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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Blick galt noch immer dem Projektionsfeld, das die sechs Crotha-Schiffe zeigte, die keine Anstalten machten, den Graken zu folgen. Knapp eine Lichtminute über der Ekliptik hingen sie im All, und seltsame Signale gingen von ihnen aus – die Sensoren des Kantaki-Schiffes wussten nichts mit ihnen anzufangen.
    »Kaither …«, brachte Rupert hervor. »Er ist kein Verräter. Er hat versucht, mich zu warnen.«
    »Hörst du ihn?«
    »Ja, aber … seine Stimme ist sehr leise. Er hat jemanden verloren, einen wichtigen Freund. Und er verliert sich selbst. Sein Geist wird immer schwächer, löst sich auf …«
    Die von den Graken geschaffene Anomalie flackerte, als der erste Moloch in ihr verschwand, zusammen mit den Schiffen seiner Vitäen. Die anderen Moloche folgten ihnen.
    Als der letzte von ihnen verschwunden war und das Leuchten der Anomalie verblasste, registrierten die Augen und Ohren des Kantaki-Schiffes zunehmende energetische Aktivität bei den Crotha.
    »Kannst du herausfinden, was bei den Fremden vor sich geht?«, fragte Dominique.
    »Ich höre ihn nicht mehr«, sagte Rupert und wischte sich mit dem Ärmel die Tränen von den Wangen. »Seine Stimme ist verstummt.«
    Eins der sechs Schiffe brach auseinander. Die großen, dünnen, wie Segel aussehenden Flächen lösten sich vom zentralen Kern und zerfielen in zahlreiche winzige Fragmente, keins von ihnen größer als zwanzig oder dreißig Zentimeter. Der Kern glühte auf, und ein grelles Licht schien ihn von innen her aufzufressen, verschlang nicht nur ihn, sondern auch viele Bruchstücke der Segel.
    Die fünf anderen Schiffe schienen sich wie Gummibänder in die Länge zu dehnen, bis sie eine – scheinbare – Länge von mehreren Lichtsekunden erreichten. Dann zogen sich die »Gummibänder« wieder zusammen, und die Schiffe rasten fort, verschwanden in nur einem Moment aus dem Erfassungsbereich der Fernsensoren.
    Dutzende von Schiffen der Ehernen Garde befanden sich im Anflug auf Millennia und versuchten, einen Kommunikationskontakt mit dem Kantaki-Riesen herzustellen, der für sie ganz plötzlich im interplanetaren All erschienen war. Vielleicht sahen sie in ihm sogar die Ursache für das Verschwinden der Graken und Crotha. Dominique wusste es besser.
    Sie verband sich mit der siebten Stufe und betrachtete die Muster in Gelmr, die jetzt nicht mehr chaotisch waren, sondern ihr eine klare Struktur zeigten. Es fiel ihr nicht schwer, sie zu deuten.
    »Es droht Millennia keine Gefahr mehr«, sagte sie. »Weder jetzt noch in naher Zukunft. Was danach kommt …« Sie versuchte, Einzelheiten zu erkennen, bemerkte dabei eine Linie, die aus der geordneten Struktur herausragte und in einen Bereich ohne Muster führte – der Weg, dem sie folgen musste. Sein Ziel ließ sich ebenso wenig erkennen wie die Ereignisse, die ihn säumten.
    Dominique ließ das Kantaki-Schiff schneller werden und begann mit der Suche nach dem richtigen Faden. Als sie zurückblickte zu der weißen Welt, dachte sie an ihre Mutter Loana, die sich irgendwo unter den Gletschern befand, vermutlich in Empirion. Sie erinnerte sich an die Auseinandersetzungen mit ihr, und plötzlich bedauerte sie die vielen falschen Worte, die sie an Loana gerichtet hatte. Auch dieser Zorn war aus ihr verschwunden. Es tut mir leid, Loa , rief sie in den telepathischen Äther. Ihre Mutter konnte sie nicht hören, aber die Tal-Telassi würden die Gedanken empfangen und weiterleiten. Es tut mir so leid. Vielleicht sehen wir uns irgendwann wieder, und dann sprechen wir über alles.
    Das alte Kantaki-Schiff beschleunigte und stieg wie zuvor die Graken aus der Ebene der Ekliptik auf. Noch immer versuchten Einheiten der Ehernen Garde, einen Kommunikationskontakt herzustellen, aber Dominique achtete nicht darauf. Sie sah erneut Rupert an, dessen Wangen jetzt wieder trocken waren. Ein Massenmörder, der in Tränen ausgebrochen war, weil er jemanden fälschlicherweise für einen Verräter gehalten hatte … Aber er war nicht mehr der Rupert, den sie auf Ennawah kennengelernt hatte. Er hatte sich verwandelt, und die Veränderung dauerte an.
    »Wir alle verändern uns«, murmelte sie. »Manchmal langsam, manchmal schnell.«
    Sie passierten die Reste der Anomalie, durch die sich die Graken und ihre Vitäen abgesetzt hatten, und die letzten Schiffe der Ehernen Garde, die ihnen bisher gefolgt waren, drehten ab und flogen nach Millennia. Aus dem großen schneeweißen Ball des Planeten wurde eine kleine weiße Kugel.
    »Zunächst fliegen

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