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Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Titel: Kantaki 03 - Der Zeitkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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und weiter oben in einem Wirrwarr aus ineinander verschachtelten Würfeln verschwand. Ihre Kanten glühten und erinnerten an die Fluoreszenzen, die Kantaki bei ihren Bewegungen begleiteten. »Und du hast das Gesicht gesehen.«
    »Der grinsende Knilch, der den Strahl schluckte? Wir werden dafür sorgen, dass ihm das Grinsen vergeht!«
    »Und wenn du versuchst, dich mit einem Gott anzulegen?«
    Esmeralda schnaubte leise. »Ich bin fast tausend Jahre alt und bisher noch keinem Gott begegnet. Es gibt keine Götter, meine Liebe. Es gibt nur Leute, die an einem Allmachtswahn leiden. Arroganz ist das erste Symptom. Und Leute, die spöttisch lächeln, während sie einen Energiestrahl schlucken, sind mir suspekt. Beim nächsten Mal verschluckt sich der Bursche.«
    Diamant lachte unwillkürlich. Esmeralda stimmte mit ein, und die beiden Frauen umarmten sich, während die Schatten der Sorge kurz von ihnen wichen.
    »Ich glaube, das vermisse ich am meisten«, sagte Diamant, als sie sich voneinander lösten und den Weg fortsetzten. »Die Unbeschwertheit, die wir genossen haben, als … Meine Güte, ich habe das Gefühl, als wären Jahrzehnte vergangen, seit wir Kantaki-Schiffe geflogen haben, ohne etwas von all diesen Dingen zu ahnen. Ob ich mich jemals wieder so leicht fühlen kann?«
    »Nimm dir ein Beispiel an mir«, sagte Esmeralda. »Ich bin gestorben und durch dich wieder zum Leben erwacht. Zweifellos ein traumatisches Erlebnis. Und ich habe dennoch meinen Humor behalten. Wobei mir einfällt … Was passiert, wenn es uns schließlich gelingt, den Übergang zu erreichen und die Manipulation zu verhindern, der wir diesen ganzen Unsinn verdanken? Ich meine, was passiert dann mit uns? Bleiben wir die, die wir jetzt sind, oder kehren wir in ein anderes Leben zurück, ohne uns daran zu erinnern, was geschah, seit wir den Nexus zwischen der Milchstraße und Andromeda verließen?«
    »Wenn der zweite Zeitkrieg nie stattfand … Dann gäbe es nur eine temporale Realität. Ich schätze, die Esmeralda und Diamant darin wären herrlich ahnungslos.«
    »Herrlich?«
    »Ich hoffe es«, bekräftigte Diamant. »Zumindest wäre ich sehr froh, diese Erinnerungen los zu sein.«
    »Aber jene Esmeralda und jene Diamant … Sie wären nicht wir.«
    »Ja, das stimmt. Seltsam, nicht wahr? Wir hoffen praktisch auf eine Gelegenheit, uns selbst auszulöschen.«
    Sie erreichten einen runden Raum, der etwa zehn Meter durchmaß und offenbar eine Art Kontrollzentrum gewesen war. Sessel standen an hufeisenförmigen Konsolen, alle leer. Hier hing wieder ein leises Summen in der Luft, die Stimme der Maschinen, die Bereitschaft signalisierte. Zentrale Displays zeigten das Innere des Vortex; andere, kleinere Schirme blieben leer. Zeichenkolonnen stiegen wie ganz besondere Glasblasen in pseudorealen Zylindern auf.
    »Wenn wir etwas vergessen …«, sagte Esmeralda. »Sterben wir dann?«
    »Ein kleiner Teil von uns schon, glaube ich.«
    »Aber der Rest bleibt erhalten. Die Person. Das zentrale Selbst. Der Kern, der uns zu dem macht, was wir sind. Wenn wir Erfolg haben, vergessen wir etwas … vielleicht, ich bin nicht ganz sicher. Aber wir bleiben wir.«
    »Das alte Leben fortsetzen zu können, in einer ›reparierten‹ Welt … Es wäre schön.«
    »Wir werden wieder im Nexus zwischen den Galaxien sein, und es wird sich keine schwarze Linie zeigen, aus der ein Assassine der Temporalen kommt, mit dem Auftrag, uns zu töten.«
    Diamant nickte wortlos, ging langsam durch den runden Raum, blickte auf fremdartige Kontrollen hinab und dachte dabei an jene andere Person, die sie vor nicht allzu langer Zeit gewesen war und die jetzt nur noch als Möglichkeit hinter der weißen Linie des Übergangs existierte. Nach einigen Sekunden fröstelte sie und stellte vor einem dunklen Display fest, dass ihr Atem kondensierte.
    »Die hiesigen Lebenserhaltungssysteme funktionieren nicht mehr richtig. Es ist ziemlich kalt.«
    »Wer weiß, was hier noch richtig funktioniert und was nicht? He, was hältst du davon, wenn wir getrennt auf Entdeckungstour gehen? Wir besorgen uns Proviant von der Synthesemaschine, die Vater Grar zurückgelassen hat, und sehen uns dann jeder einzeln in verschiedenen Bereichen des Vortex um. Vielleicht entdecken wir etwas, das uns dabei helfen könnte, den Schild zu durchdringen.«
    Diamant nickte, obwohl ihr der Gedanke, allein in den Anlagen der Temporalen unterwegs zu sein, nicht sonderlich behagte.
     
    Seit fast zwei Stunden wanderte Diamant, von

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