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Karas Reich

Karas Reich

Titel: Karas Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihr das Bild!
    »Gib es her!« Die Stimme überschlug sich fast, die Augen verwandelten sich in glänzende Teerteiche.
    Kara tat es nicht. Zugleich ließ sie das Bild los. Bevor der Bote noch zuschnappen konnte, prallte es auf den Boden, kippte um, und Kara hörte den irren Schrei.
    Da handelte sie bereits, und ihr Plan trat in die alles entscheidende Phase.
    Sie zog mit einer gedankenschnellen Bewegung ihr Schwert. Einer der Boten taumelte zurück. Er brüllte dabei eine Warnung, doch der Sprecher hörte sie nicht. Er hatte sich gebückt und war dabei, das Gemälde aufzuheben.
    Er stand günstig.
    Er war kein Mensch, er war mehr Dämon in der Gestalt eines Menschen.
    Kara schlug zu.
    Die goldene Klinge wischte von oben nach unten. Sie fauchte leise durch die Luft, und sie trennte mit einem Hieb den Kopf vom Körper der Gestalt.
    Als schwarzblutende Masse brach er zusammen, kippte neben das Bild, und Kara sprang mit einem Satz über beide hinweg.
    Sie hielt das Schwert noch in der Hand, und einen Augenblick später spürte es der zweite Bote an seiner Kehle.
    »Und jetzt bring mich zu Sinclair!« flüsterte Kara…
    ***
    In diesem Augenblick wuchs Turner über sich selbst hinaus. Eigentlich beide Kollegen. Taggert reagierte wahnsinnig gut, denn er verstärkte den Druck auf Turners Beine und schaffte es so, ihn genau in der Waagerechten zu halten.
    Ich aber rutschte nach unten.
    Obwohl alles sehr schnell ging, hatte ich persönlich das Gefühl, es wie in einem Zeitlupentempo zu erleben. Ich konnte meine Hände natürlich nicht einsetzen und spürte, wie die Fäden des Netzes an meinem Gesicht entlangglitten und manchmal so tief in die Haut eindrangen, als wären sie Messer.
    Ich dachte an die Schlangen.
    Ich dachte an ihre Bisse – und spürte den Ruck. Er durchtoste meinen gesamten Körper und verdichtete sich besonders stark in der linken Achselhöhle, denn dort hatten mich zwei Hände zu fassen bekommen und hielten eisern fest.
    Alles stockte, nur das Netz nicht. Es war zu einem Drittel nach unten gekippt und schaukelte zitternd in meiner Nähe. Wäre es möglich gewesen, ich hätte nur den Arm auszustrecken brauchen, um nach ihm zu greifen.
    Aber das war ein Wunschtraum. Nach wie vor hielt mich der Kollege fest, was er auch nicht immer schaffen würde, denn irgendwann würde ihn mein Gewicht in die Tiefe ziehen.
    Ich hatte die Augen verdreht und sah die seinen, die weit aufgerissen waren. Sie erinnerten mich an glänzende Kugeln, in denen der Glanz allein durch die Anstrengung und die Furcht geschrieben stand. Es war einfach nicht zu fassen, und die Anstrengung machte Turner fertig. Er röchelte, er verlor Speichel, seine Adern traten unter der Haut wie Stränge hervor, und dann klang die Stimme seines Partners auf, die sich wie Krächzen eines alten Vogels anhörte.
    »Verdammt, Tom, ich… ich packe es nicht. Er ist zu schwer. Der… der reißt mich…«
    »Drück drauf, Ned!«
    »Kann nicht…«
    Es war nicht übertrieben, denn nicht nur Thurner spürte den leichten Ruck, auch ich bekam ihn mit.
    Er kippte.
    Nur ein winziges Stück, aber hier reichte jeder Millimeter aus, um die Gefahr zu vergrößern.
    Noch konnte Tom Turner mich halten, aber ich merkte bereits, wie seine Hände in den Achselhöhlen langsam abrutschten und ich dann, gemeinsam mit ihm, in die Tiefe fallen würde, wo die Schlangen schon auf ihre Opfer warteten.
    Noch klappte es…
    Er hielt auch weiterhin fest und versuchte jetzt, mich in die Höhe zu ziehen.
    »Ned, drücken! Drücken, Ned! Bitte…«
    Und Ned tat sein Bestes. Er war rot angelaufen, seine Augen quollen ihm beinahe aus den Höhlen. Zu Beginn hatte er nur seine Hände auf Toms Beine gestemmt, das aber war zuwenig. Er drückte sich nun zur Seite, um die Beine mit seinem gesamten Gesicht zu belasten. Ich dachte dabei, welches Glück ich doch gehabt hatte, daß ich auf den Kollegen zugerutscht war.
    Und er setzte seine letzten Kräfte ein. Was er nun tat, war schon als übermenschlich anzusehen.
    Er zerrte.
    Er kämpfte gegen die Erdanziehung an.
    Er zog mich hoch!
    Verdammt, der gute Tom schaffte es. Was ich nicht mehr für möglich gehalten hatte, trat tatsächlich ein. Ich glitt Millimeter für Millimeter in die Höhe und merkte auch dabei, wie sehr Turner trotz seiner starren Arme zitterte.
    Es war kaum zu begreifen. Das Gesicht des Polizisten wirkte bei dieser Kraftanstrengung fast dämonisch verzerrt.
    Ich konnte nichts tun. Ich konnte mich nicht einmal leichter machen und

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