Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)
wir zu einem Kantaki-Nexus«, sagte Dominique und deutete auf einen Bereich, der sich außerhalb des Spiralarms befand. »Wir können nur hoffen, dass er nach all den Jahrtausenden noch existiert. Wenn das Schiff neue Energie aufgenommen hat, beginnen wir mit der Suche.«
Rupert trat näher und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Deutlich spürte sie seine Zuversicht.
Dominique fand den richtigen Faden und brachte das alte Kantaki-Schiff in den Transraum.
Epilog
13. Mai 1147 ÄdeF
Zara (Millennia)
Zara zog die Hand zurück und stellte fest, dass der Quader mit dem Ursprung des Tal-Telas gar nicht mehr vor ihr stand. Langsam richtete sie sich auf. Die ausgewählten Meisterinnen standen noch immer an den Wänden, die meisten von ihnen mit geschlossenen Augen.
»Was ist geschehen?«, fragte Zara leise.
Die Graken , flüsterte es im telepathischen Äther von Millennia. Sie verlassen das Gondahar-System. Es besteht keine Gefahr mehr!
»Was ist geschehen?«, wiederholte Zara, die glaubte, eben noch etwas Schreckliches berührt zu haben. »Wo ist der Quader? Wo ist …« Es war noch jemand anders an diesem Ort gewesen, aber die Erinnerungsbilder lösten sich schnell auf, wie die eines Traums.
Ein anderer telepathischer Ruf erreichte sie. Das alte Kantaki-Schiff ist aus der Höhle verschwunden!
Die Meisterinnen traten vor. Einige von ihnen waren so erschöpft, dass sie schwankten. »Dominique«, sagte eine von ihnen. »Dominique war hier. Und noch jemand anders.«
Dominique … Zara warf einen kurzen Blick auf die Muster in Gelmr und sah das Wichtigste sofort: Millennia war sicher. Vorerst.
Derzeit kam es vor allem darauf an.
Broderick Gann (Adelhaid)
Wind pfiff durch die dunkle, kalte Nacht und brachte den Geruch des Todes. Broderick Gann lag in einer kleinen Mulde, die nur wenig Schutz bot, und überlegte, wie lange er sich noch am Leben festklammern konnte. Die wichtigsten Funktionen seines Kampfanzugs waren ebenso ausgefallen wie der Mikrokrümmer, er hatte keine Nahrungsmittel mehr, und für den Variator stand ihm nur noch eine Energiepatrone zur Verfügung. Die ungewohnt hohe Schwerkraft raubte ihm die letzten Kräfte.
Irgendwann musste er trotz der widrigen Umstände eingeschlafen sein, und als er die Augen öffnete, sah er seinen Tod.
Ein Kronn stand nur wenige Meter von der Mulde entfernt, in ein schwach glühendes Schutzfeld gehüllt. Die Organbeutel des Graken-Soldaten zitterten, und an den Gelenken geriet Bewegung in die Ausrüstungsknoten.
Es fehlte Broderick die Kraft, den Variator zu heben oder sich zur Seite zu rollen. Mit ruhiger, emotionsloser Geduld wartete er auf die tödliche Entladung einer Waffe.
Aber dazu kam es nicht.
Stattdessen geschah etwas Seltsames. Das Schutzfeld des Kronn flackerte und verschwand. Die ungeschützte Gestalt des Soldaten erbebte, mehrere Organbeutel platzten, und der Kronn fiel auseinander . Zurück blieb ein Knochenhaufen.
Nach einigen Minuten fand Broderick Gann genug Kraft und Mut, um aus der Mulde zu kriechen und aufzustehen. Er taumelte an den Resten des Kronn vorbei und stieß kurze Zeit später auf weitere tote Vitäen.
Sieben Stunden später, am Morgen des 14. Mai 1147 ÄdeF, Standardzeit, hatte sich ein Haufen von zwanzig Soldaten zusammengefunden, die aus verschiedenen Infanteriegruppen stammten. Zuerst konnten es die Versprengten kaum glauben, aber als es heller wurde, bestand kein Zweifel mehr: Auf Adelhaid wurde nicht mehr gekämpft, denn es gab keine Gegner mehr – Graken und Vitäen waren tot.
Noch einmal zwei Stunden später, als die ersten Rettungsschiffe vom Himmel kamen, begriff Broderick Gann: Er hatte tatsächlich überlebt.
Kaither (Crotha-Schiff)
Kaither beobachtete die explodierende Stadt und wusste, dass es mit diesem Crotha-Schiff zu Ende ging. Was genau geschehen war und geschah, blieb Spekulationen überlassen – vielleicht hatte das plötzliche Ungleichgewicht im Innern des Crotha-Schiffes eine fatale Kettenreaktion ausgelöst. Was auch immer der Fall sein mochte: Dies war das Ende, für die Scheinwelt ebenso wie für ihn.
Mit einem dumpfen Donnern platzten unten im Tal weitere Gebäude auseinander. Die Stadt bemühte sich zwar, die Verluste durch beschleunigtes Wachstum wettzumachen, doch das gelang ihr nicht. Der Schwarm kam vom Himmel, und Millionen von Geschöpfen versuchten, die Stadt zu retten. Viele von ihnen verbrannten in den Flammen, die aus den Trümmern loderten und
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