Sie dort eine unangenehme Überraschung«, erwiderte Diamant kühl. »Die Adresse lautet: Via Certosa 54.«
    Antonio nickte dem Fahrer zu, der daraufhin den Wagen in den Verkehrsstrom steuerte und nicht auf die akustischen Signale achtete, mit denen andere Fahrer warnten und protestierten.
    Während der Fahrt sprachen der Mann am Steuer und Antonio miteinander – offenbar ging es um irgendwelche »Geschäfte«. Valdorian hörte nicht hin, sah aus dem Fenster und beobachtete die vorbeigleitende Stadtlandschaft. Im Licht der vielen Lampen sah er eine Mischung aus barocken Altbauten und hohen Gebäuden, die jüngeren Datums zu sein schienen und weniger schmuckvoll waren. Kein Architekt schien sich gefragt zu haben, ob das

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