Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
Vom Netzwerk:
er die winzigen Fragmente und schleuderte sie fort. Nichts blieb übrig.
    Als es vorbei war, nur Sekunden später, fiel es Dominik schwer, in die Wirklichkeit zurückzufinden. Das Fremde in ihm, das doch ein Teil von ihm war, zog sich zurück, und Dominiks Gedanken nahmen seinen Platz ein. Mit weichen Knien stand er da, neben dem schwarzen Quader, in einem Raum, der ihm plötzlich sehr kalt und dunkel erschien, den Blick auf die am Boden liegende Großmeisterin gerichtet. Sie regte sich nicht; Blut rot wie Rubin quoll aus Nase und Ohren. Dominik brauchte sie nicht zu untersuchen, um zu wissen, dass sie tot war.
    Es dauerte eine Weile, bis er begriff: Er hatte ein mehr als dreitausend Jahre altes Leben ausgelöscht, das einer Großmeisterin der Tal-Telassi. Er war zum Mörder geworden.
    Er wandte sich ab, wankte einige Schritte und würgte. Als die Übelkeit nachließ, atmete er mehrmals tief durch, warf einen letzten Blick auf die Tote und verließ den Raum. Niemand würde glauben, dass er aus Notwehr gehandelt hatte; er war nicht einmal sicher, ob er das selbst glauben konnte. Jetzt gab es nur noch eins: Er musste Tarion verlassen, so schnell wie möglich, bevor Norenes Leiche gefunden wurde. Aber nicht allein.
    Er machte sich auf den Weg zu Loana.

 
19. Tako Karides: Feuerfraß
     
    19. Dezember 1123 ÄdeF
     
    Feuerblumen blühten im All, aber sie zeigten eine Pracht des Todes und der Zerstörung.
    »Der Kampf ist verloren, Tako«, erklang Elisas Stimme im Kontrollraum der Akonda .
    »Wie so viele andere«, erwiderte er leise und blickte in das quasireale Projektionsfeld, das eine für die normale visuelle Wahrnehmung verwirrende Vielzahl von Informationen bot. Er sah nicht nur eine astrophysikalische Darstellung des Morgob-Systems und empfing Daten über die insgesamt dreizehn Planeten des G2-Zentralgestirns, sondern auch eine taktische Präsentation mit Flugvektoren, Kursanalysen, Geschwindigkeiten und Sprungbereitschaft bei den Transferschneisen. Die Akonda driftete in Höhe der Umlaufbahn des achten Planeten, mit genug aktiver Energie in den erweiterten Krümmern, um innerhalb weniger Sekunden die nächste Transferschneise zu erreichen und sich mit einem Sprung in Sicherheit zu bringen. Sie war nicht hierher gekommen, um zu kämpfen. Tako hatte den Flug nach Airon unterbrochen, als ihn die Meldung von einem neuen Grakenschwarm erreichte.
    »Viele Soldaten sind bei dem Versuch gestorben, den Flug des Grakenschwarms zu verhindern«, sagte Elisa. Es klang traurig.
    Weitere Feuerbälle glühten viele Millionen Kilometer entfernt im All, zwischen den Umlaufbahnen des zweiten und dritten Planeten. Eine aus dunklen Stacheln bestehende Kronn-Flotte vernichtete Schlachtschiffe der AFW, die versuchten, ihren Kordon zu durchbrechen und den letzten Moloch zu erreichen, der sich dem noch offenen Sonnentunnel näherte.
    Tako wusste natürlich, dass er Ereignisse beobachtete, die vor einigen Stunden stattgefunden hatten – so lange brauchte das Licht, um die Akonda zu erreichen. Die von der Transverbindung übermittelten Nachrichten berichteten von der aktuellen Lage: Der letzte Moloch war im Sonnentunnel verschwunden, der sich hinter ihm geschlossen hatte. Ohne dass die Flotten der Kronn, Chtai und Geeta ihm folgten. Das war ein Novum – normalerweise begleiteten die Vitäen die Graken bei ihrem Flug in einen Sonnentunnel.
    Tako beobachtete etwas, von dem er durch die Meldungen bereits wusste, dass es geschehen war: Die Verbände der Kronn schirmten die Schiffe der Geeta und Chtai ab, erlaubten es ihnen, eine der Transferschneisen zu erreichen und in den Transit zu gehen. Wie beiläufig wehrten sie die Angriffe der übrig gebliebenen AFW-Einheiten ab – Tako vermutete, dass es ihnen ein Leichtes gewesen wäre, die Reste der AFW-Flotte völlig aufzureiben –, und schließlich verschwanden sie ebenfalls in der Transferschneise. Sie hinterließen ein Sonnensystem mit zwei kontaminierten Welten. Wer dort noch lebte, würde innerhalb weniger Tage sterben. Die Berührten von Potonis und Arabi hatten nicht die geringste Überlebenschance, und Unberührte gab es dort sicher nicht mehr.
    »Dass die Kronn, Geeta und Chtai den Graken nicht in den Sonnentunnel gefolgt sind, kann nur bedeuten, dass woanders ein Angriff geplant ist«, sagte Tako nachdenklich.
    »Ich führe eine Situationsanalyse durch und stelle fest, welche Sonnensysteme mögliche Angriffsziele darstellen könnten«, erwiderte Elisa, als sich die Tür des

Weitere Kostenlose Bücher