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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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während der andere Worte sprach, die bereitlagen und nicht gesucht werden mussten. »Damals auf Millennia. Ich bin zusammen mit Tako Karides in einer von mir gebauten Welt gewesen, und dort hat er die alte Tür geöffnet. Es fiel ihm ganz leicht. Damals hatte ich noch Angst vor der Tür, und ich habe sie wieder geschlossen. Aber bevor sie zufiel, hat mich … etwas berührt.«
    Die Flammen in Norenes Augen schienen größer zu werden, als sie aufmerksam zuhörte.
    »Genau deshalb habe ich damals alles darangesetzt, dich von Tako zu trennen«, sagte Norene. »Ich wusste, dass er eine Gefahr für dich darstellte.«
    »Er hat mich gerettet. Ohne ihn wäre ich auf Kabäa gestorben.«
    »Dominik …« Norenes Stimme veränderte sich ein wenig. Aus der herablassenden Kühle wurde ein Appell an die Vernunft. »Er gehört zu den Normalen, denen die Tiefe des Tal-Telas fremd bleibt. Eine solche Person, die nichts von geistiger Disziplin versteht, in die Zweite Welt mitzunehmen … Genauso gut könnte man eine scharfe Antimaterierakete abfeuern und hoffen, dass eine Explosion ausbleibt.«
    »Damals war ich sehr erschrocken, aber heute … Ich bin stärker geworden und würde gern sehen, was sich hinter der Tür befindet. Vielleicht kann ich die Konditionierung rückgängig machen.«
    Die Schärfe kehrte in Norenes Stimme zurück. »Ein solcher Versuch wird nicht stattfinden.«
    »Willst du mich daran hindern?«, fragte Dominik herausfordernd. Er sprach noch immer mit ungewöhnlicher Ruhe, aber in seinem Innern braute sich ein emotionaler Sturm zusammen.
    »Glaubst du allen Ernstes, mir gewachsen zu sein, einer über dreitausend Jahre alten Großmeisterin? Im botanischen Garten hast du Glück gehabt. Ich hatte nicht mit einem Angriff gerechnet, aber jetzt …«
    »Jetzt bist du vorbereitet?« Die eigene Identität erschien Dominik verschoben, verdreht und verzerrt, als er fremde Worte aus seinem Mund hörte. Er wandte sich vom wieder schwarzen Quader ab, ging langsam an den dunklen Wänden entlang und strich dabei mit den violetten Fingerkuppen über die zu Fünfergruppen angeordneten Symbole. Vor einer der Nischen blieb er stehen, blickte in die Schatten und glaubte, für einige Sekunden die Konturen einer gedrungenen Gestalt zu erkennen.
    Er drehte sich um und sah Norene an, die auf der anderen Seite des Quaders stand. »Was ist die Zeit der Schande?«
    »Du wirst mehr darüber erfahren, wenn du zum Großmeister geworden bist. Und wenn du deine Gefühle überwunden hast.«
    Dominik schüttelte den Kopf. »Ich möchte vorher Bescheid wissen. Jetzt. Ich möchte wissen, was du vor mir und allen Tal-Telassi zu verbergen hast, Norene. Was ist so wichtig, dass nur Großmeister davon wissen? Und die elfte Stufe, die Ahelia einmal erwähnt haben soll? Was ist damit?«
    »Es gibt Dinge, die du jetzt noch nicht verstehen kannst, Dominik.« Norene benutzte erneut den fast nachsichtig klingenden Tonfall. »Glaub mir. Hab Geduld. Folge dem Weg, den ich dir zeige, und …«
    »Nein. Von jetzt an gehe ich meinen eigenen Weg. Zusammen mit Loana.« Das Gefühl der eigenen Identität kehrte zurück, und Dominik sprach wieder Worte, die allein von ihm stammten. »Ich werde meine Gefühle nicht überwinden, sondern sie mit Loa teilen.«
    »Höre ich da wieder den dummen Schüler?«, erwiderte Norene. Sie trat hinter dem schwarzen Quader hervor und näherte sich langsam. »Eben jene Gefühle sind es, die dich daran hindern, vernünftig zu sein und einzusehen, dass ich Recht habe. Loana behindert deine Entwicklung, und du behinderst ihre. Ich werde euch endgültig voneinander trennen. Entsprechende Anweisungen sind bereits erteilt. Morgen wird Loana zur Hauptstadt gebracht, wo ein Raumschiff auf sie wartet. Ihre Ausbildung zur Tal-Telassi wird auf einem anderen Planeten fortgesetzt.«
    »Nein.«
    »In einigen Jahren, wenn du Abstand gewonnen hast und rationaler geworden bist, wirst du mir dankbar sein.«
    »Loana wird nicht fortgebracht«, sagte Dominik und fühlte die Hitze des Zorns wie einen drohenden inneren Vulkanausbruch. »Sie wird hier bleiben, hier bei mir, und wir werden zusammen wohnen.«
    »Du weißt, dass das unmöglich ist.« Norene kam noch einen Schritt näher. »Die Entscheidung steht fest, und glaub mir: Es geschieht zu deinem Besten.«
    »Natürlich, genau diese Worte habe ich erwartet. Und ich sage: Du hast lange genug über mich entschieden, Norene. Von jetzt an nehme ich mein Leben selbst in die Hand.« Er trat an der

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