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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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lassen die Muster in Gelmr deutlich erkennen. Aber wir glauben inzwischen, dass es ihnen nicht um das Tal-Telas geht.
    Ein neuer Schwarm? , vermutete Norene.
    Der Eindruck von Sorge verdichtete sich. Mehr noch , sagte die andere Großmeisterin. Ein Superschwarm. Der erste in diesem Krieg, und wahrscheinlich auch der letzte. Er wird Dutzende, vielleicht sogar hunderte von Sonnentunneln schaffen, die direkt in den Kernbereich der AFW führen. Wenn das geschieht, bricht der Widerstand endgültig zusammen.
    Dominik registrierte, wie Norene verstand. Dem Andromedaprojekt bleibt nicht genug Zeit.
    Wenn sich hier im Gondahar-System ein Superschwarm bildet, und wenn er aufbricht … Dann wird niemand Gelegenheit erhalten, nach Andromeda zu fliehen.
    Dominik hörte zum ersten Mal vom Andromedaprojekt.
    Das in Norene weilende Fragment seines Selbst formulierte eine Frage, und er bekam sofort Antwort aus ihren Erinnerungen. Er erfuhr von dem Plan der Allianzen Freier Welten, sich auf die Verteidigung des Kernbereichs zu beschränken und von dort aus nach Andromeda zu fliehen. Zweihundert Jahre waren nötig, um das Projekt vorzubereiten, und organisiert wurde es von … Tako Karides.
    Weiß Okomm davon? , fragten Norenes Gedanken, die Dominik noch immer wie seine eigenen wahrnahm.
    Ja. Aber ein Angriff auf das Gondahar-System kommt nicht infrage – mehrere große Kronn-Flotten schirmen Millennia ab. Und der Einsatz eines Planetenfressers ist hier natürlich ausgeschlossen. Er würde das Tal-Telas zerstören.
    Dominik spürte, wie Bewegung in Norenes Gedanken kam, wie sie analysierten, die Situation bewerteten und nach einem Ausweg suchten. Die mentalen Vorgänge beeindruckten ihn durch ihre Komplexität.
    Die Meisterinnen und ich … , kamen Zaras Worte aus der Ferne. Wir sind bereit, uns zu opfern. Wenn es zum Schlimmsten kommt, wenn sich hier wirklich ein Superschwarm bildet und aufbricht … Dann versuchen wir, das Tal-Telas zu öffnen und die Graken unschädlich zu machen.
    Norenes Reaktion überraschte Dominik: Sie erschrak zutiefst. Zara, Sie wissen, dass dazu die elfte Stufe erforderlich ist!
    So heißt es in Ahelias Aufzeichnungen. Vielleicht hatte sie Recht; vielleicht auch nicht. Wir wissen nicht einmal genau, ob tatsächlich eine elfte Stufe existiert. Aber wenn sich ein Superschwarm bildet, müssen wir alles daransetzen, ihn aufzuhalten.
    Zara … Für einen Sekundenbruchteil herrschte Chaos in Norene, und dann schuf der kühle Intellekt wieder Ordnung. Vielleicht können Sie tatsächlich das Tal-Telas öffnen, so wie es einst geschah, aber Sie wären nicht imstande, es zu kontrollieren. Das lehrt uns die Zeit der Schande. Äußerste Vorsicht ist geboten.
    Viele Lichtjahre entfernt »hörte« Dominik so etwas wie traurige Resignation, und das erstaunte ihn, denn angeblich hatten die Tal-Telassi doch ihre Gefühle überwunden, erst recht die Großmeisterinnen. Wenn ein Superschwarm aufbricht, kommt für uns alle das Ende, denn er würde den Graken endgültig zum Sieg verhelfen. Vielleicht kann Dominik uns helfen. Sein Potenzial scheint tatsächlich sehr groß zu sein, und in unserer fünftausendjährigen Geschichte gab es noch nie einen Großmeister. Aber wenn es ihm nicht gelingt, mit seinen Gefühlen fertig zu werden, wenn er zu einer Gefahr wird … Dann dürfen Sie nicht zögern, drastische Maßnahmen zu ergreifen, Norene.
    Ich kenne die Gebote der Notwendigkeit. Und ich bin wie immer bereit, mich ihnen zu beugen.
    Dominik fragte, was mit den drastischen Maßnahmen gemeint war, und wieder erhielt er sofort Antwort: sein Tod.
    Ein mentaler Sog ließ Dominik in den eigenen Körper zurückkehren. Er sah Norene auf der anderen Seite des Quaders, dort, wo auch er zuvor gestanden hatte. Das Glühen zwischen ihnen existierte nicht mehr, und die Flammen waren aus Norenes Augen verschwunden, aber dafür bemerkte Dominik jetzt eine Erkenntnis in ihnen: Sie begriff, dass er Bescheid wusste.
    Die gedehnte Zeit schrumpfte wieder, aus subjektiven Minuten wurden objektive Sekunden, und Norene trat am dunklen Block vorbei auf ihn zu. An ihrer Absicht konnte kein Zweifel bestehen.
    Das fremde Etwas nahm noch immer den größten Platz in Dominik ein und schlug zu, bevor die Großmeisterin angreifen konnte. Ein geistiger Orkan heulte, zerrte an Norenes Selbst und riss es auseinander, und dann nahm er die einzelnen Teile, während sie noch versuchten, wieder zueinander zu finden, und zerriss sie ebenfalls, und anschließend packte

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