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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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noch dazu mit dem Jungen? Sie wird ihre Position festigen und vielleicht sogar den Einfluss einer Großmeisterin behalten, wenn wir jetzt nicht gegen sie vorgehen. Sie war und ist das größte Hindernis für uns.«
    »Sie wissen, was ich von den Orthodoxen halte, Teora. Sie wissen, wie ich vom Tal-Telas und seinem Potenzial denke, auch vom Meta. Aber Sie und die übrigen Insurgenten müssen lernen, Geduld zu haben. Es kommt auf den richtigen Zeitpunkt an. Und es gilt, Prioritäten zu beachten. Derzeit geht es vor allem darum, die Schwestern und alle anderen Bewohner dieser Welt zu evakuieren.«
    »Geduld muss nicht unbedingt eine Tugend sein«, erwiderte Teora. »Denken Sie an Myra 27, die über viele Jahre hinweg geduldig gewartet hat. Mit welchem Ergebnis?«
    Das Levitatorsummen wurde lauter, als ein vertikaler Schacht die Plattform zusammen mit vielen anderen aufnahm. Tako musste sich konzentrieren, um die beiden Tal-Telassi weiterhin zu verstehen.
    »Myra hat nicht geduldig gewartet, sondern Vorbereitungen getroffen, die sie selbst und die Umstände des Einsatzes auf Kabäa betrafen. Leider hat sie es versäumt, ihr Handeln mit uns abzusprechen. Die Insurgenten sollten endlich begreifen, dass wir nicht zu ihren Gegnern zählen.«
    »Wie sollen wir sie nicht für Widersacher halten, wenn Sie Norene gestatten, Millennia zu verlassen?«
    Nicht der ganze Schacht war erleuchtet. Hell und Dunkel lösten einander in rascher Folge ab, als die Leviplattform durch den Eispanzer aufstieg. Ganz oben sah Tako ein Licht, das nicht von Lampen stammte.
    »Das ist ein weiterer Fehler, den die Insurgenten machen«, erwiderte Katyma mit kühler Ruhe. Sie erschien in Takos Blickfeld, als sie zur Konsole trat und Kontrollen betätigte. »Manchmal versuchen sie den zweiten oder gar dritten Schritt vor dem ersten. Die Evakuierung hat derzeit absoluten Vorrang, Teora. Alles andere muss dahinter zurückstehen. Die Bewohner dieses Planeten und unsere Archive müssen in Sicherheit gebracht werden. Das Tal-Telas darf auf keinen Fall in die Gewalt der Graken geraten.«
    »Das Tal-Telas begleitet uns, wenn wir Millennia verlassen.«
    »Sein Ursprung bleibt hier, wie Ihnen klar sein dürfte, Teora. Die Kraft begleitet uns, ja, aber ihr Zentrum ruht weiterhin im Herzen dieser Welt. Seit Beginn des Krieges suchen die Graken danach, und wenn sie es fänden, wäre es für uns alle das Ende. Wir müssen es vor ihnen verbergen, wenn sie kommen. Das ist wichtig, Teora. Um Norene und den Rest können wir uns später kümmern.«
    Die Leviplattform erreichte das Ende des Schachtes, schwebte über dem Eis und zwischen den weißen Türmen von Empirion. Ein Teil der Autarken Behandlungseinheit versperrte Tako die Sicht, aber an dem Teil des Himmels, den er über sich sah, herrschte reger Verkehr. Große Transporter stiegen auf, umschwirrt von kleineren Schiffen. Es sah nach einem Durcheinander aus, nach heilloser Flucht, doch Tako beobachtete so etwas nicht zum ersten Mal und erkannte Ordnung in der Evakuierung. Das Donnern der Triebwerke kündigte das Ende des Friedens auf Millennia an.
    Tako versuchte, den Kopf aus der zähen Gelmasse zu heben und zu sprechen. Ein akustisches Signal erklang und weckte Katymas Aufmerksamkeit. Sie blickte auf die Anzeigen der Konsole, trat dann zur ABE und sah auf Tako hinab.
    »Sie sind wach.«
    Tako bemühte sich, den Kopf noch etwas weiter zu heben, aber seine Halsmuskeln schienen sehr geschwächt zu sein. Katyma bewegte die Finger, und plötzlich stützte ihn etwas. Er hustete, als die Lungen wieder zu atmen begannen.
    »Ihre Rekonvaleszenz ist noch nicht beendet, Keil Karides«, sagte die Tal-Telassi mit dem silbernen Haar und der Aura aristokratischer Würde. »Ich bringe Sie zu einem medizinischen Schiff, das Millennia in einer Stunde verlässt. Die dortigen Mediker werden sich um Sie kümmern.«
    »Nein«, brachte Tako hervor. Seine Stimme klang fremd. »Bitte … bringen Sie mich … zur Akonda .« Die kalte Luft stach in den Lungen.
    Katyma kehrte kurz zur Konsole zurück und berührte Schaltelemente. Das vage Flirren eines Ambientenschilds wölbte sich über die Plattform, und es wurde wärmer.
    »Die organischen Prothesen sind noch nicht voll funktionsfähig, Keil Karides«, sagte Katyma. »Allein kämen Sie nicht zurecht. Sie benötigen weiterhin medizinische Hilfe.«
    »Ich brauche die Akonda nicht selbst zu fliegen.« Das Sprechen fiel Tako jetzt ein wenig leichter. »Sie ist mit einem Megatron ausgestattet.

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