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Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Titel: Kantaki 03 - Der Zeitkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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später. In seinem Fall vermutlich früher.
    Sie gingen weiter, durch eine riesige Höhle, deren Decke sich in der Dunkelheit verlor. Raimon schien überhaupt keine Probleme zu haben, sich zu orientieren, und Eklunds Augen hatten sich längst an die Düsternis gewöhnt. Dass es so tief im Innern des Planeten nicht völlig finster war, verdankten sie bestimmten Adern im Felsgestein, von denen ein mattes Glühen ausging. Sie sahen wirklich wie Adern aus, wie Arterien und Venen eines gewaltigen Geschöpfs, in dessen Inneren sie sich befanden.
    Am Ende der Höhle, noch einige hundert Meter entfernt, ragte etwas auf, das Eklund zunächst für eine besondere Felsformation hielt. Doch als sie näher kamen, entdeckten sie, dass es eindeutig künstlichen Ursprungs war: eine riesige Statue.
    Staunend blickte der Alte daran empor, sah weit oben ein kantiges Gesicht mit Augen und Nase, das annähernd humanoid wirkte. Doch am Hinterkopf zeigte sich eine sonderbare Beule, als wäre dort etwas aus dem Kopf herausgewachsen.
    »Ist das Innere dieser Welt einst bewohnt gewesen?«, fragte Eklund. »Wer mag diese Statue geschaffen haben? Und wen stellt sie da?«
    Raimon blickte ebenfalls nach oben, und sein Gesicht glättete sich. Ein Teil der Erschöpfung wich daraus. »Dies ist das Werk von Wesen, die sich auf der Bühne des Kosmos bedeutungslos fühlten und versuchten, Größe zu erreichen, indem sie Großes leisteten. Ich habe solche Statuen schon einmal gesehen. Sie befanden sich an Bord der Weltenschiffe, mit denen die Doghon von Galaxis zu Galaxis reisten. Vor zweieinhalb Millionen Jahren deiner Zeitrechnung erreichten sie die Andromeda-Galaxie und auch die Milchstraße …«
    Der Metamorph unterbrach sich, und Eklund begriff nur eine Sekunde später.
    »Woher weißt du das? Selbst wenn du KiTamaranis Wissen aufgenommen hast: Sie schlief zwanzig Millionen Jahre auf Kerberos. Woher soll sie wissen, dass die Doghon – wer auch immer sie sind – vor zweieinhalb Millionen Jahren Andromeda und die Milchstraße erreichten?«
    Zwei oder drei Sekunden stand Raimon völlig reglos da und starrte ins Leere.
    »Meine Mutter …«, brachte er dann hervor. »Sie ist wach! Etwas hat sie geweckt!«
    Und wir sind Stunden von ihr entfernt, dachte Eklund betroffen.
    »Sie nimmt die Residualenergie des Konziliats und damit auch einen Teil seines Wissens auf!« Raimon schien alles um sich herum zu vergessen, lief los und verwandelte sich von einem Humanoiden in ein großes, graziles Flugwesen, das mit jedem Flügelschlag Dutzende von Metern zurücklegte. Der Metamorph war schon fast in der Dunkelheit der Höhle verschwunden, als er sich daran erinnerte, jemanden zurückgelassen zu haben. Er flog einen weiten Bogen und kehrte zurück: ein Wesen der Lüfte, die Haut graubraun, die Schwingen ledrig, der Kopf stromlinienförmig und spitz zulaufend, aber mit menschlichen Zügen ausgestattet. Gut zehn Meter vor Eklund streckte Raimon zwei muskulöse, in Greifklauen endende Beine aus und landete.
    »Schnell, schnell, wir müssen zu ihr!«, rief er mit einer Stimme, die jetzt ein wenig schrill klang.
    »Wenn du dich ohne mich auf den Weg machst …«
    »Auf meinen Rücken, auf meinen Rücken!«
    Eklund kam der Aufforderung rasch nach.
    Er hatte noch nicht richtig festen Halt gefunden, als Raimon auch schon in die Luft sprang und losflog, voller Ungeduld. Eklund schob die Beine in Hautlappen, die sich Raimon extra zu diesem Zweck auf dem Rücken wachsen ließ, fand dadurch zu einer einigermaßen bequemen Position und überlegte, warum sich der Metamorph jedes Mal in ein anderes Flugwesen verwandelte, auch wenn die Unterschiede manchmal nicht sehr groß waren. Wenn er einmal die Gestalt eines bestimmten Geschöpfs angenommen hatte … Blieb sie ihm dann in Zukunft verwehrt? Oder griff er einfach wahllos hinein in ein gewaltiges Potenzial aus physischen Strukturen, jede von ihnen einzigartig?
    Während Eklund auf dem Rücken des durch Höhlen und Tunnel fliegenden Metamorphs lag, breitete sich die Müdigkeit immer mehr in ihm aus, und bald driftete er ins geistige Niemandsland zwischen Schlafen und Wachen, und sein Geist öffnete sich dem Elysium dieses Planeten. Einmal mehr fand er sich in seiner kleinen, bescheidenen Wohnhöhle in der Zitadelle auf Kerberos wieder, und auch diesmal fand er dort Wasser, das seinen Durst löschte, und etwas zu essen. Rasch spürte er, wie seine Kräfte zunahmen. Zwar blieb sein Magen leer, und es strömte keine Flüssigkeit

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