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Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Titel: Kantaki 03 - Der Zeitkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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manipulieren und als Werkzeug zu benutzen.
    Hier, an dieser Stelle, öffnete sich die Tür des Zeitkerkers, in dem die Temporalen gefangenen waren.
    Valdorian starrte auf die beiden Diamanten. Das Funkeln in ihnen schien tatsächlich ein Feuer zu sein, das alles verbrennen wollte, das ganze Universum.
    Sein jüngeres Selbst durfte keine Gelegenheit erhalten, die Zwillingskristalle zu kaufen. Indem er sie selbst erwarb? Die hunderttausend Transtel, auf die er mit dem Kodestift zugreifen konnte, reichten dafür nicht aus. Sollte er die beiden Diamanten stehlen? Wie? Und selbst wenn ihm der Diebstahl irgendwie gelang … Konnte er sicher sein, dass es nicht zwei andere Kristalle gab, die den gleichen Zweck erfüllten wie diese?
    Während er darüber nachdachte, reifte eine bittere Erkenntnis in ihm heran. Es gab nur eine Möglichkeit zu verhindern, dass aus dem jungen Valdorian ein Werkzeug der Temporalen wurde.
    Er musste sich selbst töten, ein zweites Mal.
     
    Er wartete in einem der Parks von Bellavista, im Schatten einer Tintiran-Eiche, deren Stamm fast ebenso scharlachrot leuchtete wie das nahe Meer, dessen Rauschen manchmal durch das Summen und Brummen des Verkehrs drang. Seit einer halben Stunde steckte eine Waffe in seiner Hosentasche. Es war nicht schwer gewesen, sich den kleinen Hefok zu besorgen, denn der Kodestift räumte ihm Magnatenprivilegien ein. Viel schwerer war das, was ihm bevorstand. Als er jenen alten, kranken Valdorian nach seiner Flucht aus dem Spiel erdrosselt hatte … Er war ein Symbol für all das gewesen, was er verabscheute und hasste. Aber diesmal schickte er sich an, genau das Gegenteil auszulöschen: Jugend. Und damit nicht genug. Der greise, sterbenskranke Valdorian hatte zu einer anderen Zeitlinie gehört, zu einer Realität ohne Verbindung mit ihm. Doch in diesem Fall ging es um ihn selbst, um genau den jungen Valdorian, der er einmal gewesen war.
    Tief in ihm knurrte die dunkle Kreatur.
    Aus welchem Blickwinkel auch immer er die Dinge betrachtete: Es lief auf eine Auslöschung seiner Existenz hinaus. Wenn er den Hefok auf den jungen Valdorian richtete und abdrückte, so starb Rungard Avar Valdorian der Neunzehnte im Alter von siebenundzwanzig Jahren und würde nie nach Kerberos reisen, um dort den ruhenden Omnivorkeim zu wecken, der die Temporalen aus dem Null befreite. Es würde keinen zweiten Zeitkrieg geben.
    Aber auch keinen Valdorian, der sein Leben leben, alt und wieder jung werden konnte.
    Keinen Valdorian, der als Diamants Konfident aufbrach, um »die Ewigkeit zu berühren«.
    Willst du dein Leben einfach wegwerfen?, fragte die dunkle Kreatur. Auch hier bieten sich dir Möglichkeiten. Dir bleiben noch sechzig, siebzig Jahre, mindestens. Was spielt es für eine Rolle, was nach deinem Tod geschieht? Was interessierst es dich, ob nach deinem Ende ein Zeitkrieg stattfindet oder nicht? Macht es für dich einen Unterschied?
    »Es ist jetzt ein Unterschied für mich«, murmelte er und begriff, dass er die Entscheidung beim Kauf der Waffe getroffen hatte. Er hoffte nur, dass ihn im entscheidenden Augenblick nicht die Kraft verließ.
    Die Kreatur fauchte und zerrte an ihren Ketten.
    Valdorian achtete nicht mehr auf sie und dachte an seine Verantwortung, neben der alles andere verblasste. Das Werkzeug hatte keine Schuld, wenn es nur benutzt wurde, aber wenn es einen eigenen Willen entwickelte, musste es Rechenschaft ablegen. Vielleicht ist dies der eine Augenblick meines Lebens, in dem ich kein Werkzeug mehr bin.
    Er stand auf, als es Zeit wurde. Als junger Valdorian hatte er sich am frühen Nachmittag auf den Weg gemacht, um die beiden Diamanten zu kaufen. Er wollte vor ihm das Juweliergeschäft erreichen und dort auf ihn warten.
    Als er durch die Stadt wanderte, dem Rendezvous mit dem Tod entgegen, verflüchtigte sich das Gefühl, in einem Traum zu wandeln, und alles gewann eine fast schmerzhafte Klarheit: jeder Atemzug, jeder Geruch, die Stimmen um ihn herum, das Spiel von Licht und Schatten. Nach kaum zehn Minuten erreichte er die Straße mit dem Juwelierladen und nahm auf einer Sitzbank Platz, von der aus er das Geschäft gut im Blick hatte. Seine Anspannung wuchs mit jeder verstreichenden Sekunde, und etwas in ihm versuchte, die getroffene Entscheidung infrage zu stellen, ihn zu veranlassen, noch einmal alles zu überdenken. Ein Beben schien die Grundfesten seines Ichs zu erschüttern, als sich die dunkle Kreatur aufbäumte, denn sie wusste, dies war ihre letzte Chance.
    Ein

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